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An Weihnachten rieselt selten Schnee

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Machen Sie den Test, bevor Sie diesen Artikel weiterlesen: Raten Sie, wie oft Sie in den letzten 30 Jahren weisse Weihnachten erlebt haben. 10 Mal? 20 Mal? Die Erinnerung trügt, und die Realität ist ernüchternd: Es sind nämlich nur gerade fünf Weihnachtsfeste oder 16 Prozent, an denen es geschneit hat.

Als es wirklich schneite

Zu dieser Erkenntnis ist Meteorologe Mario Slongo gekommen (siehe Kasten rechts). Der Wetterfrosch hat die Daten der Wetterstation, die er seit 31 Jahren in Tafers betreibt, ausgewertet und dabei Erstaunliches zutage gebracht. «Wirklich weisse Weihnachten mit Schnee oder Schneefall gab es in dieser Zeitspanne nur 1984, 1986, 1993, 1998 und 2010», sagt er. In diesen Jahren hätten die Temperaturen zwischen null und drei Grad gelegen, was bei genügender Feuchtigkeit genau die richtigen Voraussetzungen für Schneefall waren.

Die Jahre 2005 und 2008 können auch unter «weisse Weihnachten» gezählt werden. «Damals fiel der Schnee nämlich schon vor Weihnachten, so dass auch im Flachland eine geschlossene Schneedecke entstand, die zu weissen Weihnachten führte», so der Meteorologe. In diesen Jahren sei nämlich eine Hochdrucklage mit Bise entstanden, so dass die Temperaturen unter null Grad fielen und der Schnee liegen blieb.

Also gab es im Freiburger Mittelland in den letzten 31 Jahren nur gerade 16,1 Prozent «richtig» weisse Weihnachten und zusätzlich 6,4 Prozent solche mit liegen gebliebenem Schnee. «Zusammengefasst waren weisse Weihnachten nur in 22,5 Prozent der Jahre Wirklichkeit und 77,5 Prozent waren grün», hält Mario Slongo fest (siehe auch Kasten links).

Falsche Erwartung

Der Wetterfrosch aus Tafers weiss auch, warum uns das Gedächtnis täuscht, warum wir also mehr weisse Weihnachten in Erinnerung haben. «Der Grund ist die Weihnachtsstimmung, die wir mit einem Tannenbaum, Kerzen, Geschenken, einem guten Essen drinnen in der warmen Stube verbinden, während draussen vor dem Fenster die Schneeflocken fallen», erklärt er. Diese «Weisse-Weihnachten-Stimmung» werde durch entsprechende Liedtexte unterstützt wie dem Klassiker «Leise rieselt der Schnee» oder auch «Schneeflöcklein, Weissröcklein» oder «Let It Snow».

«Auch viele Bilderbücher, die Weihnachten darstellen, zeigen uns Schneefall und Schneelandschaften», so Mario Slongo weiter. Wenn diese Erwartungshaltung dann wirklich zutreffe, bleibe sie in unserem Erinnerungsvermögen haften. «Bei Schneemangel oder sogar grünen und warmen Weihnachten ist die Enttäuschung dann gross.»

Eine Singularität

Die statistische Auswertung seiner Daten der letzten 31 Jahre haben eine wissenschaftliche und eine volkskundliche Seite. «Weihnachten ohne Schnee ist im Flachland eine sogenannte Singularität», erklärt Mario Slongo den wissenschaftlichen Aspekt. Der Meteorologe spreche dann von einer Singularität, wenn eine Wetterlage in mehr als 70 Prozent der Fälle immer zum gleichen Zeitraum auftrete. Er nennt die Eisheiligen im Monat Mai, die Schafskälte im Juni und den Altweibersommer, der zwischen Ende September und Mitte Oktober auftritt, als weitere Beispiele für Singularitäten.

Auch eine alte Bauernweisheit bestätigt sich: Sie besagt, dass in drei von vier Weihnachten im Flachland kein Schnee zu erwarten ist.

