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Amateur-Fussball: Drei Trainings pro Woche – doch wofür genau ist unklar

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Training des SC Düdingen im August 2020, als auf dem Feld noch keine Einschränkungen galten.
Charles Ellena/a

Dreimal pro Woche trainieren – ohne Körperkontakt und ohne zu wissen, wann, wie und ob die Saison weitergeht. Die Amateur-Fussballer befinden sich im Stand-by-Modus, wie das Beispiel SC Düdingen zeigt.

Im Amateur-Fussball arbeiten die Mannschaften derzeit auf einen Tag hin, von dem sie nicht wissen, wann er kommen wird und ob er überhaupt kommen wird. «Es ist schwierig für die Spieler, die Spannung aufrechtzuerhalten», sagt der Trainer des SC Düdingen, David Vogelsang. In der sechsten Trainingswoche befindet sich das Team aus der 2. Liga interregional. «Nach wie vor trainieren wir aber ohne Körperkontakt, was eigentlich wenig mit Fussball zu tun hat.» Immerhin sind seit dem 1. März wieder Fünfzehner-Gruppen erlaubt. Zuvor mussten die Trainer die Mannschaften in Fünfer-Gruppen splitten. «Die Motivation bei den Spielern ist sehr gross, sie machen gut mit und sind diszipliniert. Aber dennoch ist die richtige Dosierung gefragt.» So lange nicht klar ist, wann wieder Spiele absolviert werden können, belässt es Vogelsang bei drei Trainings pro Woche, erst danach würde er auf vier erhöhen, wenn überhaupt.

«Fussball mit Maske ist schwer vorstellbar»

Wann das sein wird? Das steht mehr denn je in den Sternen. Schon seit Mitte Oktober ruht in der 2. Liga interregional der Ball. Nur gerade sieben Spiele hat Düdingen bisher absolviert. Im Januar erarbeitete die Amateur-Liga drei Szenarien, wann und wie es weitergehen könnte. In keinem der Szenarien ging man allerdings davon aus, dass die mit der Pandemie verbundenen Einschränkungen so lange andauern würden. Am vergangenen Mittwoch gab es deshalb einen neuen Vorschlag. In der Hoffnung auf baldige Lockerungen und in der Annahme, ab dem 1. April könne wieder mit Körperkontakt trainiert werden, sah dieses Szenario vor, dass die Meisterschaft für Düdingen mit einem Spiel gegen Colombier am 28. April weitergeht. «Nach der Medienkonferenz des Bundesrats vom vergangenen Freitag dürfte aber auch dieses Szenario wieder hinfällig werden», sagt Vogelsang.

Der SCD-Trainer arbeitet beim Schweizerischen Fussballverband, er kennt sich mit der Materie gut aus. «Aber wie für alle ist es auch für mich schwierig, mir ein Bild zu machen.» So kommt es, dass auch beim SCD Freundschaftsspiele bereits mehrmals organisiert und wieder abgesagt werden mussten. Einschneidende Lockerungen waren beim Bundesrat letzten Freitag kein Thema. Er will die epidemiologische Entwicklung abwarten, bevor er diesen Freitag entscheidet, ob ab kommendem Montag überhaupt gelockert werden soll. Doch selbst wenn sich die Regierung für einen nächsten Öffnungsschritt entscheidet, bleiben Wettkämpfe von Erwachsenen im Amateur-Bereich verboten, Körperkontakt wäre bestenfalls draussen und nur mit Maske erlaubt. «Fussball mit Maske ist für mich schwer vorstellbar. Sollte Körperkontakt tatsächlich erlaubt werden, aber eben nur mit Maske, dann werden wir uns jedoch auch hier flexibel zeigen.»

Heikles Thema Quarantäne

David Vogelsang ist erst seit November Trainer des SC Düdingen. Denkt er, dass er in dieser Saison überhaupt noch zu seinem Debüt an der Seitenlinie kommt? «Das ist nicht relevant. Natürlich wünscht man sich wieder Normalität und dass man die Meisterschaft fair und auf dem Platz beenden kann. Aber man muss sich auch bewusst sein, dass in vielen Sportarten im Amateurbereich bereits alles abgesagt wurde, während wir nach wie vor auf eine Fortsetzung  zumindest hoffen dürfen. Man muss sich in dieser epidemiologischen Lage flexibel zeigen.» Das erwarte er auch von seinen Spielern. Es stellt sich aber auch ganz grundsätzlich die Frage nach dem Status des Amateursports in der Gesellschaft. «Nicht zu unterschätzen ist die Situation mit der Quarantäne und den damit verbundenen beruflichen Ausfällen.» Letzten Herbst beispielsweise musste auch in Deutschfreiburg die eine oder andere Amateur-Mannschaft in Quarantäne, weil einer der Spieler an Covid-19 erkrankt war. Das ist etwas, was bei Arbeitgebern natürlich nicht unbedingt gut ankommt.

Fünf Schicksalsspiele?

Sollte die Saison trotzdem irgendwann fortgesetzt werden, dürfte die wahrscheinlichste und logischste Variante sein, dass nur die Vorrunde fertiggespielt wird, um wenigstens die Saison werten zu können. Die Zeit drängt, englische Wochen sind unrealistisch, nach der langen fussballfreien Zeit ist die Verletzungsgefahr ohnehin gross, da braucht es nicht noch einen dicht gedrängten Spielplan. «Das ist tatsächlich das Szenario, auf das wir uns mental einstellen», sagt Vogelsang. Auch wenn ein anderes Szenario – die Splittung der Gruppe – Düdingens Chance auf den Ligaerhalt erhöhen würde. In diesem Fall würden die sieben bestklassierten Teams gegeneinander spielen und die Teams auf den Rängen 8 bis 13 untereinander die Absteiger ausmachen.

