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«Angst ist ein schlechter Begleiter»

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Es sieht so einfach aus, wenn Nando Lehmann über die Schanze fliegt. Der Oberschroter könnte problemlos ein zweistöckiges Haus mit seinen Skiern überspringen, und er würde dabei locker noch einen Salto machen. Nando Lehmann ist ein bisschen verrückt, er ist einer von denen, bei deren Anblick Skiurlauber auf der Piste den Kopf schütteln. Der 17-jährige Lockenkopf ist Freeskier und lässt sich auch von Schlüsselbeinbrüchen und Gehirnerschütterungen nicht von seiner Leidenschaft auf zwei Brettern abbringen.

Exoten unter den Wintersportlern

Das Freeskiing hat in den letzten Jahren erheblich dazu beigetragen, dass das Skifahren, das lange Zeit als altmodisch gegolten hat, wieder cool und trendy geworden ist. Dennoch sind die Freeskier nach wie vor die Exoten unter den Wintersportlern. Fahren im Tiefschnee oder auf Buckelpisten, Springen über verschneite Hausdächer und Schanzen (Big Air), wilde Ritte in der Halfpipe oder im künstlich angelegten Parcours mit Hindernissen (Slopestyle) sind nach wie vor den Extremsportlern unter den Extremsportlern vorbehalten. Im Prinzip ist beim Freeskiing alles erlaubt, was nicht normenkonform ist und abseits der klassischen Piste stattfindet. Trotzdem–oder gerade deshalb–hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) vor zwei Jahren entschieden, die Freeski-Disziplinen Slopestyle und Halfpipe ins olympische Programm aufzunehmen und 2014 in Sotschi (7. bis 23. Februar) erstmals Wettkämpfe durchzuführen.

Seit die Freeski-Szene weiss, dass sie olympisch wird, organisiert sie sich. Bereits vor drei Jahren hat der Schweizerische Skiverband das Potenzial der neuen Trendsportart entdeckt und im Leistungssport eine eigene Freeski-Abteilung aufgebaut. «Wir waren einer der ersten Verbände der Welt, der solche Strukturen geschaffen hat», sagt Christoph Perreten, Disziplinenchef der Abteilung Freestyle von Swiss Ski. «Rund 300 000 Franken investieren wir jährlich für unsere Fahrer. Das ist keine Luxusvariante, aber es ist ein Model, das uns erlaubt, konkurrenzfähig zu sein.»

Mitglied des Walliser Teams

 Seit dieser Saison gehört auch Nando Lehmann zu jenen «jungen Wilden», die vom Verband gefördert werden. Dank starker Leistungen im vergangenen Winter – der Sensler wurde unter anderem Gesamtdritter der Walliser Tour – hat Lehmann Aufnahme gefunden im Challenger-Team. Dieses ist hinter dem National-Team und dem A-Team die dritte Kaderstufe bei Swiss Freeski. Rund ein Dutzend talentierter Nachwuchsfahrer gehört dazu. Weil sich der Verband aber in erster Linie auf die Betreuung der Elitefahrer konzentriert, profitiert Lehmann von seinem Talent-Status kaum. Material, Reisen, Übernachtungen und Trainingscamps muss der 17-Jährige selber finanzieren. Rund 20 000 Franken kostet ihn eine Saison. «Immerhin hilft mir der Challenger-Status bei der Sponsorensuche», sagt Lehmann.

Hauptverantwortlich für die Fahrer des Sichtungskaders sind die Regionen. Für Nando Lehmann, der bei einem Onkel eine Sportlerlehre als Spengler absolviert, ist damit das Nationale Leistungszentrum Schneesport Wallis (NLS) in Brig erste Anlaufstelle. Dort trainiert er zusammen mit dem Walliser Team. Jeden Monat muss der Sensler seinen Trainern bei einer gemeinsamen Standortbestimmung Rechenschaft über seine Fortschritte ablegen.

Die Gefahr springt mit

Das Niveau im internationalen Freeski-Zirkus ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Wer heute an der Spitze mitmischen will, muss mit spektakulären Tricks beeindrucken. Die Schanzen werden immer grösser und damit auch die Gefahr. Auf der Jagd nach dem ultimativen Trick müssen die Athleten immer grössere Risiken eingehen – zuweilen auch zu grosse, wie die Kanadierin Sarah Burke, die letztes Jahr nach einem Sturz auf den Kopf starb. Angst, dass ihm ein ähnliches Schicksal widerfahren könnte wie der vierfachen X-Games-Gewinnerin, hat Lehmann nicht. «Angst ist ein schlechter Begleiter für einen Freeskier.»

Inspiration für neue, waghalsige Sprünge findet Nando Lehmann im Internet. «Ich schaue mir Videos an und übe die Sprünge dann auf dem Trampolin, später auf einer Wasserschanze.» Bevor der Sensler einen neuen Trick im Schnee springen darf, muss er ihn allerdings seinen Trainern zeigen. «Erst wenn sie mir ihr Okay geben, darf ich auf die Schanze.»

Der Traum vom Profi

Nando Lehmann, der in den Disziplinen Big Air und Slopestyle fährt, will sich in dieser Saison vor allem bei den Drehungen der Sprünge verbessern. «Ich drehe bei meinen Jumps meist in die gleiche Richtung. Wichtig ist, dass ich auch die entgegengesetzte Rotation beherrsche.» Beweglichkeit, Orientierungs- und Koordinationsfähigkeit sind dabei besonders gefragt und sind jene Fähigkeiten, die ein Freeskier zwingend mitbringen muss–erst recht, wenn er so wie Lehmann von einer Karriere als Profi-Freeskier träumt.

Aktuell gibt es in der Schweiz rund eine Handvoll Freeski-Profis. Elias Ambühl und Kai Mahler sind zweifellos die bekanntesten, bei den Frauen überstrahlt Virginie Faivre, die WM-Goldmedaillengewinnerin in der Halfpipe, die Konkurrenz. Die Profis verdienen sich ihr Lebensunterhalt aber in erster Linie als Werbeträger und weniger mit gewonnenen Preisgeldern, auch wenn die Höhe der Siegprämien, die an Wettkämpfen ausgeschüttet werden, in den letzten Jahren stetig zugenommen hat.

Hoffen auf Weltcup-Einsätze

Bei der Swisscom-Freeski-Tour beträgt das Preisgeld dieses Jahr 12 000 Franken–auch das ein Indiz, für das wachsende Interesse an der noch jungen Sportart. Im Vorjahr hatte Nando Lehmann bei der nationalen Eventserie für Freeskier den siebten Schlussrang belegt. «Diese Saison strebe ich einen Platz in den Top fünf an», sagt der 17-Jährige. Zudem hofft der Oberschroter auf einige Weltcup-Einsätze, bei denen er sich mit den Besten der Besten messen kann. «Als Mitglied des Challenger-Teams darf ich beim FIS-Slopestyle-Contest Mitte Januar in Gstaad starten, zudem hoffe ich auf einen Startplatz für Silvaplana Ende März.»

 

«Es ist keine Luxusvariante, aber es erlaubt uns, konkurrenzfähig zu sein.»

Christoph Perreten

Freestyle-Chef bei Swiss Ski

«Ich strebe einen Platz in den Top fünf an.»

Nando Lehmann

Freeskier

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