Der Schnee kommt

Einen kleinen Trost hat Mario Slongo aber doch für alle, die unter dem Weihnachtsbaum eine neue Wintersportausrüstung finden und sie ausprobieren wollen. Es wird schneien! Der Meteorologe erklärt das Wetter der nächsten Tage wie folgt: «Wie meistens in den letzten Jahren, wenn es an Weihnachten recht warm war, folgt gegen Ende Jahr ein Kälteeinbruch.» Ein paar Flocken könnte es am 26. Dezember schon geben. «Ich denke aber, dass mehr Regen als Schnee fallen wird.» Erst ab dem 27. Dezember zeichnet sich Schneefall ab. «Nach der Kaltfront kommt der Schnee», so Mario Slongo.

«Auch viele Bilderbücher, die Weihnachten darstellen, zeigen uns Schneefall und Schneelandschaften.»

Mario Slongo

Meteorologe

Zahlen und Fakten

Bis zu 15 Grad warm an Weihnachten

In den 31 Jahren, die der in Tafers wohnhafte Meteorologe die Daten erfasst hat, waren von den 24 schneelosen Weihnachten elfwarme Weihnachten(35,5 Prozent), fünfmilde Weihnachten(16,1 Prozent) undacht kalte Weihnachten(25,8 Prozent). In seiner Statistik hat er die Temperaturen in seiner Wetterstation auf 650 Metern über Meer genau festgehalten. Elfmal herrschte eine warme West- bis Südwestwindlage oder eine ausgeprägte Föhnlage, sogenanntewarme grüne Weihnachten: 1983 mit 15 Grad, 1988 mit 7 Grad, 1989 mit 9 Grad, 1990 mit 12 Grad, 1995 mit 10 Grad, 1997 mit 15 Grad, 1999 mit 7 Grad, 2004 mit 9,5 Grad, 2009 mit 8,5 Grad, 2012 mit 12,5 Grad und 2013 mit 8 Grad. Alsmilde grüne Weihnachtstagebezeichnet der Meteorologe Temperaturen zwischen drei und sechs Grad. Diese gab es in den drei Jahrzehnten fünfmal: 1985 (5 Grad), 1991 (4 Grad), 2000 (3 Grad), 2001 (4 Grad) und 2002 (5 Grad).Kalte grüne Weihnachten, mit Temperaturen zwischen zwei Grad und minus fünf Grad, hat Mario Slongo in den letzten drei Jahrzehnten achtmal gemessen: 1987 (+2 Grad), 1992 (–2 Grad), 1994 (–1 Grad), 1996 (–4 Grad), 2003 (+1 Grad), 2006 (–3 Grad), 2007 (–5 Grad) und 2011 (+2 Grad).im

Zur Person

30 Jahre Wetterfrosch am Radio

Bis Ende Juni 2012 hatte der Meteorologe Mario Slongo auf Radio DRS eine eigene Wettersendung. Jeweils in sechs Minuten erklärte er die allgemeine Wetterlage und griff besondere Ereignisse auf. Der Wetterfrosch, wie er genannt wird, hat diese Sendung während 30 Jahren gemacht, fünf Jahre als Stellvertreter und 25 Jahre in alleiniger Verantwortung. Insgesamt waren es 1174 Sendungen. Er hat es dabei immer geschafft, komplizierte wissenschaftliche Vorgänge gut verständlich und anschaulich zu erklären. Mario Slongo stammt aus Buchs im St.Galler Rheintal. Er studierte Chemie, Physik und physische Geografie (Meteorologie, Klimatologie und Hydrologie). 2006 erhielt er von der Uni Freiburg die Ehrendoktorwürde in Anerkennung für seine Arbeit als Wetterfrosch. 2011 erschien das Buch «Geht dem Wind die Luft nie aus?», in dem er zusammen mit Roland Jeanneret Wetterphänomene erklärt.im/Bild ce/a

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