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Als in Wallenried noch Krokodile lebten

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Im Sedimentgestein Molasse sind in der ganzen Schweiz zahlreiche Fossilien erhalten. Die Fundstellen in Wallenried und im Sandstein von La Molière sind die wichtigsten im Kanton Freiburg: auf den Spuren des Friburgomeryx und des Andegameryx.

Die Molasse kennt in der Schweiz jeder. Gesteine der Molasse wurden früher sehr oft zum Bauen verwendet, insbesondere für Städte im Schweizer Mittelland, wofür Freiburg ein gutes Beispiel ist. Die Molasse ist jedoch weit über die Schweizer Grenzen hinaus verbreitet. Man findet sie unter anderem auch in Frankreich und Deutschland. Es handelt sich hauptsächlich um Sandsteine und Tonsteine, die sich in einem riesigen sogenannten «Vorlandbecken» abgelagert haben, das sich von Frankreich in der Nähe von Genf über die gesamte Schweiz erstreckt, das berühmte Schweizer Mittelland bildet und in Süddeutschland endet.

Kruste senkte sich ab

Dieses Becken verläuft parallel zu den Alpen und hat sich zur gleichen Zeit wie diese gebildet. Vorlandbecken sind typisch bei der Bildung einer Gebirgskette. Die Erdkruste wird bei der Gebirgsbildung dicker, und ihr Gewicht führt dazu, dass sich die Kruste an den Rändern des Gebirges absenkt, wodurch Becken entstehen.

Im Fall des Molassebeckens wurde dieses mit Sedimenten von der Erosion der Alpen gefüllt, wobei die Wissenschaftler vier grosse Molasse-Einheiten unterscheiden. Die Untere Meeresmolasse als älteste Einheit, gefolgt von der Unteren Süsswassermolasse, der Oberen Meeresmolasse und der Oberen Süsswassermolasse als jüngste Einheit. Die Meeresmolasse wurde, wie der Name bereits sagt, in einem flachen Meer abgelagert, während es sich bei der Süsswassermolasse um festländische Ablagerungen von Flüssen handelt.

Funde in Wallenried

Die Molasse bildete sich im Zeitraum vor 34 Millionen Jahren in der geologischen Epoche des Oligozäns bis vor fünf Millionen Jahren am Ende des Miozäns. Die Ablagerung erfolgte über einen Zeitraum von etwa 29 Millionen Jahren, wodurch die Molasse an manchen Stellen gigantische Mächtigkeiten von über 1000 Metern erreichte. Die Molasse ist in der Öffentlichkeit kaum für ihre Fossilien bekannt, obwohl es viele davon gibt. Im Kanton Freiburg haben mehrere Fundstellen in der Molasse Fossilien geliefert. Die bekannteste Fundstelle ist wohl die von Wallenried.

Die Fundstelle Wallenried, die aus Unterer Süsswassermolasse besteht, wird auf das frühe Miozän vor etwa 21 Millionen Jahren datiert. Der Ort war damals eine Überschwemmungsebene mit einem breiten Spektrum an Lebensräumen, die von offenen Landschaften bis hin zu bewaldeten Ebenen reichten. Eine aquatische Fauna wird durch das Vorhandensein von Fischresten und amphibisch lebenden Arten wie Krokodilen und Schildkröten repräsentiert.

Viel wärmer als heute

Krokodile sind gute Klimaindikatoren, denn sie können sich nur in subtropischen bis tropischen Klimaten fortpflanzen. Am Vorkommen von Krokodilen können Wissenschaftler erkennen, dass die damaligen Temperaturen wesentlich höher als heute gewesen sind. Für Wallenried interpretierten die Wissenschaftler ein globales tropisches bis subtropisches Klima mit Temperaturen, die nicht unter 15 Grad gefallen sind.

Heutige Glasschleiche aus den USA aus der gleichen Gattung wie die Überreste von Wallenried.
Peter Paplanus auf Wikipedia Commons/zvg

Neben Amphibien wie Fröschen und Salamandern sind auch Landtiere vorhanden, wie die Funde von Säugetieren, Glasschleichen und Schlangen zeigen. Glasschleichen sind Eidechsen, die im Lauf der Evolution ihre Beine verloren haben, genau wie die Blindschleichen. Diese Echsen können Längen von über einem Meter erreichen, wobei zwei Drittel davon auf den Schwanz entfallen. Heute kommen Glasschleichen nur noch in den USA und in Mexiko vor.

Die beiden grössten Säugetiere, die in Wallenried gefunden wurden, sind die Paarhufer Friburgomeryx und Andegameryx. Ihre Masse konnte trotz der sehr fragmentarischen Überreste auf 20 bis 25 Kilogramm für den ersten und etwa 16 Kilogramm für den zweiten geschätzt werden. Beide Arten, von denen Friburgomeryx wallenriedensis bei seiner Entdeckung 1996 eine neue Art war, sind Wiederkäuer.

