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Als die Türen zu waren…

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wort zum sonntag

Als die Türen zu waren…

Autor: Ingrid Grave

Genau in diesem Moment – die Türen sind verriegelt – tritt Jesus in ihre Mitte. Sie aber wähnten ihn im Grab.

Zuerst der Kreuzestod, dann die Grablegung Jesu. Ein paar Frauen waren den Weg mitgegangen. Die Jünger aber hatten aus Angst vor möglichen Repressalien die Flucht ergriffen. Jetzt haben sie sich irgendwo hinter verschlossenen Türen wieder zusammengefunden (Joh 20, 19–23).

Der Evangelist Johannes macht keine Ortsangabe. Denn wo die Jünger sich äusserlich verschanzt haben, ist für den Leserkreis nicht von Bedeutung. Der Erzähler will das innere Erleben der Verängstigten schildern. Dafür braucht er Symbole, Bilder, eine Bildgeschichte.

Wer Angst hat, macht zu, verriegelt die Tür! Denn die Angst ist auch eine innere Blockade.

Die Jünger fühlen sich bedroht, und zweifellos erleben sie sich in ihrer Angst auch von Gott verlassen. Sie hatten ihre Hoffnung auf Jesus gesetzt, den von Gott verheissenen Messias. Diese Hoffnung ist zerronnen. Alle Türen sind zu. Doch jetzt sprengt Jesus selbst die verschlossenen Türen ihrer Verzweiflung, ihrer Zukunftsangst. Er ist plötzlich – für sie erfahrbar – unter ihnen.

Diesen «Prozess» will Johannes sichtbar machen für unsere Augen. Für die Jünger wird der tote Jesus erfahrbar – als der Lebendige! Er belebt sie. Also kann er nicht endgültig tot sein! Wie könnte er sonst unter ihnen so viel Leben verstrahlen! Er ist auferstanden – in ihnen selbst!

In ihre Verzweiflung bringt er inneren Frieden: Der Friede sei mit euch. Und mit dem Frieden kehrt das zurück, was sie für sich begraben hatten: die Freude! Sie freuten sich, als sie den Herrn sahen. Er ist für sie präsent.

Es ist Weisser Sonntag. Jedes Jahr werden in vielen katholischen Pfarreien Kinder zum ersten Mal zum Empfang der Kommunion geführt. Sie empfangen das eucharistische Brot, den Leib Christi. Ein Geheimnis des Glaubens! Oder ist es doch nur einfach ein Stück Brot, das in frommer Andacht verzehrt wird?

Wo wir in Gemeinschaft dieses Brot essen und uns miteinander erinnern an die Stunde, wo Jesus ein letztes Mal mit seinen Freunden und Freundinnen das Brot geteilt hat, sollte er da nicht in geheimnisvoller Weise durch verschlossene Türen auch in unsere Mitte treten?

Die AutorinIngrid Grave ist Dominikanerin und lebt in Zürich, wo sie in der Ökumene und in der Arbeit mit Frauen engagiert ist.

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