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Anne Rossiers Kampf gegen Gegner, Klischees und Ängste

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Sie ist weder dumm, noch ist sie gewalttätig oder hat eine krumme Nase, aber Anne Rossier muss als Boxerin nicht nur gegen Gegnerinnen kämpfen, sondern auch gegen Vorurteile. Der Respekt vor dem ersten Ernstkampf ist bei der Freiburgerin aber gross.

Boxen boomt, oder genauer gesagt das Boxfit. Fitness-Boxen steht inzwischen auf dem Kursplan vieler Fitnessstudios und lässt die Kalorien massenhaft purzeln. Und weil das Ganzkörpertraining nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern auch Konzentration und Koordination fördert, haben auch zahlreiche andere Sportler das Boxfit für sich entdeckt. Egal ob Eishockeyspieler Fussballer oder Volleyballerinnen, Boxen ist bei vielen längst Teil der Saisonvorbereitung.

Doch nur die wenigsten, die regelmässig mit Boxhandschuhen auf Sandsäcke eindreschen und dabei ordentlich Dampf ablassen, steigen jemals in einen Boxring. Boxfit und Wettkampfboxen, das sind zwei ganz unterschiedliche Paar Schuhe. Stehen bei ersterem Spass, Kraft und Kondition im Vordergrund, so wird es beim zweiten Ernst. Das weiss auch Anne Rossier. Die 28-Jährige boxt seit sieben Jahren beim Boxclub Düdingen und leitet daneben Trainings im Boxfit. Heute wird sie bei der Boxing-Gala, die der BC Freiburg in der Festhalle im St. Leonhard durchführt, erstmals für einen Ernstkampf in den Ring steigen. «Ich bin schon seit Tagen nervös», gesteht sie. Sie habe schon viele Kämpfe live gesehen und sei jedes Mal fasziniert von der Ambiance, die da herrsche. «Aber ein Ernstkampf ist etwas anders als Sparring. Wie es sich anfühlen wird, jemandem gegenüberzustehen, der einen umhauen will, weiss ich nicht.»

Klischees und Vorurteile

Als Boxerin ist es Rossier gewohnt, einzustecken – im und neben dem Ring. Boxen, das ist doch kein Sport für Frauen! «Solche Sprüche höre ich regelmässig», erzählt die Freiburgerin. Platz zwei in ihrer Rangliste der häufigsten Vorurteile, mit denen sie regelmässig konfrontiert wird: «Hast du dich schon immer gerne geprügelt?» «Noch nie! Niemals im Privaten», schlägt die medizinische Praxisangestellte auch dieses gängige Klischee mit einem herzlichen Lachen k. o. Und auf die Frage, ob ihre Nase noch gerade ist, antwortet sie längst nur noch mit einem amüsierten Achselzucken. Sich mit Vorurteilen herumzuschlagen, ist Teil des Sports. Boxen ist für die allermeisten Leute nach wie vor eine Männerdomäne. Daran haben auch bekannte Boxerinnen wie die Deutsche Regina Halmich oder die Schweizerinnen Aniya Seki und Ana Milisic nichts ändern können.

Sandsäcke sind ein wichtiger Teil des Trainings.
Aldo Ellena

Sieben Jahre für den ersten Kampf

Rossier ist Amateurboxerin, eine Profikarriere wie Halmich oder Seki strebt sie nicht an. «Ich will in erster Linie herausfinden, zu was ich nach dem jahrelangen Boxunterricht fähig bin», erklärt sie ihre Motivation. Gewissenhafte Box-Gyms und Trainer bereiten ihre Athleten und Athletinnen systematisch auf den Wettkampf vor, und es dauert oftmals Jahre, bis diese mit intensivem Sparring beginnen und dann tatsächlich den letzten Schritt gehen. Bei Rossier hat es sieben Jahre gedauert bis zu ihrem ersten Ernstkampf. «Sieben Jahre habe ich im Training Sparring gemacht gegen Männer, auch gegen solche, die Wettkampf boxen», erzählt sie. «Jetzt will ich erleben, wie es ist, im Ring zu kämpfen, wenn es wirklich um etwas geht.» Ihr Trainer Ivo Hayoz sage schon länger, dass sie bereit sei für ihre Premiere. «Aber erst wollte ich nichts überstürzen, dann kam auch noch Corona dazwischen.»

Vom Basketball zum Boxen

Den Weg in den Boxring – der entgegen seinem Namen quadratisch ist – hat die Freiburgerin aus Avry über Umwege gefunden. Zuvor spielte sie Basketball, war mit dem Nachwuchsteam von Elfic Freiburg Schweizermeisterin geworden und bewies ihr Talent auch während einer Saison mit den Elfen in der Nationalliga A. Wegen Problemen mit dem Sprunggelenk musste Rossier nach zehn Jahren ihre vielversprechende Karriere beenden. «Ein Jahr lang konnte ich keinen Sport machen», erzählt sie. Dann sei sie mit einer Kollegin ins Boxfit nach Düdingen mitgegangen. «Weil ich mit Elfic schon im Boxfit gewesen war, wusste ich, dass es mir gefällt. Und ich dachte mir, dass ich in Düdingen auch noch etwas Deutsch lernen kann.»

