Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Altlasten kommen wieder hervor

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Das rot-weisse Schild am Rande des Arnenwaldes in Kerzers ist unmissverständlich: «Halt, belasteter Standort, Betreten verboten.» Ein Zaun versperrt den Zugang zu einem Hügel. In diesem Hügel steckt Blei. Bis Anfang der 2000er-Jahre diente er als Kugelfang. Als der Schiessstand geschlossen wurde, weil er nicht mehr der Lärmschutzverordnung des Bundes entsprach, wichen die Gemeinde Kerzers und die Kerzerser Schützen auf den Schiessstand von Wileroltigen aus. Die Geschosse aber blieben im Boden und später wurde der Zaun mit Verbotsschild errichtet.

Kostenvoranschlag eingeholt

An der Gemeindeversammlung im Dezember forderte Alt-Gemeinderat Hans Peter Beyeler eine Sanierung des bleiverseuchten Hanges. Als er von 2007 bis 2010 Gemeinderat war, sei eine Sanierung thematisiert worden, sagt er den FN. Der damalige Kostenvoranschlag habe 200 000 Franken betragen. Doch eine Sanierung wurde nicht in Angriff genommen.

Erich Hirt, Gemeindeschreiber von Kerzers, bestätigt, dass es einen Kostenvoranschlag gab. Wann dieser eingeholt wurde und um welchen Betrag es ging, wisse er derzeit nicht. «Aufgrund der Wortmeldung des Bürgers an der Gemeindeversammlung werden diese Unterlagen wieder hervorgeholt. Der Gemeinderat hat ein Jahr Zeit, um die Anfrage zu beantworten», sagt Hirt. Der Gemeinderat habe die Anfrage des Bürgers bereits andiskutiert, so Gemeinderat Fredy Moser. An der nächsten Sitzung der Umweltkommission Anfang März werde der Schiessstand Thema sein.

Vor der Schliessung des Schiessstandes berichteten die FN im Jahr 2000, dass der bleiverseuchte Boden saniert werden müsse, der Gemeinde Kerzers dafür aber noch Zeit bleibe, «da keine Frist besteht». Das ist auch heute noch so: Das Umweltschutzgesetz enthält keine zeitlichen Vorgaben für die Sanierung von Schiessanlagen; einzig für die finanzielle Unterstützung seitens des Bundes gibt es eine Frist. Der Bund beteiligt sich an der Untersuchung, Überwachung und Sanierung von belasteten Standorten bei Schiessanlagen, unter der Bedingung, dass nach dem 31. Dezember 2020 nicht mehr auf die alten Kugelfänge geschossen wird. Kerzers könnte also von Bundesgeldern bei der Sanierung profitieren, denn beim Arnenwald wird seit Anfang der 2000er-Jahre nicht mehr geschossen.

Pauschale wird verschwinden

Für die Sanierung von 300-Meter-Schiessanlagen, um eine solche handelt es sich in Kerzers, zahlt der Bund bisher pauschal 8000 Franken pro Scheibe. Die Unterstützung seitens des Kantons Freiburg beläuft sich auf zwei Drittel der Bundesabgeltung.

Aufgrund einer Motion des Berner SVP-Ständerates Werner Salzmann, die der Ständerat und der Nationalrat 2018 angenommen haben, wird der Bund zukünftig keine Pauschale mehr bezahlen, sondern 40 Prozent der Kosten übernehmen. Als die Pauschale von 8000 Franken festgelegt wurde, sei man von durchschnittlichen Sanierungskosten von 19 000 Franken pro Scheibe ausgegangen, schrieb Salzmann in seiner Motion. «Die in den letzten Jahren erfolgten Sanierungen von 300-Meter-Schiessanlagen zeigen nun aber, dass die Kosten pro Scheibe beträchtlich variieren und meist höher sind.» Eine Auswertung in verschiedenen Kantonen habe Kosten von durchschnittlich 25 000 Franken pro Scheibe ergeben. «Es ist noch nicht möglich, einen Termin für die Inkraftsetzung dieser Gesetzesänderung zu benennen», teilt das Bundesamt für Umwelt mit.

Sanierungen

123 belastete Schiessstände zählt der Kanton

Ende vergangenen Jahres waren gesamthaft 123 Schiessanlagen im Freiburger Kataster der belasteten Standorte eingetragen, gibt die Raumplanungs-, Umwelt- und Baudirektion auf Anfrage bekannt:

– 55 Schiessstände seien in Betrieb, aber ohne Sanierungsbedarf,

– 27 seien in Betrieb und müssten saniert werden, wenn sie stillgelegt würden,

– 22 seien bereits saniert, bleiben aber wegen einer Restverschmutzung im Kataster stehen,

– 19 seien stillgelegt und nicht saniert. Dabei handle es sich in Deutschfreiburg um Schiessstände in Kerzers (siehe Haupttext), Murten, Wünnewil-Flamatt, Ueberstorf und Brünisried, so das Amt für Umwelt.

«Die Untersuchung unseres Kugelfanges auf der Allmend haben wir letztes Jahr gemacht», sagt Walter Marti, Ammann von Brünisried, den FN. Nun müsse analysiert werden, was wie saniert werden muss. Die Sanierung selbst sei für 2021 vorgesehen. Bis jetzt seien Kosten von 35 000 Franken entstanden.

Der Schiessstand von Wünnewil-Flamatt bei der Sensebrücke und die Anlage Chrache in Ueberstorf sollten eigentlich nicht auf der Liste des Kantons stehen, wie sich im Gespräch mit den Ammännern herausstellt. Der Schiessstand bei der Sensebrücke sei zum einen noch in Betrieb und zum anderen 2018 und 2019 saniert worden, sagt Andreas Freiburghaus, Ammann von Wünnewil-Flamatt. Die Sanierung sei etwas aufwendiger gewesen als die Sondierungen erwarten liessen. «Die Zusammenarbeit mit dem Kanton war sehr gut», betont der Ammann.

Der Schiessstand Chrache in Ueberstorf sei bereits 2018 saniert worden, zusammen mit der stillgelegten Anlage Breiteli, sagt Ammann Hans Jörg Liechti. Für beide Sanierungen hatte die Gemeinde Kosten von rund 806 000 Franken eingeplant, wovon Bund und Kanton 266 000 Franken übernehmen sollten.

Ob der auf der Kantonsliste stehende Murtner Schiessstand noch saniert werden muss, konnte gestern nicht in Erfahrung gebracht werden.

Von den 27 Anlagen, die bei einer Stilllegung saniert werden sollen, sind mit Gurmels und Plaffeien zwei aus Deutschfreiburg. Bei beiden handelt es sich um Anlagen zum Tontaubenschiessen.

 

 

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema