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«Alles kann sehr schnell zu Ende sein»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Nicole Jegerlehner

Sie verlassen den Freiburger Tourismusverband, um die Direktion des Museums Kaeserberg-Bahn zu übernehmen. Warum verlassen Sie einen so prestigeträchtigen Posten für ein so kleines Museum?

(Lacht) Mich hat nie das Prestige angezogen, sondern die Herausforderung. So fällt es einem leichter, einen Posten zu verlassen. Zudem habe ich insgesamt elf Jahre für Tourismusorganisationen gearbeitet – ich habe das Gefühl, nun genügend Energie in Tourismusverbände investiert zu haben.

Wie viel Zeit beansprucht Ihr Amt als Direktor des Tourismusverbandes?

Das ist ein grosses Engagement. Nach intensiven Bürotagen ist der Arbeitstag nicht zu Ende: Oft folgt noch eine Vorstandssitzung oder ein Vortrag. Aber das verkrafte ich, ich bin dessen nicht müde. Denn die Arbeit ist packend, und ich lerne viele interessante Leute kennen.

Was reizt Sie an Ihrer neuen Aufgabe?

Ich habe das Bedürfnis, mich wieder dem Produkt und dem Touristen zu nähern. Als Direktor des Tourismusverbands habe ich mich davon entfernt.

Sie haben aber doch für den Tourismus gearbeitet?

Als Vertreter des Tourismusverbands war ich ein Vermittler, ich habe kein konkretes Produkt vertreten. Da war frustrierend.

War diese Frustration von Beginn weg da?

Ja. Aber sie ist mit der Zeit gewachsen. Und dann kam diese Gelegenheit: Marc Antiglio, der Initiant des Museums Kaeserberg, hat mich angefragt, ob ich Direktor dieses Museums werden wolle. Er will sich aus der operationellen Leitung zurückziehen.

Sie haben von Herausforderungen gesprochen, die Sie reizen. Ist der neue Posten eine grosse Herausforderung?

Ja, das finde ich schon, auch wenn einige sagen, dass es ja nur ein kleines Museum ist und darum die Herausforderung klein sei. Im Museum werden die Wirkungen meiner Arbeit viel konkreter spürbar sein als im Tourismusverband.

Wie lässt sich das Museum bei den Touristen verkaufen?

Im Tourismus sind wir interessiert an einzigartigen Produkten. Das Museum Kaeserber-Bahn ist ein solches Produkt.

Als Sie ihren Rücktritt bekannt gaben, sagten Sie, «manchmal gibt es persönliche Entscheide, die man treffen muss». Heisst das, Ihr Wechsel ist eher persönlich denn beruflich begründet?

Ich habe ein grosses Drama in meiner Familie erlebt. Solche Ereignisse prägen einen. Heute fühle ich mich weniger solide als früher. In meiner Arbeit als Tourismusverband-Direktor bin ich sehr exponiert, und ich habe das Gefühl, dass ich mich eventuellen Konflikten heute weniger gut entgegenstellen könnte als noch vor einigen Jahren.

Ihre Erfahrung hat Ihre Einstellung zur Arbeit verändert?

Was sich verändert hat: Ich habe erkannt, dass man das tun sollte, was einem wichtig ist. Alles kann sehr schnell zu Ende sein. Wenn wir nicht mehr tun, was uns gefällt, dann ist es Zeit für einen Wechsel. Diese Lektion habe ich aus meinen persönlichen Erfahrungen gezogen.

Sprechen die Leute Sie auf Ihren Entscheid an – und sagen sie Ihnen auch, wenn sie über Ihren Entscheid erstaunt sind?

Die Leute verstehen mich. Es gibt solche, die nicht nach den Gründen zu fragen wagen. Und andere, die denken, es gebe ein Problem innerhalb des Tourismusverbands. Doch das ist nicht der Fall, alles läuft sehr gut.

Ist es unter Personen in Kaderstellungen schwierig zuzugeben, dass man eigentlich kürzertreten und mehr Zeit für sich haben möchte? Verliert man mit solchen Aussagen gleich an Ansehen?

Wir sind menschlich, und es ist wichtig, dass man sich selber zuhört und den Mut hat zu sagen, dass man sich mit einigen Dingen nicht mehr abmühen will. Ich trete nun ins zweite Glied zurück – aber das ist gut so, ich fürchte nicht um mein Prestige. Wichtig ist mir, dass ich eine interessante und packende Arbeit habe.

Ein solcher Schritt ins zweite Glied braucht Mut.

Ich glaube nicht, dass dies Mut benötigt. Man muss einfach darauf hören, was unser Herz uns sagt. Ich glaube aber, dass es viele Leute gibt, die gerne etwas ändern möchten und die den Wechsel nicht wagen.

Ihr Wechsel vom Tourismusverband zum Kaeserberg-Museum bedeutet nicht nur Prestigeverlust, sondern auch eine kleinere Lohntüte. Solche Einschnitte bremsen ja oft Leute, die eigentlich einer anderen Aufgabe nachgehen möchten. Wie war das für Sie?

Der Lohn ist einer der verschiedensten Faktoren, die man in die Waagschale werfen muss, um herauszufinden, was einem wichtig ist.

Wissen Sie schon, was Sie beim Kaeserberg-Museum anpacken werden?

Eigene Ideen habe ich nicht entwickelt, dazu habe ich keine Zeit gehabt. Aber es sind bereits einige Projekte am Anlaufen.

Welche denn?

Das kann ich noch nicht verraten. Aber wir möchten aus dem Museum einen lebendigen Ort machen. Und dazu habe ich die Schlüssel in der Hand – das ist ein gutes Gefühl. Ich werde ein wenig den Geist wiederfinden, den ich in meiner Zeit in der Hotellerie hatte.

In der Hotellerie hat es Ihnen gefallen; wollen Sie kein Hotel übernehmen?

Das hat sich nicht ergeben. Der Vorteil meiner neuen Stelle ist, dass ich in der Region Freiburg bleibe. Ich war für die Hotellerie im Ausland, habe Ausbildungen in Lausanne absolviert und in Siders gearbeitet – ich lebe gerne wieder in meinem Heimatkanton.

Nicolas Zapf will den Touristen wieder näher sein.Bild Charles Ellena

Zur Person

Elf Jahre bei Tourismusverbänden

Der 45-jährige Nicolas Zapf hat ein Lizentiat in Soziologie und Anthropologie. Er hat eine Ausbildung an der «Ecole des Hautes Etudes commerciales» in Lausanne absolviert und ein Diplom an der Hotelfachschule in Genf erlangt. Nach Praktika in Hotels im In- und Ausland war er bei Hotellerie Suisse verantwortlich für die Weiterbildung. Dann war er in der Direktion der Schweizerischen Tourismusfachschule tätig. 2001 übernahm Zapf die Leitung des Verbands «Freiburg Tourismus und Region» und seines Tourismusbüros. 2009 wurde er Direktor des Tourismusverbandes. njb

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