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Als Weihbischof zurück in der Heimat

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Er habe von seinem Glück am letzten Mittwoch erfahren, erläuterte der 54-jährige Gardekaplan Alain de Raemy am Samstagmittag am Bischofssitz in Freiburg vor den Medien. Am Freitag hatte ihn der zuständige Beamte im Vatikan offiziell gefragt, ob er Weihbischof in Freiburg werden wolle. Papst Franziskus hatte ihn in dieses Amt berufen. Und de Raemy sagte Ja: «Ich kenne Charles Morerod seit dreissig Jahren und komme zurück in meine Heimatstadt. Ich will meinem Bischof helfen. Ich musste nicht lange überlegen.» Er sei glücklich, habe aber auch Respekt vor dem neuen Amt, sagt er: «Ich bin sicher, dass es nicht einfach sein wird.» Er sei nach der Anfrage sofort zum Petrusgrab gegangen und habe um dessen Hilfe gebeten.

Auch Morerod überrascht

Selbst seinen zukünftigen Chef, Bischof Charles Morerod, traf die Nachricht über die Ernennung unerwartet. Er hatte das Gesuch um einen Stellvertreter für seine Entlastung erstmals im Februar 2012 formuliert. Am letzten Samstag dann, kurz vor Beginn der Pressekonferenz, war sein frisch ernannter Weihbischof in Freiburg angekommen. Er sei froh, dass sein ehemaliger Seminarkollege de Raemy nach Freiburg zurückkomme, das habe er sich schon lange gewünscht, sagte Morerod: «Ich bin sehr glücklich.» De Raemy reiste nach der Medienkonferenz umgehend wieder nach Rom zurück. Seine Nachfolge als Gardekaplan in Rom wird noch geregelt.

Der Bischof brauchte Hilfe

Schon kurz nach seinem Antritt im Dezember 2011 verhehlte Charles Morerod nicht, dass das Amt als Bischof belastend und seine Agenda übervoll ist. Im Gebiet seines Bistums, das die vier Kantone Genf, Waadt, Neuenburg und Freiburg umfasst, leben rund 700 000 Katholikinnen und Katholiken. Sie wollen gefirmt werden, und Pastoralbesuche sind nötig. Hinzu kommen gesellschaftliche, administrative und ökumenische Aufgaben sowie Aktivitäten im Rahmen der Bischofskonferenz und weiterer nationaler Gremien. So ist Morerod unter anderem Mitglied von 15 nationalen Kommissionen.

Schliesslich soll der Weihbischof Alain de Raemy Bischof Morerod auch als Diskussionspartner und Ideengeber zur Seite stehen. Er hat als Weihbischof keine direkte Jurisdiktionsgewalt über die Diözese.

Er habe gehört, dass ein Priester heute nicht alt werde, sagte Morerod halb im Scherz und halb im Ernst. Er aber würde gerne alt werden. Und de Raemys Hilfe erlaube ihm, sein Pensum auf gute hundert Prozent zu halbieren.

Und endlich finde er häufiger Zeit, mehrere Tage hintereinander freizunehmen oder gar in aller Ruhe Ferien zu machen. «Wichtig ist, dass ich mit meinem Weihbischof gut zusammenarbeiten kann.»

Der richtige Zeitpunkt

Morerod äusserte sich während der Pressekonferenz auch zur Frage der Neuordnung der Schweizer Bistümer. Er sprach sich für kleinere und mehr Einheiten aus, so gebe es im fast gleich grossen Irland etwa vier Mal mehr Bistümer. Allerdings liege der Entscheid nicht bei ihm, und bis zu einem Beschluss werde es sicherlich noch eine Weile dauern. Deshalb sei es gewiss richtig gewesen, das Verfahren gar nicht erst abzuwarten.

De Raemy ist neben Pierre Farine mit Sitz in Genf der zweite Weihbischof des Bistums. Er wird seinen Sitz in Freiburg haben und Morerod direkt als Stellvertreter zur Seite stehen. Das heisst, so Morerod, de Raemy werde nicht in einen anderen Kanton des Bistums geschickt. Selbst dann nicht, wenn Farine aus Altersgründen zurücktritt. Zwar habe bisher die Zeit gefehlt, um die Aufgaben und Zuständigkeiten genau aufzuteilen, so Morerod. Doch das werde sicher kein Problem sein. Weitere Assistenten brauche er nicht mehr, betonte Morerod. «Das reicht. Mehr wäre zu viel.»

Mehrkosten wie ein Priester

Die angespannte finanzielle Lage des Bistums sei kein Hindernis für die Berufung eines Weihbischofs gewesen, betonte Morerod. Dessen Nutzen sei offensichtlich. «Dafür werden wir irgendwoher das Geld finden», zeigte er sich überzeugt. Sein Generalvikar Alain Chardonnens betonte denn auch, dass die Kosten für den Weihbischof denjenigen eines zusätzlichen Priesters entsprächen. Natürlich müsse das Bistum das Geld noch beantragen, doch er sehe darin kein Problem.

Alain de Raemy wird am Samstag, 11. Januar, in der Kathedrale in Freiburg in Amt und Würden eingesetzt. Doch schon heute wird er an der dreitägigen Versammlung der Schweizer Bischöfe in Lugano an ersten Amtshandlungen teilnehmen können, beispielsweise an der Verteilung gewisser Aufgaben im Rahmen von gesamtschweizerischen Kommissionen.

Deshalb auch die Eile, die zur kurzfristig anberaumten Pressekonferenz vom Samstag geführt hat. Die nächste Gelegenheit dazu wäre erst im März gewesen.

Titularbischof von Turensis

De Raemy hat als Wahlspruch seines Amtes einen Satz aus einem Psalm genommen: «Beim Herrn ist Barmherzigkeit.» Und wie es die Tradition verlangt, erhält er auch symbolisch ein Bistum zugeteilt, allerdings kein real existierendes: De Raemy ist formell Titularbischof von Turensis in Afrika.

Zur Person

Eine lange und vielseitige Karriere

Alain de Raemy wurde am 10. April 1959 in Barcelona als Sohn eines Freiburgers und einer Walliserin geboren. Er spricht sechs Sprachen, darunter akzentfrei Schweizerdeutsch. Die Matura machte er in Engelberg und begann ein Rechtsstudium in Zürich. Dann studierte er Theologie und Philosophie in Freiburg. Er absolvierte das Priesterseminar und wurde 1986 geweiht. Anschliessend hatte er verschiedene kirchliche Aufgaben vor allem in der Westschweiz inne. Vor seiner Berufung in den Vatikan zur Schweizergarde 2006 war er unter anderem Domherr in der St.-Nikolaus-Kathedrale und noch davor Pfarrer in der Stadtfreiburger Pfarrei Christ-König.fca

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