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«Am besten arbeite ich unter Druck»

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«Am besten arbeite ich unter Druck»

Andreas Piller aus Plaffeien hat ein ungewöhnliches Herbarium angelegt

Wenn er etwas anpackt, dann richtig: Andreas Piller hat im Rahmen seiner Forstwartlehre den Auftrag, ein Herbarium anzulegen, ernst genommen. Seine gepressten Pflanzen und Sträucher haben in einem Miniaturchalet einen würdigen Rahmen erhalten.

Von IMELDA RUFFIEUX

Wenn man Andreas Piller nach seinem Herbarium fragt, zieht der 19-Jährige nicht etwa einen schön gestalteten Ordner hervor. Sein Exemplar ist nämlich etwas grösser und ungewöhnlicher ausgefallen und muss deshalb momentan in einer Scheune abgestellt werden: Die Pflanzensammlung steckt in einem aufklappbaren Miniatur-Chalet.

Bereits der zweite Miniaturbau

Eigentlich hätte Andreas Piller lediglich mindestens 45 Nadelbäume, Laubbäume und Sträucher klassifizieren müssen, um am Ende der dreijährigen Lehre als Forstwart für das Herbarium die Note «genügend» zu erhalten. Angespornt vom seinem Vorgänger als Forstwartlehrling im Galmwald – Olivier Heiter hatte seine Pflanzen in einer Art Kiste präsentiert – wollte auch Andreas Piller etwas mehr leisten.

Die Idee mit dem Chalet hatte er bereits seit längerem im Hinterkopf. Es war nämlich nicht sein erster Miniaturbau. 1991 hatte sein Vater Anton die Alphütte Lehmas Bärgli wiederaufgebaut. Dieses Gebäude in Rundholzbau hat Andreas Piller vor etwa drei Jahren detailgetreu mit einem Quadratmeter Grundfläche nachgebaut.

Das kleine Hüttlein stiess bei befreundeten Besuchern aus Belgien auf so viel Aufmerksamkeit, dass sie es mitnahmen, um es als Attraktion in ihrem Restaurant mit Schweizer Spezialitäten in der Stadt Kessel aufzustellen.

Relativ spät angefangen

Bestärkt von dieser Erfahrung, ging Andreas Piller an den Bau seines ungewöhnlichen Herbariums. Es ist 1,50 mal 1,30 Meter gross und besteht aus Rot- und Weisstanne. Rund 120 Stämme schnitt der Forstwart zurecht, um zu den vielen Einzelteilen zu kommen. Mit dem Hochdruckreiniger hat er sie entrindet und anschliessend entastet.

«Ich arbeite am besten unter Druck», erklärt der junge Mann. Deshalb habe er auch erst relativ spät mit dem Bau angefangen. So kam es, dass er in den letzten Wochen nach Feierabend bei den Waldarbeiten noch eine Weile länger blieb – oft wurde es nach 22 Uhr, bis er den Heimweg vom Galmwald nach Plaffeien antrat. «Das Arbeiten unter Druck gab mir die richtige Motivation. Ich wollte etwas Richtiges machen», erklärt Andreas Piller. Er sei dabei zum einen von seinem Arbeitgeber, zum anderen auch von Christoph Flügel, Lehrling im ersten Jahr, unterstützt worden. Aber auch seine Familie, seine Lehrer und seine Freundin Tamara Gauch halfen ihm.

Interessantes Innenleben

Es war ihm ein Anliegen, dass auch das Innenleben des Herbariums perfekt aussieht. Das Dach – mit Fassadenschindeln bedeckt – lässt sich zu beiden Seiten aufklappen und gibt so den Blick frei auf 76 schmale Fächer. Darin sind Sperrholzbretter in der Form eines unregelmässigen Rechtecks untergebracht. Auf diesen Tafeln präsentiert Andreas Piller die verschiedenen Pflanzen: jeweils ein kleines Muster des betreffenden Baumes sowie Blätter, Zweige, Nadeln, Rinde und Wurzeln, dazu die passende Beschreibung mit botanischen Bestimmungsmerkmalen und Zeichnungen.

Auf einigen Brettern kann man auch den gesamten Werdegang des Projekts nachlesen, den Andreas Piller mit Fotos und Beschreibungen festgehalten hat. Insgesamt investierte er in diese Arbeit 386 Stunden. «Entweder mache ich das Minimum oder ich bin ein Perfektionist», beschreibt er selbst seine Einstellung. Wenn er aber etwas anfange, dann wolle er es auch richtig machen und könne sehr selbstkritisch sein.
Da das Herbarium von Andreas nahezu 250 Kilogramm schwer ist, machte er sich auch einige Gedanken zum Transport. Schliesslich musste er sein Werk ja den Prüfungsexperten präsentieren können. Also entwarf und konstruierte er auch gleich einen einfachen Anhänger.

Bestnote erzielt

Verdientermassen hat Andreas Piller für sein Herbarium die Note 6 erhalten. Aber auch die Lehrabschlussprüfung zum Forstwart hat er erfolgreich mit der Note 5,2 abgeschlossen. Die fünfteilige Prüfung, zwischen Februar und Juni, bestand aus einem praktischen (u.a. Holzernte, waldbauliche Arbeiten) und einem theoretischen Teil. Der Plaffeier war einer von nur drei deutschsprachigen Lehrlingen.
«Holz hat Zukunft»

Handwerkliches Geschick und Freude am Umgang mit Holz sind Andreas Piller sozusagen in die Wiege gelegt worden. Seine Familie betreibt eine Hackschnitzelproduktion und bereits sein älterer Bruder, den er als Vorbild bezeichnet, absolvierte eine Forstwartlehre.

Er verbringe auch gerne eine gewisse Zeit vor dem Computer, könne sich aber einen reinen Bürojob nicht vorstellen, betont der junge Forstwart. Er schildert auch die Schwierigkeiten, eine Lehrstelle zu finden. Als er 32 Kilometer von Zuhause entfernt ein Angebot bekam, griff er zu und fuhr zuerst mit dem Scooter und später mit dem Auto ins Seeland. Seine Erwartungen an die Lehre hätten sich voll und ganz erfüllt, meint Andreas Piller im Rückblick. Das einzig Überraschende war der Unterschied in der Arbeitsweise zwischen dem Oberland und dem Unterland. Die Arbeit in den Bergwäldern hatte er während eines viermonatigen Praktikums im Wald von Plasselb und Oberschrot kennen gelernt.

Derzeit absolviert Andreas Piller in Romont die Rekrutenschule als Motorfahrer. Seine Zukunft sieht er schon einigermassen klar vor Augen: allenfalls in der Armee weitermachen und zusammen mit seinem Bruder den elterlichen Betrieb weiterführen. «Die Arbeit als Forstwart allein reicht nicht zum Leben», ist er angesichts der politischen und wirtschaftlichen Veränderungen im Forstwesen überzeugt. Doch dem Holz will er treu bleiben. «Heizen muss man immer und Holz bleibt ein bewährter Rohstoff», meint er, auf die betrieblichen Aussichten angesprochen. im

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