Der verletzungsgeplagte Motocrossfahrer Alain Schafer ist bei den Swiss MX Open in Broc unter den eigenen Erwartungen geblieben. Dominiert wurden die Rennen vom ehemaligen Weltcupfahrer Arnaud Tonus.
So hatte sich das Alain Schafer nicht vorgestellt: Der Stadtfreiburger Motocrossfahrer musste sich beim Rennen der Swiss MX Open in Broc mit den Plätzen 6 und 11 zufriedengeben, nachdem er im Vorjahr an gleicher Stelle noch zuoberst auf dem Podest gestanden hatte. «Da liegen doch einige Plätze dazwischen, das ist nicht schön. Aber so ist es eben momentan.»
Verletzungspech
Ganz unerwartet waren die enttäuschenden Platzierungen nicht, da Schafer in seiner letzten Abschiedssaison vom Verletzungspech verfolgt wurde. Im Winter hatte er sich in den USA einen Handbruch zugezogen, was eine dreimonatige Zwangspause nach sich zog. Die Verletzung ruinierte nicht nur die Saisonvorbereitung des 34-Jährigen, sondern handicapierte ihn auch bei den ersten Saisonrennen. Wegen der Schmerzen hatte Schafer seine Position auf dem Motorrad ändern müssen. Kaum konnte er wieder beschwerdefrei fahren, stürzte er vor vier Wochen beim Rennen in Cossonay und zog sich eine Gehirnerschütterung zu. Lange war nicht klar, ob er in Broc überhaupt fahren kann. «Ich hatte mich nach der Qualifikation entschieden, es zu versuchen. Heute bin ich mir nicht sicher, ob ich die richtige Wahl getroffen habe», gesteht er. Immerhin: Auch zwei Tage nach dem anstrengenden Rennen hat Schafer keine Kopfschmerzen. «Die Hirnerschütterung scheine ich gut überwunden zu haben.»

Thomas Delley
Trainingsrückstand
Angesichts des deutlichen Trainingsdefizits – Schafer war seine Honda in den vier Wochen nach seiner Gehirnerschütterung nur ein einziges Mal gefahren – konnte er in den Rennen wenig ausrichten. «Mein erster Lauf war korrekt. Im zweiten bin ich schlecht gestartet und konnte nie den richtigen Rhythmus finden.» Das Wetter sei zudem heiss gewesen und das Rennen lang. «Ich bin an meine physischen Grenzen gestossen. Aber wenn man nicht trainiert, kommen auch die Resultate nicht. Sonst würde wohl niemand mehr trainieren.» Und in Erwartung besserer Zeiten fügt der Freiburger an: «Es sind erst vier von neun Meisterschaftsrennen vorbei, es ist noch nicht alles verloren.»
Titelchancen weg
Vier weitere Rennen der Swiss MX Open stehen im August auf dem Programm, ehe am 17. September im basellandschaftlichen Roggenburg das Saisonfinale – und Schafers Dernière – über die Bühne geht. Alain Schafer ist realistisch genug, um zu wissen, dass es auch in dieser Saison nichts mit dem ersehnten Schweizer Meistertitel wird. Im Gesamtklassement liegt er aktuell nur auf Platz 8. «Rein mathematisch kann ich noch das Podium erreichen und solange das möglich ist, werde ich alles dafür tun. Aber da müssten bei jedem Rennen gleich mehrere besser klassierte Fahrer einen Nuller machen, was doch eher unwahrscheinlich ist.»

Thomas Delley
Tonus eine Klasse für sich
Kommt dazu, dass Arnaud Tonus (Les Rasses) in Broc die beiden Saisonsiege 5 und 6 geholt und seine Leaderposition im Gesamtklassement weiter ausgebaut hat. Der Genfer fuhr auf dem Circuit des Marches einmal mehr meisterlich. 20 Sekunden betrug sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten im ersten Lauf, 18 Sekunden im zweiten Lauf. Dass der 32-Jährige in der Swiss MX Open momentan alle Gegner überflügelt, ist nicht verwunderlich. Tonus ist zweifellos einer der talentiertesten Motocrossfahrer, den die Schweiz je hervorgebracht hat. Nach vielen Jahren an der Weltspitze hatte er sich Ende 2020 von der MXGP-Weltbühne als aktiver Profi verabschiedet. Nach zwei Jahren Wettkampfpause ist Tonus auf die Wettkampfbühne zurückgekehrt und geht diese Saison bei der nationalen FMS Swiss MX Open an den Start.
Broc. Swiss MX Open. Resultate. 1. Rennen: 1. Arnaud Tonus (Les Rasses), Yamaha, 29:46 Minuten. 2. Nicolas Bender (Martigny), Husqvarna, 19,97. 3. Enzo Toriani (FRA), Fantic, 25,30 zurück. – Ferner: 6. Alain Schafer (Freiburg), Honda, 40,52. – 24 kl.
2. Rennen: 1. Tonus 30:13. 2. Toriani 17,70 Sekunden zurück. 3. Robin Scheiben (Sulgen), Gasgas 24,52. – Ferner: 11. Schafer 55,49.
Zwischenstand Schweizer Meisterschaft: 1. Tonus 194 Punkte. 2. Toriani 146. 3. Scheiben 120. 4. Bender 117. – Ferner: 8. Schafer 90. – 41 kl.
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