Friburgomeryx und Andegameryx hatten wahrscheinlich ein ähnliches Aussehen wie das Moschustier, das heute in Asien lebt. 
Nikolai Usik auf Wikipedia Commons/zvg

Sie dürften kleinen Zwergböckchen geähnelt haben, die kleiner als unsere heutigen Rehe waren, aber wie diese die Wälder bewohnten. Zwergböckchen oder das Sibirische Moschustier sind die nächsten Verwandten der in Wallenried gefundenen Wiederkäuer. Wie ihre heutigen Verwandten hatten die Männchen kein Geweih auf dem Kopf, sondern lange Eckzähne, die an die berühmten Säbelzahntiger erinnern. Diese dienten aber nicht der Nahrungsaufnahme, sondern wurden als Geschlechtsmerkmal eingesetzt, um den Weibchen zu gefallen.

Die Kieferfragmente von Friburgomeryx und Andegameryx aus Wallenried sind im Naturhistorischen Museum in Freiburg ausgestellt. Glücklicherweise befinden sich unter diesen Fragmenten Zähne, die es ermöglichen, zu identifizieren, zu welcher Tiergruppe sie gehören. 
Gaël Spicher/zvg

Fragmente reichen

Bei den in Wallenried gefundenen Fragmenten handelt es sich hauptsächlich um Unterkieferreste, und es stellt sich zu Recht die Frage, wie man daran das Aussehen der Tiere und ihre Artzugehörigkeit ablesen kann. In der Wirbeltierpaläontologie ist die Untersuchung von vollständigen Exemplaren eher selten. Die meisten gefundenen Fossilien sind fragmentarisch, was aber nicht bedeutet, dass eine Identifizierung unmöglich ist. Ein typisches Beispiel sind Säugetiere. Säugetiere haben ein sehr spezifisches Gebiss, das für jede Gruppe typisch ist. Die Säugetier-Unterkiefer von Wallenried konnten daher ohne weiteres bestimmt beziehungsweise einer neuen Art zugeordnet werden. Neben den genannten Paarhufern hat man in Wallenried verschiedene kleine Nagetiere, Spitzmäuse, Maulwürfe und ein hasenähnliches Tier nachgewiesen.

Reste von Schildkrötenpanzerplatten, die in Wallenried entdeckt wurden.
Gaël Spicher/zvg

Haie, Rochen, Wale…

Abgesehen von Wallenried haben mehrere andere Molasse-Vorkommen im Kanton Freiburg Fossilien geliefert. Der Sandstein von La Molière im Broyebezirk ist ein gutes Beispiel dafür. Mehrere Betriebe haben diesen Sandstein in der Region Freiburg abgebaut, was zur Entdeckung einer weiteren fossilen Fauna geführt hat. Der Sandstein von La Molière gehört zur Oberen Meeresmolasse, die auf ein Alter von etwa 20 bis 16 Millionen Jahren datiert wird. Es wurden zahlreiche Haizähne gefunden, anhand derer mehrere Arten identifiziert werden konnten, darunter auch solche, die dem heutigen Schildzahnhai ähneln, der bis zu vier Meter lang werden kann.

… und Nashörner

Auch andere Meerestiere, wie Rochen und Wale, konnten nachgewiesen werden, ebenso wie Tiere, die auch in Wallenried vorkommen, wie Schildkröten oder Krokodile. Überreste von Landtieren wie Wiederkäuern und Schweinen wurden ebenfalls gefunden, doch die am bemerkenswertesten Überreste sind vielleicht die von Nashörnern, die zu dieser Zeit noch in Europa lebten.

Ein Exemplar der Nashorngattung Diaceratherium, das in Frankreich gefunden wurde, ist in der Galerie de Paléontologie in Paris ausgestellt. Es sind Zähne der gleichen Gattung, die in den Sandsteinen von La Molière gefunden wurden.
Ghedo auf Wikipedia Commons

Die Fossilien von Wallenried und La Molière werden im Naturhistorischen Museum in Freiburg aufbewahrt und ausgestellt.

Zur Person

Ein Freiburger in Bonn

Gaël Spicher ist in der Stadt Freiburg aufgewachsen, wo er auch die Primar- und Sekundarschule sowie das Kollegium besucht hat. An der Universität Freiburg hat er Erdwissenschaften und Biologie studiert und mit einem Bachelor abgeschlossen. Im Herbst 2022 hat der 23-Jährige an die Universität Bonn gewechselt, wo er ein Studium der Paläontologie begonnen hat, mit dem Ziel, in zwei Jahren mit einem Master abzuschliessen (siehe auch das Interview). In einer fünfteiligen Serie bringt er den FN-Leserinnen und -Lesern sein Forschungsgebiet näher. Ihn interessiert aber auch, was diese über das Thema denken. Er freut sich deshalb auf eine Rückmeldung an folgende E-Mail-Adresse: s84gspic@uni-bonn.de im

Gaël Spicher studiert in Bonn.
zvg

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