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Alfred Münger aus Muntelier: «Ich nehme mich selber an der Nase»

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Alfred Münger aus Muntelier hat ein Sachbuch zur Kreislaufwirtschaft als Strategie der Zukunft geschrieben. Bereits bei der Entwicklung von Produkten sollen Firmen überlegen, wie Materialien weiterverwendet werden können. Es soll nichts verloren gehen. 

Als Knabe sammelte er Kabel und Kupfer auf Abfallgruben, «so habe ich mein erstes Geld verdient», erzählt Alfred Münger aus Muntelier. In seiner Laufbahn habe ihn die Wiedergewinnung und die Aufbereitung von Ressourcen immer wieder beschäftigt. In der Lehre als Elektromechaniker flickte er Maschinen: «Das ist eine Technologie, die immer noch funktioniert, mit Reparaturen ist es machbar.» Nach seinem Studium in Betriebswirtschaft in Bern arbeitete Alfred Münger in der Industrie, wo Stanzabfälle recycliert wurden. So sei er in Kontakt mit Abfallentsorgungsunternehmen gekommen:

Es hat mich fasziniert, wie mit Abfall Geld verdient werden kann.

Inzwischen ist der 56-Jährige als Professor FH an der Hochschule für Wirtschaft HES-SO in Freiburg und als Berater für Unternehmen tätig. In seinem kürzlich im Haufe-Verlag erschienenen Sachbuch «Kreislaufwirtschaft als Strategie der Zukunft» liefert er praktische Instrumente, mit denen Unternehmen nachhaltige Geschäftsmodelle vorantreiben können. 

Vier Säulen

Die Grundidee des Konzepts «Design Circular» von Alfred Münger bildet eine Kreislaufwirtschaft, in der nichts verloren geht: «Produkte und Materialien sollen möglichst lange verwendet werden, damit ihr Wert langfristig erhalten bleibt.» Denn trotz hoher Recyclingquoten werde in der Schweiz so viel Abfall pro Person produziert wie fast nirgendwo sonst. Das sollte sich ändern, ist der Vater von zwei Kindern überzeugt:

Ich nehme mich dabei selber an der Nase, denn ich bin mitverantwortlich für den Schlamassel, den wir heute haben.

Deshalb habe er nun das Buch geschrieben und Instrumente geschaffen. Er will dazu beitragen, eine neue Denkweise zu etablieren. «Es braucht ein Umdenken in der Industrie und in Unternehmen.» Die Themen Lieferketten und Kreislauf fänden zudem in seinem Unterricht an der Hochschule für Wirtschaft Platz.  

Für seine Arbeit sei er von der Ellen MacArthur Foundation inspiriert worden. Der Begriff «Circular Design» erscheine in der ersten Veröffentlichung der Stiftung. Der Muntelierer kehrte den Begriff um mit dem Gedanken, dass es für ein neues Produkt bereits von Anfang an einen Plan geben sollte, der weitere Verwendungswege aufzeigt. Dafür hat Alfred Münger die drei Säulen der Nachhaltigkeit, also Ökologie, Ökonomie und Soziales, um eine vierte Säule erweitert: die Technologie. «Ich bin überzeugt, dass es diese Säule heute braucht für eine erfolgreiche Umsetzung der Kreislaufwirtschaft.» 

Das Münger-Modell zielt auf eine technologische Planung zugunsten einer künftigen Neuverwendung, zugunsten von Reparaturen, Wartung und zugunsten von Wiederaufbereitungen. Auch soll in der Planung Beachtung finden, wie Produkte gestaltet werden müssen, damit wertvolle Rohstoffe möglichst einfach extrahiert werden können. Es gelte aber in erster Linie, möglichst wenig Rohstoffe zu verwenden. 

Wissen erhalten

Mit dem Konzept sollen Produkte eine längere Nutzungsdauer erhalten. «Meine ältesten Schuhe sind 34 Jahre alt, sie gehen alle paar Jahre zum Schuhmacher.» Auf das vielbeschworene Wachstum angesprochen, sagt Münger: «Wachstum beruht auf dem Gedanken, dass wir mit beschränkten Ressourcen unbeschränkt wachsen können.» Mit dem Konzept «Design Circular» gehe es der Wirtschaft nicht schlechter, ist Alfred Münger überzeugt: «Wir können die Kunden längerfristig binden und über Jahre Einkommen generieren.» Wissen könne erhalten bleiben, das Handwerk zelebriert werden. «Das wäre sinnvoll für die Gesellschaft.» An Arbeitsplätzen würde es auch nicht fehlen: «Es braucht neue Technologien, die entwickelt werden wollen, und eben, es braucht das Handwerk.» Und nicht zuletzt sei Kreativität bei der Wiederverwendung von Materialien gefragt. 

Die grosse Abhängigkeit von weltweiten Lieferketten könne mit dem Modell abnehmen: «Ideal wäre ein Kreislauf innerhalb Europas.» Auch das trage zur Wirtschaftlichkeit bei: «Wir sind aufgeschmissen, wenn die Container in einem Hafen auf der anderen Seite der Welt blockiert sind.» 

Zurückhaltende Schweiz

Das Buch sei das erste Buch in deutscher Sprache, das sich mit dem Thema Kreislaufwirtschaft und der praktischen Anwendung befasst. Im Gegensatz zur EU mit ihrem «Circular Economy Action Plan» zeige sich die Schweizer Politik beim Thema Kreislaufwirtschaft aber eher zurückhaltend. «Dabei könnte die Schweiz eine Pionierrolle einnehmen», ist Alfred Münger überzeugt. «Es könnte der Schweiz durchaus Wachstum bescheren. Wir wären weniger abhängig von Rohstoffen aus dem Ausland, weil wir jene nutzen würden, die wir schon im Land haben.» Es sei auch an der Politik, die Voraussetzungen dafür zu schaffen. In Frankreich zum Beispiel sei es strafbar, Produkte extra so zu gestalten, dass sie nicht lange halten. «Ich wünsche mir von den Politikern, dass sie nicht nur an ihre Wiederwahl, sondern auch an die nächste Generation denken.»

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