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Als die Kinder in Muntelier noch mit den Schlittschuhen zur Schule liefen

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Autor: Marc Kipfer

Die Zeiten, als der Murtensee sich im Winter noch häufiger zugefroren präsentierte, sind Edith Schumacher aus Muntelier in bester Erinnerung. Als die FN ihre Leser am Donnerstag dazu aufforderten, Bilder von der letzten richtigen «Seegfrörni» im Jahr 1963 einzusenden, machte sich Edith Schumacher auf die Suche und fand sogar eine noch ältere Aufnahme vom eisbedeckten Murtensee – sie stammt aus dem Jahr 1929!

Wenig Zeit auf dem Eis

«Dieses Bild zeigt mich als knapp einjähriges Kind», sagt die heute 81-Jährige und zeigt auf ein kleines Schwarzweissfoto, das an allen vier Ecken in einem antiken Album befestigt ist. «Meine älteren Schwestern hatten mich dick eingepackt und auf einem Schlitten mit auf den See genommen. Denn sie mussten auf mich aufpassen und wollten trotzdem Schlittschuh laufen», erzählt Edith Schumacher, die heute wieder in ihrem Elternhaus direkt am Seeufer wohnt.

Wenn der See gefroren war – am Ufer entlang geschah das fast jeden Winter -, gingen die Kinder in Muntelier damals über den See zur Schule. «Die Kufen haben wir uns mit einem Drehschlüssel direkt an die Schuhe angeschraubt», erinnert sich Edith Schumacher. In der Freizeit hätten die Buben manchmal auf dem zugefrorenen See Hockey gespielt, berichtet sie. Mit ihrem Vater spazierte sie manchmal über den See, um im Vully ein Sirüpli zu trinken. «Eigentlich hatten wir aber kaum Zeit, auf den See zu gehen, denn das Leben war damals anders.»

Zum Beweis, aus was für einer Epoche das Bild von der Seegfrörni 1929 stammt, blättert Edith Schumacher einige Seiten weiter und erzählt von ihren Eltern. Vater Fritz war einer von sieben Berufsfischern, die damals in Muntelier tätig waren. Sie fischten das ganze Jahr hindurch, notfalls durch ein Loch in der Eisdecke. «Unsere Familie lebte vom Fischverkauf und von dem, was im eigenen Garten wuchs», so Edith Schumacher, die als Kind zuhause tatkräftig mithelfen musste. «Vaters Fische haben wir in Rhabarberblätter eingepackt und mussten sie sofort nach Murten bringen», erzählt sie. Zu der Zeit fror zwar der Murtensee häufiger zu als heute, doch das Tiefkühlen kannte man nicht.

Autorennen auf dem See

In einem anderen Album zeigt die Seniorin eine Doppelseite voller Fotos von der Seegfrörni 1963. Nicht nur zu Fuss oder mit Schlittschuhen überqueren die Menschen auf diesen Bildern den See. Etwa zehn Autos liefern sich auf der dicken Eisschicht ein Rennen. «Mehr Autos gab es damals in Muntelier noch gar nicht», sagt Edith Schumacher. Ihr Vater, der den See und seine winterlichen Gefahren wie kaum ein anderer kannte, hatte für den Spass grünes Licht gegeben. Und dies, obwohl die Eisschicht zuoberst wegen der Sonne bereits matschig geworden war. «Die Männer mussten zuerst den Schnee wegschaufeln», redet sie ganz selbstverständlich von Szenen, welche die jüngsten anderthalb Generationen am Murtensee noch nie erlebt haben.

Wenig später steht Edith Schumacher auf ihrem Balkon und blickt in Richtung Vully über den nebelverhangenen See. «Vielleicht friert er ja diesen Winter noch zu», sagt sie. «Zumindest ist er nahe dran.»

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