Ambulanz Sense zertifiziert
Seit über drei Jahrzehnten im Dienst der Öffentlichkeit
Vor 34 Jahren hat der Carrosserie-Schlosser Peter Boschung aus Wünnewil aus eigener Initiative die Ambulanz Sense gegründet, den 28. von rund 200 Rettungsdiensten der Schweiz. Dafür konnte er am Samstag das Zertifikat «Anerkannter Rettungsdienst IVR» entgegennehmen.
Von ANTON JUNGO
Zu Beginn der sechziger Jahre, als der private Automobil-Verkehr zu boomen begann, führte der gesamte Verkehr zwischen den Städten Bern und Freiburg noch durch das Mühletal. Mit dem Verkehr nahmen auch die Unfälle zu. In dieser Zeit richtete Peter Boschung in Wünnewil, hoch über dem Mühletal, seine Carrosserie-Werkstatt ein.
«So kam es vor, dass bei Strassenverkehrsunfällen mit Verletzten der Abschleppdienst eher zur Stelle war als die Ambulanz; nicht selten erlitten die Unfallopfer bei extremen Witterungsverhältnissen zusätzliche Schäden durch die lange Wartezeit, bis die Ambulanz von Bern oder Freiburg da war», erinnert sich Peter Boschung an diese Zeit zurück, und er meint: «Es waren tatsächlich die Verkehrsunfälle, welche mich immer mehr beschäftigten und zuletzt dazu bewogen, einen Rettungsdienst für unsere Region ins Leben zu rufen.» Am 1. Mai 1970 war der Ambulanzdienst Sense einsatzbereit. Zu seinem Einsatzgebiet gehört nicht nur der Sensebezirk, sondern auch das Amt Laupen.
Immer auf dem neusten Stand
In den vergangenen drei Jahrzehnten hat Peter Boschung seinen Rettungsdienst ständig ausgebaut und sowohl personal- wie auch fahrzeugmässig immer auf dem neuesten Stand gehalten. Zurzeit umfasst der Betrieb neben den entsprechenden Fahrzeugen sechs diplomierte Rettungssanitäter, zwei Rettungssanitäter in Ausbildung sowie neun Transporthelfer.
Der Ambulanz- und Rettungsdienst Sense AG arbeitet mit den Hausärzten des Sensebezirks im Rendezvous-System zusammen. Das bedeutet, dass der nächstwohnende Arzt sich auf die Unfallstelle begibt und den Verunfallten für den Transport vorbereitet. Seit 1999 besteht eine Vereinbarung zwischen der Ambulanz Sense und dem Gemeindeverband. Pro Einwohner und Jahr bezahlen die Gemeinden seither vier Franken an den Ambulanzdienst. In andern Bezirken beläuft sich dieser Betrag auf über 20 Franken pro Einwohner.
Der Kanton Freiburg macht heute die Betriebsbewilligung für einen Ambulanz- und Rettungsdienst von einer Zertifizierung abhängig. Wie Jean-Pierre Boschung, diplomierter Rettungsanitäter und Sohn des Gründers, erklärt, hat der Betrieb vor rund einem Jahr mit dem Zertifizierungsprojekt begonnen und ein Qualitätshandbuch ausgearbeitet.
Verantwortlich für die Qualifizierung ist der Interverband für Rettungswesen (IVR). Am 15. Dezember 2003 wurde die Ambulanz Sense durch die Experten des IVR und den stellvertretenden Kantonsarzt dem Audit unterzogen. Am 23. Dezember 2003 erhielt der Betrieb das Zertifikat «Anerkannter Rettungsdienst IVR».
Bestes Dossier
Die offizielle Übergabefeier fand am Samstag im Betriebsgebäude in Wünnewil statt. Gemäss Martin Grapisch, Qualitätsbeauftragter des IVR, hat die Ambulanz Sense das bisher beste Qualitätshandbuch eingereicht. Er zeigte sich erfreut darüber, dass ein Familienbetrieb ein solches Dossier ausarbeiten konnte. Im Namen der Sensler Gemeinden dankte Oberamtmann Marius Zosso der Familie Boschung für ihren Einsatz. Er dankte auch den Sensler Ärzten für ihre Zusammenarbeit, die in einer Vereinbarung festgelegt ist.