Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Alte Musik in ungehörter Frische

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Auf die Idee, einen Kantatenzyklus von Buxtehude aus dem 17. Jahrhundert mit moderner Choreografie und Bühnenbild zu verbinden, muss man erst mal kommen. Der Freiburger Pianist und Dirigent Jérôme Kuhn, der Freiburger Regisseur Julien Chavaz und der Berner Choreograf Olivier Dähler haben Buxtehudes Sakralwerk «Membra Jesu Nostri» im Podium Düdingen raffiniert und spannend in Szene gesetzt: mit einem professionellen Gesangsquintett, das die sechs Segmente intensiv und klangschön interpretierte.

Dass Lisa Tatin, ausgebildete Tänzerin und Sopranistin, auch in der Barockmusik zu Hause ist, merkte man sofort. Das galt auch für die Freiburger Sopranistin Salomé Zangerl und für die Mezzosopranistin Cassandra Stornetta, die ihre Parts mit federnder Leichtigkeit bewältigten. Überzeugt hat ebenfalls der Tenor Augustin Laudet. Einzig der abgerundete, satte Klang der Bassstimme von Jannis François ging unter. Beeindruckt hat das Quintett vorab im gemeinsamen Auftritt: Die Sing- und Spielfreude, das Glück des gemeinsamen Musizierens waren förmlich greifbar. Einen wesentlichen Anteil am Gelingen hatte das kleine Instrumentalensemble unter der Leitung von Jérôme Kuhn mit seinem wachen und subtilen Quartettspiel.

Die Pastellfarben der alltagstauglichen Kostüme waren eine Augenweide und hatten Symbolcharakter, gekonnt in Bezug gesetzt zur tristen Erscheinung des ergrauten Lehrers in seinem schäbigen Anzug, hervorragend gespielt vom Engländer Steven Beard. Das Stück, das in einem Klassenzimmer spielt, zeigt die Revolte der Jugendlichen, die Entdeckung von Sexualität und jugendlicher Macht–der Lehrer wird buchstäblich fertig gemacht. Dies mit einem religiösen Sakralwerk zu verbinden, ist wahrhaftig mutig.

Die Mehrheit des Publikums hatte allerdings Mühe, Gesten, Mimik und Akrobatik durchwegs richtig zu deuten. Dies hätte auch ohne Werkeinführung möglich sein müssen. Den Gesamteindruck schmälerte dies jedoch keineswegs. Das Publikum im voll besetzten Podium zeigte sich begeistert und erwies den Musikern mit grossem Applaus die Reverenz. Die Opéra Louise hat ein zugängliches, originelles Opernprojekt lanciert, für das vorderhand zwei weitere Aufführungen in Aussicht stehen: im Nouveau Monde in Freiburg und im Theater Rigiblick in Zürich. 

Meistgelesen

Mehr zum Thema