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Alte Backtraditionen werden wieder belebt

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Alte Backtraditionen werden wieder belebt

Nach Kulturlandschaften, Bauernhäusern und Alphütten widmet sich Jean-Pierre Anderegg den Ofenhäusern

Um die Mitte des letzten Jahrhunderts machte es den Anschein, als wäre eine uralte Tradition, das Brotbacken im Ofenhaus, dem Tode geweiht. In den letzten Jahren wurden nicht nur zahlreiche Ofenhäuser wieder in Stand gestellt. Es wird in ihnen nach überlieferten Rezepten auch wieder gebacken.

Mit JEAN-PIERRE ANDEREGG
sprach ANTON JUNGO

Während viele private Besitzer ihr Ofenhaus zerfallen lassen, erleben Ofenhäuser im Besitz von Dorfgemeinschaften oder öffentlichen Körperschaften eine gewisse Renaissance. Wie erklären Sie sich diese gegenläufige Tendenz?

Gemeinschaftliche Backhäuser dienen einer Vielzahl von Berechtigten, Genossenschaftern oder sogar sämtlichen Einwohnern eines Dorfes. Das Interesse, einen Backofen wieder in Betrieb zu nehmen, ist hier also um ein Vielfaches grösser als bei Privaten. Oftmals sind es sogar Neuzuzüger, die dieses Recht wieder nutzen wollen.

Ihr neues Buch trägt den Titel «Die Ofenhäuser im Drei-Seen-Land. Backen und Gemeinschaft». Fördert Backen Gemeinschaft oder ist es nicht viel eher so, dass der Aufwand für einen Privathaushalt heute einfach unverhältnismässig gross ist?

Mit Gemeinschaft ist eben das Backen im grösseren Kreis gemeint, z.B. in Dorfvereinen, bei den Landfrauen oder Jugendverbänden. Es ist in der Tat kurzweiliger, gemeinsam den Teig vorzubereiten, den Ofen einzufeuern und das Produkt auch miteinander zu geniessen oder eben auch zu verkaufen für einen gemeinschaftlichen oder wohltätigen Zweck.

Natürlich sind die heutigen Bauernfamilien viel weniger kinderreich als früher und durch die moderne Arbeitsbelastung oft überfordert. Trotzdem gibt es einzelne Haushalte, die seit eh und je am regelmässigen Backen festhalten.

Die Beschäftigung mit ländlichen Bauten und Kulturlandschaften hat Sie während Ihres ganzen Berufslebens begleitet. Was lässt sich dabei Besonderes über die Ofenhäuser sagen?

Mein erster Arbeitstag bei der Freiburger Bauernhausforschung hat mich an jenem nebligen Seeländer Wintermorgen mit dem rauchenden Dorfofenhaus in Fräschels bekannt gemacht. Die Wichtigkeit dieser Institution wurde mir damals schlagartig bewusst, als die Schuljugend in der 10-Uhr-Pause antrabte, um ihre Salzkuchen einzufordern. Damit ist der Funke auch auf mich übergesprungen.

Sie bewegten sich in den unterschiedlichsten Landschaften und Kulturgemeinschaften. Haben diese Unterschiede auch Einfluss auf den Stil oder den Gebrauch der Backhäuser?

Interessanterweise ist das Drei-Seen-Land über die Sprach- und Konfessionsgegensätze hinweg eben immer noch eine einheitliche Ackerbauregion mit einer lebendigen Backtradition geblieben. Unterschiede gibt es bei den lokalen Gebäckrezepten, aber auch bei den Verantwortlichen der Ofenhäuser. Im Waadtland z.B. oder auch in Grissach bei Murten sind es gerade die Jungen im Dorf, die sich darum kümmern.

Zahlreiche Ofenhäuser sind heute ausser Betrieb, viele sind schon andern Funktionen zugeführt worden. Welchen Rat geben Sie einem Eigentümer, der sein Ofenhaus erhalten möchte?

Er sollte sich überlegen, ob der meist sehr kunstvoll errichtete Backofen nicht eines Tages seinen Nachkommen dienen könnte.

Kann ein privater Eigentümer, der ein Ofenhaus in Stand hält oder renoviert, auch mit Subventionen rechnen?

Sofern das Gebäude geschützt ist, was meistens für die in einem wertvollen Ortsbild stehenden Ofenhäuser gilt, gibt es staatliche Beiträge. Für die übrigen Fälle ist eher der Heimatschutz gefragt, der z.B. die meisten Ofenhäuser von Ins ganz massiv unterstützt hat.

Jean-Pierre Anderegg: Die Ofenhäuser im Drei-Seen-Land. Backen und Gemeinschaft. Hrsg. Ofenhausfreunde Seeland. Thun/Gwatt: Weber AG Verlag 2005. 210 Seiten.

ISBN 3-909532-18-7

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