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Alte Tapeten und neue Kunst

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Historische Papiertapeten aus dem 18. und 19. Jahrhundert, gepaart mit zeitgenössischer Kunst, und das in einem Gebäude aus dem 16. Jahrhundert: Wie gut diese Kombination funktioniert, zeigt das Tapetenmuseum in Mézières bei Romont in seiner neuen Sonderausstellung. Diese ist in Zusammenarbeit mit der Freiburger Sektion von Visarte, dem Berufsverband der visuell schaffenden Künstlerinnen und Künstler in der Schweiz, entstanden. 17 Kunstschaffende haben sich von den Räumen des Schlosses mit den wertvollen Tapeten inspirieren lassen und eigens für die Kollektivausstellung Werke geschaffen.

Neue künstlerische Ansätze

Dies sei gar nicht so einfach gewesen, erklärte Kuratorin Elisabeth Herrmann gegenüber den FN: Weder an den Wänden mit den historischen Tapeten noch auf den originalen Böden seien künstlerische Interventionen möglich. Für Künstler, die es gewohnt seien, in Galerien auszustellen, sei dies eine besondere Herausforderung. «Sie mussten hier ganz anders arbeiten und neue Lösungen finden, haben sich dem aber gerne gestellt.» Die Motivation und das Engagement seien gross gewesen, und einige der Künstler hätten sich gar regelrecht neu erfunden.

So zeigt sich Marie Vieli in ihrer Installation «La chambre de Madame» im gleichnamigen Zimmer von einer ungewohnt figurativen Seite. Die Arbeit besteht aus einem Paravent und der Nachbildung eines Louis-XVI-Sessels, die das Entkleidungsritual der Dame des Hauses nachstellen. Die Illustrationen auf dem Paravent und die kleinen, auf den Sessel gesteckten Kleidungsstücke aus Papier erinnern an Märchenwelten.

Verspielter als sonst gibt sich auch Magdolna Rubin mit einer Installation im Blumenzimmer. Ihre von innen erleuchtete Säule aus Wellkarton, geschmückt mit Blumen aus Tapetenpapier, stellt ein eigenes kleines, poetisches Schloss dar. Rubin war ursprünglich Architektin und arbeitet als Künstlerin gerne mit geometrischen Formen, die sie nun, inspiriert vom Motiv der Tapeten, weiterentwickelt hat.

Julia Huber hat sich für die Ausstellung in Mézières gar mit einer neuen Technik vertraut gemacht: Das Tapetenmotiv im Amorettenzimmer erinnerte die 35-Jährige an Klingen, mit denen sich Papier respektive Papiertapeten schneiden lassen. Ihre Installation in dem Zimmer besteht aus Hunderten von Klingen aus Porzellan, versehen mit filigranen Motiven, die wiederum auf die Ausstattung des Raums anspielen.

Vom Museum inspiriert

Beim Rundgang durch die Ausstellung fällt auf, wie sehr alle Kunstwerke mit den Räumen und den Tapeten harmonieren. «Alle Künstler haben sich vom Umfeld inspirieren lassen, obwohl dies keine Vorgabe war», so Elisabeth Herrmann. Jeder habe ein Zimmer gefunden, das seine Kreativität angeregt habe. Drei haben sich entschieden, den Aussenraum zu gestalten: Augustin Pasquier hat die Fensterläden neu verkleidet, Cornélia Patthey hat konfettiförmige Blumenkisten kreiert und begleitet das Publikum mit dem Konfettimotiv durch die ganze Ausstellung, und Flaviano Salzani empfängt die Besucher mit einer Skulptur am Eingang, während er im Inneren zwei weitere Arbeiten zeigt.

Wojtek Klakla und Pierre-Alain Morel bespielen zusammen zwei Räume und haben dafür keinen Aufwand gescheut. Als «Institut créole en Suisse» arbeiten sie seit zwei Jahren zusammen und befassen sich mit der Theorie der Kreolisierung, also mit dem Aufeinandertreffen und der Vermischung von Kulturen. In einer wilden, explosiven Hängung lassen sie in Mézières aus Werken, die sie einzeln geschaffen haben, und aus gemeinsamen Kreationen etwas ganz Neues entstehen.

Luftig und leicht wirken die Skulpturen und Leporellos von Hafis Bertschinger im Herren-Schlafzimmer, ebenso wie die verspielte Installation von Valeria Caflisch in der Dienstbotenecke des gleichen Raums. Mittels einer Installation für Auge und Ohr beschäftigt sich Odile Gauthier in einer Dienstbotenkammer mit dem Seelenleben eines Dieners. Catherine Liechti hat sich vom Eldorado-Zimmer zu einer poetischen Auseinandersetzung mit dem Eldorado verleiten lassen, während Catherine Zumkeller im benachbarten brasilianischen Zimmer eine Regenwald-Atmosphäre geschaffen hat.

Viviane Fontaine, Josiane Guilland, Isabelle Pilloud und J-Marc Schwaller vervollständigen die abwechslungsreiche Schau, die das aktuelle Freiburger Kunstschaffen ebenso in Szene setzt wie das einzigartige Schlossmuseum. Kuratorin Elisabeth Herrmann will darum nebst den Sonderausstellungen zu tapetenspezifischen Themen auch in Zukunft zeitgenössische Kunst im Museum empfangen–und damit nicht zuletzt ein neues Publikum ansprechen.

Tapetenmuseum Mézières.Bis zum 31. Mai. Sa. und So. 13.30 bis 17 Uhr; ab April Do. bis So. 13.30 bis 17 Uhr.

Kunst in Harmonie mit der Umgebung: Werke von Valeria Caflisch (links) und Hafis Bertschinger.

Das Museum: Über 200 Jahre alte Tapeten

D as Papiertapetenmuseum in Mézières ist das einzige seiner Art in der Schweiz. Es wurde 2007 im Schloss Mézières eröffnet, nachdem das Gebäude und die darin erhalte- nen Tapeten während mehr als zehn Jahren restauriert worden waren. Den Grossteil der Tapeten liess die damalige Besitzerfamilie de Diesbach zwischen 1780 und 1830 installieren. Damals kamen Papiertapeten als günstiger Ersatz für textile Wandverkleidungen in ganz Europa in Mode.

1871 ging das Herrenhaus in den Besitz der Pfarrei Mézières über, hundert Jahre später erwarb es Edith Moret. Nach deren Tod gründeten ihre Erben 1994 die Stiftung «Edith Moret – Château de Mézières», um das Gebäude und die Tapeten zu erhalten und ein Museum einzurichten. Die Arbeiten kosteten über fünf Millionen Franken, getragen von Bund, Kanton, Loterie romande sowie verschiedenen Stiftungen und privaten Sponsoren. cs

Infos: www.museepapierpeint.ch.

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