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Alpwirtschaft mit Zukunft

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Alpwirtschaft mit Zukunft

Auf der Alp Stoss wird neu auch Bio-Alpkäse fabriziert

Die Alp Stoss hoch über dem Schwarzseetal ist immer für eine Überraschung gut. Der Alpbetrieb wird zurzeit auf Bio umgestellt, es entsteht ein Garten nach den Grundsätzen der Permakultur (vgl. Kasten) und das Wellness-Programm wurde erweitert.

Von ANTON JUNGO

«Mit neuen Angeboten versuchen wir zu zeigen, dass wir an die Zukunft der Alpbewirtschaftung glauben», erklärt Moritz Boschung, der zusammen mit weiteren vier bis fünf Angestellten die Alp Stoss und sieben weitere Alpen bewirtschaftet. Doch ohne neue Ideen funktioniere das Ganze nicht, hält er fest und weiss, dass eine Alp verwildert und zerfällt, wenn sie einige Jahre nicht mehr betreut wird.

Produkte-Herstellung verstärkt

Lange hat man in der Alpwirtschaft auf die Sömmerung und Betreuung von Jungtieren gesetzt. «Heute fehlen diese Tiere oft», betont Moritz Boschung, der auf der Alp Stoss schon vor einigen Jahren eine Alpkäserei eingerichtet hat. Die Produkte – Käse, Butter und Rahm – fanden guten Absatz. «Damit wir die Nachfrage unserer Kundschaft noch besser befriedigen können, setzen wir vermehrt auf Produktion.

Von den knapp 300 Sömmerungstieren, die Moritz Boschung dieses Jahr mit seinen Leuten auf den acht Alpen betreut, sind 64 Milchkühe, der Rest Ammenkühe mit ihren Jungen, Rinder und Pferde. Verschiedene Tiere stammen aus aussterbenden Rassen wie dem rhätischen Grauvieh.

Neu ist dieses Jahr, dass die Milchkühe in zwei verschiedenen Herden gehalten werden. Eine Herde besteht aus Tieren aus einem Demeter-Betrieb (ein Bio-Label), die andere aus Tieren aus einem Betrieb mit integrierter Produktion. Moritz Boschung kommt ins Schwärmen, wenn er von den Hörner tragenden Kühen aus dem Demeter-Betrieb erzählt. «Jedes Tier hat einen ausgeprägten persönlichen Charakter», hat er erfahren. Milch und Rahm unterscheiden sich auch farblich von den Produkten gewöhnlicher Kühe.

Neben gewöhnlichem Alpkäse
neu auch Bio-Alpkäse

Die zwei getrennten Kuhherden bedeuten aber auch mehr Arbeit für den Alpkäser Patrick Riedo. Er müsste das kleine Käskessi zwar bei einem (maximalen) Tagesquantum von 1100 Litern Milch ohnehin zweimal aufheizen. Doch jetzt hat er die Chance genutzt und verarbeitet die Milch der beiden Herden getrennt. So entstehen Bio-Bergkäse und konventionelle Käseprodukte. Die Produkte werden teils für die Bewirtung der Gäste auf der Alp eingesetzt und gelangen in ausgewählte Käseläden. Im Herbst werden sie dann auch auf den verschiedenen Märkten direkt verkauft. An den Wochenenden wird auf der Alp Stoss neu in einem Holzofen auch Brot gebacken.

Wellness auf der Alp

Besucher werden auf dem Stoss aber nicht nur kulinarisch verwöhnt. Auf die laufende Sommersaison hin wird auch der Wellnessbereich ausgebaut. Gegenwärtig wird eine Sauna und ein Molkenbad eingerichtet. Molkenbäder wurden den fremden Gästen von den Sennen schon angeboten, als der Schweizer Tourismus noch in den Kinderschuhen steckte. Jeden Freitagnachmittag kann man sich zudem vom Berufsmasseur Daniel Pulver verschiedene Massagen verpassen lassen.

Gäste, die sich für einen längeren Aufenthalt auf der Alp entschliessen, werden auf Wunsch in den Alpbetrieb integriert. So kann man – sozusagen auf einem Tierlehrpfad – beim täglichen Gang zu den Weidetieren mitmarschieren. Auf dem Stoss wird auch ein Rudel aus Wollschweinen und gewöhnlichen Hausschweinen gehalten.
Bananen vom
Ättenberg?

Seit einigen Jahren arbeitet auch der Forstwart Andreas Ackermann bei der Bewirtschaftung der Alp Stoss und den zugemieteten Alpen mit. Bei einem Besuch auf einer Alp in Lungau im österreichischen Salburgerland hat er gesehen, wie ein «Älpler» auf rund 1500 m Höhe einen Gemüse- und Obstgarten pflegt, in welchem auch Kiwis, Aprikosen, Orangen und andere Früchte wachsen, die sonst an ein südliches Klima gewöhnt sind.

Gezielt wird bei der so genannten Permakultur die Erdwärme genutzt. «Permafrost» ist als dauergefrorener Boden ein bekanntes Phänomen. Durch gezieltes Anlegen von Gartenbeeten, Verlegen von Steinhaufen und -terrassen sowie einer Symbiose verschiedenster Pflanzen kann auch die Wärme über die übliche Dauer hinaus im Boden gespeichert werden. Die Pflanzen werden dadurch nicht nur in ihrem Wachstum gefördert, sie werden auch vor dem Erfrieren bewahrt.

Andreas Ackermann hat im vergangenen Frühling auf der Alp Ättenberg einen Versuch mit Permakultur gestartet. Mit Baumstämmen, die langsam verrotten und Wärme an die Umgebung abgeben, hat er eine Reihe von Hügelbeeten angelegt. Auch Steinplatten hat er verlegt. «Leider fehlte mir die Zeit, alles perfekt einzurichten», meinte er gestern. Er hofft, dass er im nächsten Jahr einen Schritt weiter kommt, und ist sich bewusst, dass es vermutlich ohnehin Jahre dauern wird, bis sich das Gleichgewicht des Systems einmal eingestellt hat. Die Frage muss also vorläufig offen bleiben, ob man dereinst hoch über dem Schwarzseetal Bananen ernten kann. Schon Alperdbeeren wären nicht schlecht . . . ja

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