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Als P. Jordan nach Rom «entführt» wurde

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Sonderbares spielte sich am 12. September 1956 in der Pfarrkirche von Tafers ab. Sie war bis auf den letzten Platz besetzt. Vor den erwartungsvollen Augen des Volkes wurde mitten in der der Kirche ein Grab ausgehoben. Ein Sarg entnommen, kurz geöffnet und dann für die Reise nach Rom bereitgemacht.

Die Zeremonie der Exhumierung der sterblichen Überreste von Pater Johann Baptist Jordan, mit dem Ordensnamen Franziskus Maria vom Kreuze Jordan, begann mit einem feierlichen Gottesdienst. Dieser wurde gehalten vom Ordensgeneral der Salvatorianer, P. Bonaventura Schweizer. Er war begleitet von zahlreichen Mitgliedern des Ordens, des männlichen und weiblichen Zweiges der Salvatorianer, der von P. Jordan gegründet worden war. Doch auch die Geistlichen und viel gläubiges Volk aus Deutschfreiburg war nach Tafers geströmt, um der Zeremonie beizuwohnen. Die «Freiburger Nachrichten» brachten einen ausführlichen Bericht über den sonderbaren Vorgang; geschrieben von Chorherr Alois Schuwey, ehemaliger Schulinspektor und letzter Beichtvater von P. Jordan.

«Ein Ort besonderer Ehrfurcht»

Der damalige Pfarrer von Tafers, Dekan Paul Perler, führte in seiner Predigt aus, was es mit der Exhumierung auf sich hat. P. Jordan war am 8. September 1918 im Armenhaus von Tafers gestorben. Weil Krieg herrschte, konnte sein Leichnam zur Beerdigung nicht nach Rom, ins Mutterhaus der Salvatorianer, überführt werden.

Die Pfarrei Tafers habe deshalb gerne dem Wunsch entsprochen, dem «im Rufe der Heiligkeit Verstorbenen» die erste Ruhestätte zu bieten, führte der Dekan aus und betonte: «Das Sterbezimmer im Spital, wie diese heilige Stätte (sein Grab) waren seither Orte besonderer Ehrfurcht. Durch die Jahre hindurch sprach man vom Diener Gottes. Allmählich fingen die Gläubigen auch an, das Grab aufzusuchen, um ihre mannigfaltigen Wünsche und Nöte der Fürbitte ihres ehrwürdigen Vaters zu empfehlen. Von Jahr zu Jahr mehrten sich die Besuche, stieg das Vertrauen auf seine Fürbittkraft. Hilfe in Krankheiten oder Seelennöten weckten das Vertrauen zusehends. Immer weiter erzählten sich die Erhörungen.» Dekan Perler verhehlte dabei nicht, dass auch die Pfarrei sich von dieser Grabstätte einiges versprach für die geplante Kirchenrenovation.

Erhoffte Rückkehr

Der Predigt von Paul Perler kann entnommen werden, dass die Bevölkerung von Tafers P. Jordan nicht gerne «ziehen» liess; erklärte er doch: «Tafers hat kein Recht, sich dem Entschluss (der Exhumierung) zu widersetzen. Aber Hirt und Herde drücken ihr Bedauern aus, dass sie heute ein Kleinod verlieren, das wie sie glauben, schon viel Gnade und Segen gebracht hat. Als die Kunde veröffentlicht wurde, dass die Exhumierung nun Tatsache werden sollte, hat sich auffallenderweise eine Welle grösseren Vertrauens bemerkbar gemacht. Mir scheint, die Glocken, die an der Bestattungsfeierlichkeit die Trauer ihrer Ordensgemeinschaft in die Welt hinaustrugen, wollen heute uns zulieb keine vollen Freudentöne von sich geben. Wir fügen uns der unausweichlichen Tatsache, dass fortan das Grab leer sein wird.» Der Dekan sprach dabei die Hoffnung aus, dass nach einer baldigen Seligsprechung des Ordensgründers eine Reliquie nach Tafers zurückkehrt.

Ein offizieller Akt

Die Graböffnung vollzog sich als offizieller Akt. Als Zeugen waren Oberamtmann Alfons Roggo sowie der Taferser Arzt Charles Merkle anwesend. Der Freiburger Fotograf Benedikt Rast hielt das Geschehen bildlich fest. Als Fachmann für das Bestattungswesen war Schreinermeister J. Brügger aus Freiburg zur Stelle.

Der ganze Vorgang der Hebung des Doppelsarges aus Eichenholz und Zink wird in den FN in allen Details geschildert. Es heisst dort: «Bei der Öffnung des Zinksarges war der Leichnam noch vollständig erhalten, samt Soutane und Beichtstola und Rosenkranz. Alle schritten am Sarg vorbei und erhielten ein Bildchen, das den Leichnam berührt hatte. Die Ordensmitglieder reichten ihren Gürtel und Rosenkranz, damit dieser den Leichnam berühre. Der alte Zinksarg mit dem Leichnam wurde in einen neuen Zinksarg gebettet und dann von einem neuen Eichen­sarg umgeben.»

Flucht vor dem Krieg

Wie kam es, dass P. Jordan im Spital in Tafers starb? Johann Baptist Jordan wurde am 16. Juni 1848 im Schwarzwald-Dorf Gurtweil, in der Nähe von Waldshut und dem aargauischen Koblenz geboren. Nach der Priesterweihe am 21. Juli 1878 schickten ihn die kirchlichen Oberen zum Weiterstudium nach Rom, wo er seine neue Heimat fand. Er war äusserst sprachbegabt. Schon seinen Maturaaufsatz hatte er offensichtlich in zwölf Sprachen abgefasst. Am 8. Dezember 1881 gründete er zusammen mit dem Priester Bernhard Lüthen die Gesellschaft des göttlichen Heilandes. Am 8. Dezember 1888 folgte die Gründung der Genossenschaft der Schwestern vom göttlichen Heiland. Am 17. Januar 1890 schickte er seine ersten Missionare nach Assam in Vorderindien, später nach China.

Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges mussten viele Ordensmitglieder in den Kriegsdienst einrücken. Als 1915 auch Italien in den Krieg eintrat, musste P. Jordan am 7. Mai 1915 mit der Ordensleitung Rom verlassen. Er fand im Marienkolleg, am Stalden in Freiburg, eine Unterkunft. Schon seit 1894 wohnten Salvatorianer als Theologiestudenten in Freiburg.

Der schon kränkliche P. Jordan lud die Ordensmitglieder auf den 8. Oktober 1915 zu einem Generalkapitel nach Freiburg ein. Bei diesem Anlass verzichtete er auf die Ordensleitung. Die neue Ordensleitung verlegte ihren Sitz ins Schloss Maggenberg bei Tafers, wo sie bis 1919 blieb.

Im Armenhaus von Tafers

Ab 1917 verschlimmerte sich die Krankheit von P. Jordan. Anfänglich wurde er noch vom ordenseigenen Personal gepflegt. Schliesslich war aber eine Überführung ins Spital unumgänglich. Alle Freiburger Spitäler waren damals wegen der Spanischen Grippe überfüllt. Die Vinzenzschwestern des Spitals Tafers erklärten sich bereit, Platz zu schaffen für ihn. So wurde P. Jordan am 26. August 1918, schon vom Tod gezeichnet, ins Armenhaus in Tafers gebracht. Dort starb er am folgenden 8. September. Es heisst dazu in den FN: «Im Namen der Pfarrei Tafers nahm der damalige Ortspfarrer Johann Zurkinden das Grab des heiligmässigen Priesters und Ordensstifters, P. Franziskus Maria vom Kreuz Jordan, in treue Obhut, bis bessere Zeiten eine Überführung seiner sterblichen Überreste nach Rom, dem Sitz der Gesellschaft des göttlichen Heilandes, ermöglichen werden.»

Salvatorianer

Wirken im ganzen Kanton Freiburg

Schon als Theologiestudent hatte P. Jordan, der Gründer der Salvatorianer, in Freiburg geweilt. Er pflegte Kontakte zu Chorherr Joseph Schorderet, dem Gründer des Pauluswerks, und zu Johann-Evangelist Kleiser, dem späteren Gründer des Kanisiuswerks, sowie zu seinem Studienfreund, Staatsrat Georges Python. 1894 zogen Salvatorianer-Studenten in eine Wohnung an der Reichengasse 58 ein. 1898 siedelte die Gemeinschaft an den Stalden 144/145 über. Da das Haus nicht besonders gesund war, hatte sie zur Erholung das Landhaus Hohe Zelg bei Schmitten gemietet.

Auf Wunsch von Georges Python übernahmen die Salvatorianer 1895 die Anstalt für schwererziehbare Jugendliche in Drognens. Da der Kanton nach einem Brand der Anstalt 1897 nicht bereit war, sich beim Neubau zu engagieren, zogen die Salvatorianer 1915 weg. 1934 übernahmen sie die Leitung wieder. Doch sie wurden ein weiteres Mal enttäuscht, als der Kanton Ende der 1950er-Jahre die Gebäude nicht ihnen, sondern der Armee verkaufte.

Bischof François Charrière bot der Gemeinschaft daraufhin das heruntergekommene Institut Marini bei Montet an. 1963 zogen die Salvatorianer dorthin und bauten eine renommierte Internatsschule für deutsch- und französischsprachige Schüler auf. Wegen Personalmangels schlossen sie 1976 die Schule.

1956 hatten die Salvatorianer vom Stalden her das neuerrichtete Kolleg am Waldweg auf dem Schönberg bezogen. Es war auf Initiative des aus Schmitten stammenden P. Franz Emmenegger entstanden. Dieser war von 1947 bis 1953 Generaloberer des Ordens. Die Gemeinschaft führte dort bis 1973 eine Internatsschule. Dann wurde es Wohnheim für Studenten.

Seit 1980 war das Salvatorhaus auch Pfarrhaus der deutschen Seelsorger von St. Paul und St. Nikolaus. Im Haus waren auch weitere Institution untergebracht, die in der Seelsorge Deutsch­freiburgs engagiert waren.

In Pfarreien Deutschfreiburgs

Seit ihrer Ankunft in Freiburg waren die Salvatorianer immer auch als Aushilfsseelsorger in den Deutschfreiburger Pfarreien engagiert. So stellten sie von 1894 bis 1966 jeweils den deutschsprachigen Kaplan in der St. Nikolaus-Pfarrei. Seit Ende der 1970er-Jahre stellen sie in vielen Pfarreien den Pfarrer; so unter anderem in Giffers/St. Silvester, Rechthalten-Brünisried, St. Ursen, Heitenried und Bösingen.

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Vorschau

Vortrag morgen Sonntag in Tafers

Zur Eröffnung des Gedenkjahres an den Tod des charismatischen Pater Jordan im Jahr 1918 finden dieses Wochenende in Tafers Gottesdienste und ein Vortrag statt. Der Salvatorianerpater Peter van Meijl spricht morgen Sonntag über die historischen Umstände des Lebens von Pater Jordan und seines Wirkens und Sterbens in Freiburg und Tafers. Er geht dabei unter anderem der Frage nach, welche der vielen Ideen von Pater Jordan noch nicht umgesetzt sind.

ja

Primarschule Tafers, So., 19. November, 17 Uhr, anschliessend Apéro.

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