Würde ganz einfach die Vorrunde fertiggespielt, blieben dem letztklassierten Düdingen lediglich fünf Spiele, um den Abstieg in die regionale 2. Liga abzuwenden. «Das wären dann fünf Cupspiele für uns. Dann müssten wir bereit sein.» Und genau darauf legt Vogelsang den Fokus in dieser Vorbereitungszeit – dafür stehen seine Spieler derzeit dreimal pro Woche auf dem Platz.

2. Liga: Die Teams bereiten sich bereits seit Januar vor

Auch in der regionalen 2. Liga befinden sich die Mannschaften im Stand-by-Modus. Hier hatte der Freiburger Fussballverband zuletzt eine Wiederaufnahme der Meisterschaft zwischen Mitte und Ende April angepeilt. Auch das war jedoch noch vor der Medienkonferenz des Bundesrats von vergangenem Freitag. Unter anderem weil es einige Wochen normales Training braucht, bevor an eine Fortsetzung der Saison gedacht werden kann, scheint das mittlerweile nicht mehr allzu realistisch. 

Am Einsatz der Teams mangelt es nicht. «Wir trainieren seit Mitte Januar», sagt Ueberstorf-Trainer Daniel Spicher. Zunächst mit Online-Fitness, später in Fünfer-Gruppen auf dem gesamten Platz verteilt, seit dem 1. März «normal» zweimal pro Woche, aber ohne Körperkontakt. Aus Trainersicht sei das mässig toll. «Man ist halt doch recht eingeschränkt: Passübungen, Torschuss, Taktik, Laufwege – viel mehr kann man nicht machen.» Umso aufwendiger ist es, die Trainings vorzubereiten und ein bisschen Abwechslung reinzubringen. Die Rückmeldungen der Spieler seien allerdings sehr positiv. «Die finden es alle super. Sie sind froh, einfach wieder draussen zu sein und Zeit zusammen verbringen zu können.» Wie lange das andauern werde, wisse er allerdings ebenfalls nicht, sagt Spicher. «In zwei, drei Wochen haben sie dann vielleicht auch einmal genug von Passspielen.»

Sollte bald Körperkontakt mit Maske möglich sein, würde Spicher das im Training wohl auch so umsetzen. «Wir haben sogar schon einmal mit Maske trainiert, um zu schauen, wie das so ist.» Bei Kälte sei es auszuhalten, wie es bei warmem Wetter wäre, müsste er mit dem Team anschauen. «Man muss auch immer schauen, was die Konkurrenz macht. Natürlich ist es nur 2.-Liga-Fussball, trotzdem versuchen wir, nicht den Anschluss zu verlieren.»

Plaffeien kann nicht abwarten

Einer der Konkurrenten, der FC Plaffeien, ist von der Idee von Fussball mit Masken alles andere als begeistert. «Wenn es so weit kommen sollte, würden wir wohl trotzdem mit Abstand und ohne Masken weitertrainieren», sagt Trainer Michael Grossrieder. «Das ginge sonst zu weit.» Er wisse auch nicht, wie wirkungsvoll so eine verschwitze Maske sei. «Man muss das Ganze auch gesamtheitlich betrachten. Restaurants können immer noch nicht aufmachen, und wir sind schon am Trainieren. Mit dieser Situation habe ich ohnehin ein bisschen Mühe.»

Und trotzdem: Sollte die Saison irgendwann weitergehen, will Grossrieder mit seinem Team bereit sein. «Die Herausforderung annehmen», wie der Trainerneuling sagt. «Wir sind auf einem Abstiegsplatz, wir können nicht abwarten und müssen fit sein, wenn es losgeht.» Schon im Januar begannen die Sense-Oberländer mit der Vorbereitung. Sieben Wochen lang verfolgte jeder Spieler ein individuelles Trainingsprogramm, um sich in den Bereichen Kondition, Kraft und Schnelligkeit auf Vordermann zu bringen. «Als wir Anfang März auf den Fussballplatz zurückkehrten, sah man den Spielern die Freude an, sie sind richtig aufgeblüht – aber die Gesamtsituation schlägt halt schon auf das Gemüt.»

Kerzers kann endlich wieder Sprüche klopfen

Ohne Körperkontakt schwierig, aber eben gut fürs Gemüt; so beschreibt Kerzers-Trainer Marc Flühmann das Training seiner Mannschaft. «Allein schon aus Geselligkeitsgründen sind die Jungs happy. Man kann ja sonst nichts machen, deshalb sind wir alle froh, wieder zusammen blöde Sprüche klopfen zu können», sagt Flühmann schmunzelnd. Zwei oder drei Mal pro Woche trainiert der FC Kerzers, auf dem Rasen erst seit dem 1. März. Zuvor hatten die Seeländer ab Januar Online-Fitnesstraining gemacht, einmal pro Woche Kraft, einmal Kondition. «Das war sehr gut. Aber auf den Rasen zurückzukehren, war trotzdem toll. Aus irgendeinem Grund sind wir ja Mannschaftssportler geworden.» Sollte Körperkontakt irgendwann mit Maske erlaubt sein, würde Flühmann versuchen, das Training entsprechend anzupassen. «Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, alles, was ohne Maske möglich ist, zuerst zu machen und am Ende für den Abschlussmatch die Masken anzuziehen.»

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