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Allegris Ärger das schönste Kompliment

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An der Medienkonferenz nach dem denkwürdigen Match im Stade de Suisse war Allegri kurz angebunden. Schon während des Spiels hatte er sich enerviert. Zwei- oder dreimal brüllte er die Bank mit den Ersatzspielern an, die am allerwenigsten etwas dafür konnten, dass Cristiano Ronaldo und Konsorten dem klaren Auftrag des Chefs, drei Punkte zu holen und den Gruppensieg aus eigener Kraft sicherzustellen, nicht mit Leidenschaft nachkamen.

Vielleicht hatte YBs unverwüstlicher Oldie Marco Wölfli recht, wenn er sagte, dass YB von Juve vielleicht ein wenig unterschätzt worden sei, erst recht nach dem 3:0 im Hinspiel in Turin, als die Berner einen schwachen Eindruck hinterlassen hatten. Es ist bekannt, dass ein Unterschätzen sehr oft im Unterbewusstsein des Sportlers abläuft und nichts damit zu tun haben muss, ob der Sportler gewinnen will oder nicht.

«Sie waren nicht motiviert»

Dass sie im Prinzip schon gewinnen wollten, zeigten die Turiner in den letzten 25  Minuten, als sie ihre natürlich gegebene Überlegenheit ausspielten und den Ball in der Gefahrenzone der Berner monopolisierten. Ronaldo enervierte sich über seinen Kopfball, der am Pfosten landete. Der Superstar war auch der Spieler, der Schiedsrichter Tobias Stieler in der 94. Minute am meisten bedrängte und verbal bearbeitete, als dieser das vermeintliche zweite Tor von Paulo Dybala nicht anerkannt hatte – weil Ronaldo persönlich in störender, aktiver Offsideposition gestanden war.

Massimiliano Allegri ging trotz des erkennbaren Willens mit seinen Leuten hart ins Gericht. Die zweite Niederlage (nach dem 1:2 gegen Manchester United) im 21. Wettbewerbsspiel der Saison wurmte ihn. Von einem italienischen Journalisten wurde Allegri gefragt, ob die Spieler vielleicht nicht frisch oder sogar müde gewesen seien. Allegri sagte darauf: «Nein, sie waren nicht müde. Sie waren nicht motiviert.» Es war der schärfste kollektive Vorwurf, den ein Cheftrainer den Spielern machen kann.

Berner Leidenschaft

Ronaldo sagte nach dem Match: «Wir hätten sicher gewinnen können, aber wir haben Chancen ausgelassen.» Es waren die immer wieder gehörten Worte eines Verlierers. Und der Verlierer hiess für einmal Juve. Selbst die Young Boys hatten sich in der Champions League so äussern müssen, als sie in den Heimspielen gegen Manchester United und Valencia mögliche Siege vergeben hatten.

Allegris unverhohlene Verärgerung kann man in etwas Positives umwandeln: in ein nicht ausgesprochenes, grosses Kompliment an die Young Boys. Gegen einen Widersacher erster Güte, den man nicht über 90  Minuten an Toren oder Torchancen hindern kann, spielte der Schweizer Meister über den ganzen Match am oberen Rand seiner Möglichkeiten. Gerade im Champions-League-Spiel, in dem ihnen am meisten vermeintlich unentbehrliche Teamstützen fehlten – Steve von Bergen, Sékou Sanogo, Miralem Sulejmani –, zeigte die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane vom Anpfiff an eine leidenschaftliche Leistung, die sofort auch die leidenschaftlichen Fans ansteckte. Dass der Favorit in den letzten 25  Minuten stark dominieren konnte, lag zu einem Teil auch daran, dass nicht die Turiner müde waren, sondern die Berner nach ihrem für Schweizer Verhältnisse ausserordentlichen Effort.

Starker Aebischer

In der ungewohnten Formation spielten die Young Boys so, als spielten sie in der erprobten Paradeformation. Nach der bemerkenswerten Leistung im vorletzten Match vor der Winterpause – am Sonntag heisst der Gegner nicht Juventus, sondern Neuenburg Xamax – könnte man den Doppeltorschützen Guillaume Hoarau hervorheben oder Marco Wölfli, der Seoanes Vertrauen mehr als nur zurückgezahlt hat.

Am erstaunlichsten war jedoch vielleicht der Auftritt von Michel Aebischer. Der junge Freiburger spannte mit Djibril Sow so gut zu einem Duo zusammen, dass Sanogos Fehlen im Mittelfeldzentrum zu keinem Zeitpunkt auffiel. Vielleicht noch mehr als Sandro Lauper und Ali Camara ist der 21-jährige Aebischer der Aufsteiger dieses Herbsts. Auch hat er Leonardo Bertone in der Hierarchie im Mittelfeld überholt.

sda

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