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Anfeindungen gegen Deutsche – Droht eine Staatskrise?

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Johanna di Napoli, die unangepasste Zürcher Stadtpolizistin, kämpft gegen eine akute Sinnkrise: zu viel Alkohol, zu viele One-Night-Stands und ein drohendes Disziplinarverfahren wegen Amtsmissbrauchs. Beruflich aufs Abstellgleis geschoben, soll sie der undankbaren Aufgabe nachgehen, vier Fälle zu klären, bei denen Deutsche in Zürich massiv bedroht worden sind.

Delikate Angelegenheit

Die vermeintliche Beschäftigungstherapie entpuppt sich als hochbrisante Angelegenheit: Während des Staatsbesuchs zur Einweihung eines schweizerisch-deutschen Nuklearforschungsinstituts fällt Holger Schmitz, Vorsitzender der CDU-Bundestagsfraktion, einem Mordanschlag zum Opfer.Thorsten Kühne, Leiter des neuen Instituts, überlebt leicht verletzt. Delikat: Kühne ist einer der vier Deutschen, die Johanna im Zuge ihrer Ermittlungen in den Fällen rassistischer Anschläge auf- gesucht hat. Hat die Ab- lehnung Deutscher in der Schweiz eine neue Dimension erreicht? Oder galt der Anschlag in Wahrheit Kühne, der durch seine neue Position für einige Leute zum Risiko geworden ist?

 Sehr realitätsnah und treffend schildert Michael Herzig den gesellschaftlichen Kontext, in diesem besonderen Fall das Verhältnis zwischen Schweizern und Deutschen. Der Autor musste sich gar nicht erst einen mehr oder weniger plausiblen Hintergrund zusammenschustern, sondern er konnte sozusagen «aus dem Vollen schöpfen». Nur allzu gut sind uns die Pressemitteilungen noch in Erinnerung, die in diesem Frühjahr von fremdenfeindlichen Bedrohungen gegenüber deutschen Einwanderern berichteten, namentlich in der Stadt Zürich.

Vergiftetes Nebeneinander

Der Hass auf die meist gut bis hervorragend qualifizierten und zu allem Überdruss noch billigeren Arbeitskräfte aus unserem nördlichen Nachbarland scheint mancherorts recht gross und vergiftet zuweilen das friedliche Miteinander. In diesem emotional aufgeplusterten Klima siedelt der Autor seinen neuen Krimi an. Ein Umstand, welcher der ohnehin spannenden Ausgangslage noch zusätzlichen Auftrieb verschafft.

Wer mischt mit?

Die Russenmafia, das Rotlichtmilieu, Atomforscher, der deutsche Geheimdienst und ein Profikiller suchen sich unzimperlich ihre Vorteile, schrecken selbstredend nicht vor brutaler Gewalt zurück und erschweren so die Aufgabe der draufgängerischen Polizistin. Doch die Ermittlerin di Napoli stellt sich der Herausforderung auf ihre ganz eigene Art.

Die Protagonistin ist nicht bekannt für diplomatisches Geschick, sie hat Ecken und Kanten, setzt, wenn es nicht anders geht, auch gerne mal die Ellbogen ein, hat einige Macken, macht ab und zu Fehler und nimmt es mit den Vorschriften nicht allzu genau. Gerade diese Charaktereigenschaften machen sie irgendwie sympathisch und stellen einen überzeugenden Kontrast zu den auch im realen Alltag allzu oft vorkommenden stromlinienförmigen, opportunistischen Karrieristen.

Herzigs Roman lässt sich angenehm, locker und flüssig lesen, seine Sprache ist präzis und ungekünstelt, die Sätze eher knapp, was wiederum stark das hohe Erzähltempo beeinflusst.

Spannende Lesestunden sind garantiert.

Michael Herzig:«Töte deinen Nächsten». Thriller, Dortmund: Grafit, 2012, 282 S.

Aldo Faselist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

 

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