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Als die Eisenbahn Plaffeien fast erreichte …

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Eisenbahnträume, die mehr als 100 Jahre alt sind

Autor: Von MORITZ BOSCHUNG

Der Bau der Bahnlinie Bern-Schwarzenburg fand in einer Zeit der Eisenbahneuphorie statt. Vom Senseland aus verfolgte man deren Realisierung sehr aufmerksam, befand sich doch der Sensebezirk damals ebenfalls im Eisenbahnfieber. Man schmiedete Pläne und Projekte, die – wären sie verwirklicht worden – die Entwicklung des Bezirks bestimmt nachhaltig beeinflusst hätten (siehe unten).Es blieb allerdings bei den Plänen. Mit Ausnahme des Hotels Taverna in Tafers, das als Bahnhofbuffet konzipiert war, wurde nichts davon realisiert. Wenn man dann später im Sensebezirk in Gedichtform auch über die Schwarzenburgbahn spöttelte, so war vermutlich auch eine Portion «Verbürschtigi» über den Erfolg des östlichen Nachbarn mit dabei: «O Schwarzenburgbahn, O Schwarzenburgbahn, Wie lang ist deine Strecke. Ù wenn i de no fahre wüll, So het dä cheibe Chare stüll.»

Zahlreiche Bahnprojekte

Nach der Vollendung der Grandfeybrücke 1862 war die Verbindung Bern-Freiburg-Lausanne durchgehend. Danach schossen im Kanton Freiburg zahlreiche Eisenbahnprojekte aus dem Boden. Bis zum Ersten Weltkrieg (1914-1918) verzeichnete man im Kanton nicht weniger als 18 Bahnkonzessionen. Dazu kamen noch zahlreiche Projekte, die in einem mehr oder weniger fortgeschrittenen Planungsstadium blieben.Die Eisenbahn galt als das Verkehrsmittel der Zukunft, das Entwicklung und Fortschritt bedeutete und zunächst weitgehend auch als Strassenersatz gedacht war.

Bahnträume im Sensebezirk

Auch im Sensebezirk gab es Ideen und Pläne für Eisenbahnen. Unter den konzessionierten Projekten finden sich drei Linien, die den Sensebezirk stark tangierten, nämlich die Linien Düdingen- Tafers-Plaffeien (Länge 17,7 km, Konzession 1899), Freiburg-Giffers-Plaffeien (16,66 km, Konzession 1900) und Freiburg-Tafers-Schwarzenburg-Thun (Teil Freiburg-Heitenried: 16,675 km, Konzession 1900). Sie wurden jedoch im Gegensatz zur Linie Gümmenen- Laupen-Flamatt, die ab 1904 in Betrieb stand, nicht realisiert.Die verschiedenen Projekte erreichten ein unterschiedliches Entwicklungsstadium. Die grössten Realisierungschancen hatte die Strecke Düdingen-Plaffeien, deren Kosten auf ca. zwei Mio. Franken geschätzt wurden und für welche die angrenzenden Gemeinden insgesamt Aktien für 600 000 Franken bereits gezeichnet hatten.Doch war man sich im Sensebezirk nicht einig. Denn im westlichen Sensebezirk bevorzugte man eine Linienführung über Giffers nach Plaffeien. Begreiflicherweise mischten dann auch der verschuldete und auf Sparen ausgerichtete Kanton und die Stadt Freiburg mit.Von Seiten des Kantons bevorzugte man eher eine Linienführung über Marly in den Sensebezirk, weil auch ein Eisenbahnprojekt über Marly- Rossens nach Bulle bestand. Somit hätte man über eine Brücke – die Perollesbrücke, die dann 1922 auch gebaut wurde – gleichzeitig zwei Bezirke «bedienen» können, den Sense- und den Greyerzbezirk.Die Stadt ihrerseits fürchtete, dass Düdingen bei einer Düdingen-Plaffeien-Bahn zu bedeutend werden könnte. Sie schlug deshalb ein Trassee vor, das über die Zähringerbrücke nach Tafers und weiter nach Plaffeien geführt hätte. Man hätte dabei die seit 1834 bestehende und für die Eisenbahn zu schwache Hängebrücke ersetzen müssen, was dann 1924 mit der jetzigen Zähringerbrücke so geschah. Doch da waren die Eisenbahnträume längst ausgeträumt.

Verbindung nach Thun und Plaffeien?

Schwarzenburg strebte nicht nur die Verbindung nach Bern an, sondern auch eine Art Querverbindung nach Freiburg und Thun. Auf freiburgischer Seite bestand bereits seit 1900 eine Konzession für die Strecke Freiburg- Heitenried. Es verwundert deshalb nicht, dass man drei Jahre nach der Inbetriebnahme der Bern-Schwarzenburg-Bahn die alten Pläne reaktivierte. Eine Verbindung von Freiburg über Schwarzenburg nach Thun lag, auch wenn sie, wie vom Staatsrat verlangt, über die Perollesbrücke hätte geführt werden müssen, durchaus im Interesse Freiburgs.Sie hätte ähnlich wie bei der Gründung Freiburgs 1157 die Stellung der Stadt, des Kantons und auch des Sensebezirks innerhalb des schweizerischen Verkehrsnetzes gestärkt.Das bedeutendste Hindernis für die geplante Schmalspurbahn stellte die Senseschlucht dar. Nicht weniger als fünf Senseübergänge standen zwischen Schönfels/Grasburg und Schweni ob Alterswil zur Diskussion. Tafers wäre dabei ein Kreuzungspunkt der beiden Bahnen nach Schwarzenburg und Plaffeien geworden. Bei der Variante über Alterswil und Schweni wäre die Bahn auch näher zu Plaffeien gekommen. Und man hätte dann auch in Alterswil auf die Düdingen-Plaffeien-Bahn umsteigen können.

Weder Eisenbahn noch Bahnhof

Plaffeien wurde deshalb als Zielbahnhof angestrebt, weil man hoffte, den Tourismus, aber auch die örtliche Wirtschaft (Holz, Gips) fördern zu können. In Plaffeien hätte es vermutlich einen Sackbahnhof gegeben, obwohl eine Streckenvariante die Fortsetzung bis Plasselb vorsah. Dennoch wäre die Linie wohl unrentabel gewesen, wie eine damalige Studie aufzeigte.Weder die Eisenbahnprojekte im Bezirk noch die geplante Eisenbahn über Schwarzenburg nach Thun wurden verwirklicht. Es mag dafür mehrere Gründe geben: politische und finanzielle (zu hohe Kosten) und wirtschaftliche (mangelnde Rentabilität), der Einbruch des Ersten Weltkrieges 1914, neu aufkommende Verkehrsmittel wie Tram und Autobus – es gab bereits ab 1902 eine Auto-Omnibuslinie von Freiburg nach Tafers und nach Schwarzsee! Zudem wurde auch der Ausbau der Strassen konsequent vorangetrieben. Sie bereiteten der Eisenbahneuphorie ein jähes Ende.Wichtigste Quellen: Nicolas Roulin: La question des chemins de fer régionaux à Fribourg (1897-1920). Fribourg 1987; Rainer Schneuwly: Kapitel «Die Entwicklung des Verkehrswesens», in: Sensebezirk 1848-1998. Freiburg 1998; Hans Binggeli: Zur nie gebauten Bahn Freiburg-Schwarzenburg-Thun. Schwarzenburg 1998, 20 S. ill.; Jean-Pierre Dorand: La politique des transports de l’Etat de Fribourg 1803-1971. 2 Bde, Fribourg 1996.

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