Enthusiasmus – das spürt, wer mit André Schoenenweid spricht. Nun tritt der Mitte-Politiker ab. Nicht ganz freiwillig.
André Schoenenweid ist Grossrat mit Herz und Seele. Und eigentlich hatte er noch keine Lust, sich von seinem Amt im Freiburger Kantonsparlament zurückzuziehen.
Doch seine Partei hatte kein Erbarmen: Die Mitte der Stadt Freiburg kennt eine interne Amtszeitbeschränkung. Und die wurde auch für den früheren Kantonalpräsidenten nicht aufgeweicht. Auch nicht aus wahltaktischen Gründen.
Und so trat der junggebliebene 60-Jährige Anfang November nicht mehr zu den Grossratswahlen an. Der Sitz ging verloren. «Ich war immer der Überzeugung, dass nur ein Bisheriger das Mandat halten kann», sagt Schoenenweid.
17 Jahre lang war er Grossrat, zuvor 16 Jahre lang Stadtfreiburger Generalrat. Er engagierte sich in zahlreichen Kommissionen und Spezialkommissionen, war von 2014 bis 2018 Kantonalpräsident, von 2000 bis 2004 im Verfassungsrat, ist bis Ende Jahr immer noch Mitglied des kantonalen Präsidiums – die Liste der politischen Ämter, die er in seiner Karriere übernommen hat, ist schier endlos.
Und nun ist mit allem fertig? «Ja, jetzt habe ich Lust auf etwas anderes», sagt André Schoenenweid. Zuerst sei es im schon etwas schwergefallen loszulassen. «Aber jetzt freue ich mich auf meine Freiheiten.» Er hat noch keine Pläne für nächstes Jahr. «Manchmal muss man im Leben alles offen lassen.»
Eines weiss Schoenenweid aber jetzt schon: Er wird mehr Zeit für seine drei Enkelkinder und für Ski- und Bergtouren haben.
Schoenenweid, der an der Technischen Hochschule Lausanne arbeitet, hat sich immer für Innovation und Forschung eingesetzt. Und er ärgert sich darum masslos darüber, dass der Grosse Rat dem Swiss Integrative Center for Human Health (SICHH) den Geldhahn zugedreht hat.
Allgemein jedoch erfüllt der Blick zurück Schoenenweid mit Zufriedenheit. Er war in der Parlamentarischen Untersuchungskommission PUK, die das Debakel der Fischzuchtanlage in Estavayer untersucht hat, fünf Jahre lang Mitglied des Verwaltungsrats des Freiburger Spitals HFR, Mitglied des Steuerungsausschusses, der den Bau der Poyabrücke begleitet hat, er präsidierte die Kommission, die den Kauf des Elanco-Geländes in St. Aubin begleitete, und er hat im Grossen Rat Motionen durchgebracht. Ausserdem war er zehn Jahre lang Mitglied des Ratsbüros. «Ich kann mit einem Gefühl der Befriedigung gehen.»
In einer losen Serie ziehen die «Freiburger Nachrichten» Bilanz mit langjährigen Grossrätinnen und Grossrätinnen, die am 7. November nicht mehr zur Wahl angetreten sind oder abgewählt wurden.
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