Schnell packte sie der Ehrgeiz, heute trainiert sie viermal pro Woche und unterrichtet dreimal Fitness-Boxen. «Am Boxen gefällt mir, dass es ein sehr komplexer Sport ist.» Auch wenn es von aussen zuweilen ziemlich brutal anmute, so sei es kein wildes Dreinschlagen. «Boxen ist gezügelte Aggression. Es ist ein überlegtes, kontrolliertes Angreifen», erklärt Rossier. Man müsse körperlich fit und mental stark sein, um unter Druck blitzschnelle Entscheidungen treffen zu können. «Gleichzeitig sind auch Koordination und Taktik enorm wichtig. Man muss ein Gefühl für die andere Person entwickeln, für Distanz und Nähe.»

Natürliche Hemmschwelle überwinden

In den vergangenen sieben Jahren hat sich Rossier diese Fähigkeiten in unzähligen Trainingskämpfen aneignen können. Doch selbst mit all der gewonnenen Routine gibt es eine Sache, die sie jedes Mal wieder aufs Neue herausfordert. «Es ist nicht einfach, sich zu zwingen, einem anderen Menschen wehzutun», sagt sie. «Ich weiss noch, wie mir der Trainer bei meinem ersten Kampf die ganze Zeit zugerufen hat, ich solle endlich zuschlagen.»

Diesen Schalter muss Rossier auch heute wieder umlegen. Nur wenn sich die fürsorgliche medizinische Praxisangestellte in eine hartherzige Kämpferin verwandelt, hat sie im Ring eine Chance. Boxen ist eine Kampfsportart, und wie bei jeder Kampfsportart kann es Verletzungen geben. Im Amateurbereich sind die Boxerinnen und Boxer allerdings viel besser geschützt. Sie tragen grössere und schwerere Handschuhe, was die Schlagkraft reduziert, und einen Kopfschutz. Damit können Cuts und starke Prellungen, mitunter die häufigsten Verletzungen im Ring, grösstenteils vermieden werden. Und je besser Antizipation und Technik, umso erfolgreicher lassen sich Schläge vermeiden oder abfedern.

Anne Rossier beim Trainnig mit Coach Ivo Hayoz.

Aldo Ellena

Ganz ohne schmerzenden Nacken, blaue Flecken und sonstige Kampfspuren wird es dennoch nicht gehen. Und verständlicherweise hat Rossier etwas Bammel vor ihrem ersten Kampf. «Ich habe keine Ahnung, wie hart meine Gegnerin zuschlagen kann», sagt die 28-Jährige. «Ich hoffe, dass man mir nicht viel vom Kampf ansehen wird. Und sonst verstecke ich mich am Montag auf der Arbeit hinter der Rezeption und nehme nur die Telefonanrufe entgegen», sagt die MPA mit einem Schmunzeln.

Physis als grosse Stärke

Auf drei Runden à drei Minuten ist Rossiers Kampf in der Gewichtsklasse –70kg angesetzt, Gegnerin ist eine Boxerin des BC Bern. Die im Vergleich zu den Profis kurze Wettkampfdauer verringert das Verletzungsrisiko ebenfalls, denn schwere Kopftreffer passieren oft in späteren Runden, wenn Kondition und Konzentration nachlassen. «Physisch werde ich keine Probleme haben, die Kampfdauer zu überstehen», weiss die Freiburgerin, die auch regelmässig Langstreckenläufe absolviert. «Technisch bin ich aber nicht auf einem Toplevel, und ich habe zuletzt zu wenig Sparrings gemacht, weil mir wegen der vielen Kurse, die ich geleitet habe, die Zeit fehlte.» Wie alles auf der Welt hat auch der Box-Boom seine Vor- und Nachteile.

So oder so wird Anne Rossier heute als Gewinnern aus dem Ring steigen. «Ich will alles zeigen, was ich kann, und ich werde nie aufgeben. Dann wird man sehen, was dabei herauskommt», sagt sie. «Die Erfahrungen meines ersten Kampfes werden mich im Leben auf die eine oder andere Art weiterbringen.» Und was kommt danach? Wird es noch Kämpfe geben? «Mal schauen, wie es läuft…»

Boxing-Gala

Vier Profikämpfe und 12 Amateurkämpfe

Bei der Boxing-Gala, die der Boxing Club Freiburg in der Festhalle St. Leonhard zum ersten Mal organisiert, stehen heute Samstag vier Profikämpfe und 12 Amateurkämpfe auf dem Programm. In der Halle, die für 1000 Zuschauer Platz bietet, beginnen die ersten Amateurkämpfe um 17 Uhr. Anne Rossier (BC Düdingen) wird als dritte in den Ring steigen. Es ist einer von zwei Frauenkämpfen des Tages. Um 19.30 Uhr gibt es eine Poledance-Show, bevor der zweite Teil des Meetings beginnt, bei dem jeweils zwei Amateurkämpfe zwei Profikämpfe umrahmen.

Insgesamt 13 Freiburger Boxer und Boxerinnen steigen in den Ring, darunter auch der Düdinger Lars Curty, der seine Premiere absolviert. Als Profiboxer stehen die Genfer Benjamin Claude und Bryan Fanga, der Berner Angelo Pena und der Bieler Christopher Mouafo im Einsatz. Mouafo, Schweizer Meister 2021 im Leichtgewicht, ist kurzfristig eingesprungen für den Lausanner Liridon Koxha, der sich verletzt hat.

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