«15 000 Zuschauer verfolgen ein spannendes Rennen auf der Strecke St. Antoni–Obermonten»: Mit dieser Einleitung beginnt ein Artikel, der in den FN vom 29. April 1968 erschienen ist. Im Bericht ist von «strahlender Frühlingssonne» die Rede und von einem «ausgezeichnet funktionierenden Ordnungsdienst».
Einige wollten es wissen
Die Teilnahme von Jo Siffert habe dem Rennen eine besondere Atmosphäre verliehen, «waren doch alle Fahrer brennend daran interessiert, wie sie neben einem der besten Grand Prix Piloten auf dieser zwar sehr kurzen, aber keineswegs problemlosen Strecke abschneiden würden». Weiter heisst es, dass Sifferts Fahrzeug, ein McLaren-Oldsmobile-Rennwagen mit 4,4-Liter-Motor, erst am Sonntagmorgen in Freiburg eingetroffen sei und dass sein Fahrer nicht mit dem Wagen vertraut gewesen sei.
«Während sich die meisten Fahrer in den Trainingsläufen noch zurückhielten und versuchten, die zwölf Kurven der Strecke einzuprägen, wurde es schon im ersten Rennlauf klar, dass einige Leute es jetzt wissen wollten. Allzu tollkühne Draufgänger mussten allerdings bald einsehen, dass sogar diese Strecke keine groben Fahrfehler duldet. Die Haarnadelkurve vor dem Ziel gab etlichen Piloten Anlass zu einer kurzen Gewissensforschung vor dem nächsten Lauf, sie konnten sich ausrechnen, wie viele Sekunden sie durch wilde Schlenker oder sogar vollständige Dreher eingebüsst hatten.»
Neben dem Rennverlauf von einzelnen Teilnehmern ist auch ein Unfall beschrieben: «Der Pechvogel des Tages war ein Genfer, dessen Lotus Elan in der Mitte der Strecke aus der Fahrbahn geriet, einen Baum, dann die Strohballen und schliesslich einen Felsen streifte, wobei die Heckverschalung des Fahrzeuges abgerissen wurde. Der Pilot wurde nicht verletzt.»
Mit Spannung sei das Feld der 20 Rennwagen erwartet worden, heisst es im Bericht. «Der grosse Zweikampf des Tages zwischen Jo Siffert und dem Fahrer des Siegerwagens des letzten Jahres, Albino Fontana aus Villars s/Ollon, liess begeisternde Fahrten erhoffen», heisst es im Artikel. Erst habe Fontana mit seinem Cegga-Maserati 3 Liter den Streckenrekord um einige Zehntelsekunden unterboten. Dann habe Siffert diesen auf 46’’69 gesenkt, eine Verbesserung von rund einer Sekunde gegenüber dem Vorjahr. «Fontana kam im zweiten Lauf an seine Bestzeit nicht mehr heran und jedermann war sich darüber im klaren, dass damit Siffert der Tagessieg sicher war. Weit gefehlt! Im zweiten Lauf gab der Wagen des Freiburgers nicht mehr die volle Leistung her und Bürgisser, der mit 1’39’’02 zu Buche stand, wurde Tagessieger des 2. Freiburger Bergrennens.»im
In der Sommerserie«Aus dem Archiv»stöbern die FN in alten Zeitungsbänden und erinnern daran, was in früheren Zeiten für Schlagzeilen gesorgt hat.