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Alex Cameron am Les Georges: Dunkle Geschichten im Kitschgewand

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Mit Alex Cameron beehrte ein aktueller Liebling der Indieszene das Freiburger Les-Georges-Festival. Der Australier vermochte das Publikum vor der Hauptbühne mit seinem lasziven Retropop zu begeistern.

Es sind nicht selten die grossen Widersprüche, die eine Künstlerin oder einen Künstler interessant machen. Der grosse Tom Waits sagte einst: «Ich mag Musik, die mir mit schönen Melodien fürchterliche Dinge erzählt.» Einen Ansatz, den man auch auf den australischen Sänger Alex Cameron übertragen könnte. Er erzählt Geschichten von Menschen am Rande der Gesellschaft, von Drogenproblemen oder ganz einfach von den Herausforderungen unserer Zeit: «Who told my brother that his kids are gonna die from this vaccine?»(Wer hat meinem Bruder gesagt, seine Kinder würden an diesem Impfstoff sterben?), singt Cameron etwa im Song «Sara Jo» von seinem aktuellen Album «Oxy Music».

Diese teils sozialkritischen, teils abgründigen Texte unterlegt Cameron mit seiner Liveband mit teilweise geradezu kitschigen Synthiepop-Melodien, zu denen sich zu allem Überfluss auch gerne noch ein Saxofon gesellt. Gespielt wird dieses von Roy Molloy, den Cameron als seinen «Businesspartner» vorstellt. Molloy macht ebenfalls keine Anstalten, den Pathos-Regler runterzudrehen. Damit sind wir musikalisch in einem Bereich des 1980er-Jahre-Pop abgerutscht, den viele Musikliebhaber am liebsten vergessen würden. Aber mit genau dieser Diskrepanz zwischen Kitschpop und textlichem Abgrund schafft Cameron eine Spannung, die absolut fesselnd wirkt. Vorausgesetzt, man lässt sich als Zuhörerin und Zuhörer darauf ein. 

Alex Camerons Saxofonist und «Businesspartner» Roy Molloy.
Charles Ellena

Das Publikum zieht mit

Ein Unterfangen, welches an einem Festival nicht immer ganz einfach ist, da ein Grossteil des Publikums nicht da ist, um einen bestimmten Auftritt zu sehen, und somit die Musikerinnen und Musiker sich die Aufmerksamkeit des Publikums hart erkämpfen müssen. Wenn dann, wie am Freitagabend am Les-Georges-Festival, noch der Umstand dazu kommt, dass der Eintritt gratis ist, dann wird es oft ganz schwierig. Die gesellige Festlaune des Publikums zu durchbrechen kann dann für einen Musiker wie Cameron zu einer veritablen Tortur werden. Cameron und seine Band schafften dieses Kunststück am Freitagabend auf dem Freiburger Python-Platz vor einem bunt gemischten Publikum aber erstaunlich schnell.

Der auf den Studioalben oft überkitschig klingende Retropop wirkte während des Liveauftritts leichtfüssig und zugänglich, und so hatten die australischen Performer das Freiburger Publikum schnell im Sack. Immer wieder scherzte Cameron zudem mit der Menge und nahm dem Auftritt so die letzte Schwerfälligkeit: «Thank you for bringing your family. The toddlers seem to have fun» (Danke, dass ihr eure Familie mitgebracht habt. Die Kinder scheinen Spass zu haben), scherzte Cameron mit dem Blick in die vorderste Publikumsreihe, wo sich auch noch ein paar Kinder amüsierten. 

Alex Cameron verblüfft nicht nur mit seiner Musik, sondern auch mit seinem eigenwilligen Tanzstil.
Charles Ellena

Camerons humorvoll überzeichnete «Performance» strotzte von einer schon beinahe provokativen Lässigkeit und animierte das Publikum nicht nur zum Tanzen, sondern entlockte den Zuhörerinnen und Zuhörern auch immer wieder ein Lachen oder sogar ein ungläubiges Kopfschütteln: «Ist das jetzt cool oder etwas peinlich?» «Meint er das ernst oder ist das ein Witz?» Die Antwort auf diese Fragen lautet wahrscheinlich: Sowohl als auch. Und genau das ist wohl die Magie von Alex Cameron. Der Mann und seine Musik sind nur schwer zu fassen – ständig auf dem schmalen Grat zwischen inhaltlicher Ernsthaftigkeit und Popsatire. Und so entliess Alex Cameron am Freitagabend am Les-Georges-Festival ein verdutztes, aber zugleich glückliches Publikum in die Nacht.

Das Publikum lauscht am Les-Georges-Festival dem Konzert von Alex Cameron.
Charles Ellena

Bilanz

15‘000 Besuchende

Die Veranstaltenden zogen eine positive Bilanz nach dem Festival. 15’000 Besucherinnen und Besucher wurden während der gesamten Dauer gezählt, wie Festivaldirektor Xavier Meyer auf Anfrage sagte: «Wir sind sehr zufrieden mit der Bilanz. Solche Zahlen sind nach den letzten Jahren nicht selbstverständlich.» 30 Konzerte wurden auf dem Python-Platz ausgetragen, «das Wetter war dem Festival mehr als gnädig gestimmt», schreiben die Veranstaltenden in einer Bilanz am Sonntag. Gemäss der Mitteilung hat sich die zweite Bühne, auf der vor allem regionale Musikschaffende eine Plattform fanden, bewährt: «Dadurch wurde das musikalische Angebot des Festivals weiter ausgebaut.» Zu den Highlights gehörten unter anderem die Rapperinnen Daughters of Reykjavik, welche am Montag zu sehen waren, und die Band Algiers aus den USA. «Wir freuen uns über diese grossartige Veranstaltung und laden die Besucherinnen und Besucher bereits zum nächsten Mal ein.» Die neunte Ausgabe des Les Georges soll vom 10. bis 15. Juli 2023 stattfinden. cho

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