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Anstatt Brütlinge literweise tote Fischeier

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Die Fischzuchtanlage auf dem Nova-Friburgo-Platz in Estavayer am Ufer des Neuenburgersees wurde im letzten Oktober kurz vor den Staatsratswahlen feierlich eingeweiht. Der damalige Sektorchef Fauna, Biodiversität, Jagd und Fischerei, Marc Mettraux, lobte bei der Eröffnung die neue technische Anlage für das Ausbrüten von Fischeiern. Er sagte damals, sie stelle eine Verbesserung zum alten System in der alten Fischzucht dar. Kein Wunder, sollte man meinen, denn schliesslich ist die neue Anlage nicht nur in einem eleganten und modernen Bau untergebracht, sondern auch mit den neusten technischen Installationen versehen. Die alte Anlage unweit der jetzigen stammte aus dem Jahr 1959.

Doch heute, nur eine Fischsaison danach, sieht es nicht mehr so rosig aus. Wie der kantonale Fischereiverwalter Jean-Daniel Wicky auf Anfrage bestätigte, sind von 630 Litern Eier der Balche (Felchenart), die hätten ausgebrütet werden sollen, 480 Liter abgestorben. 130 Liter konnten gerettet, 92 Liter zum Schlüpfen gebracht werden. Mit anderen Worten: Anstatt 35 Millionen Brütlinge konnten nur 5,7 Millionen gezüchtet und im Neuenburgersee ausgesetzt werden. Von den Bondellen (ebenfalls Felchenart) sollten 88 Liter Fischeier ausgebrütet werden. Weil die neue Fischzucht aber versagte, mussten diese Eier in einer Rettungsaktion in die alte und bereits stillgelegte Anlage gebracht werden. So konnten 52 Liter Eier überleben, aus denen 5,4 Millionen Brütlinge hervorgingen.

Der Hechtverlust für den Besatz des Murtensees war ebenfalls dramatisch: Von fünf Litern Eier überlebte nur gerade ein halber Liter. Und damit noch nicht genug. Als Wicky von den Schäden erfuhr, wollte er testen, ob die Brutanlage wenigstens für Forelleneier funktioniert. Das Ergebnis war negativ: Von 5000 Forelleneiern sind 4000 eingegangen.

Expertise soll Klarheit bringen

2,4 Millionen Franken kostete die neue Fischzucht – und ausser Spesen nichts gewesen? Eine Expertise klärt derzeit ab, was die Ursache für das Eiersterben war. Danach wird sich auch die Frage der Verantwortlichkeiten stellen. Die zuständige Direktorin der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft, Staatsrätin Marie Garnier (Grüne), nahm gestern nicht Stellung. Sie verwies auf den Kantonsarchitekten, Gian Carlo Chiové, und den Vorsteher des Amtes für Wald, Wild und Fischerei (Walda), Dominique Schaller. Das Hochbauamt und das Walda hatten das Projekt gemeinsam umgesetzt. Gemäss Chiové muss nun geklärt werden, ob die Probleme technischen Ursprungs sind oder auf eine fehlerhafte Benutzung zurückzuführen sind. «Es geht darum, die Fehler zu korrigieren, und nicht darum, den Schwarzen Peter jemandem zuzuschieben.»

Dem schliesst sich Dominique Schaller an: «Wir haben ein Problem mit dem Wasser in den Zuchtbecken, das nicht sauber genug ist, und mit der Temperatur. Warum das so ist, wird die Expertise zeigen.» Ziel sei es, die Anlage bis zum kommenden Winter, wenn die Brutsaison beginnt, wieder funktionstüchtig zu machen.

«Wir haben ein Problem mit dem Wasser in den Zuchtbecken, das nicht sauber genug ist, und mit der Temperatur.»

Dominique Schaller

Vorsteher des Walda

«Es geht ­darum, Fehler zu ­korrigieren, und nicht darum, den Schwarzen ­Peter jemandem zuzuschieben.»

Gian Carlo Chiové

Kantonsarchitekt

Berufsfischer

«Das ist schade für die Arbeit der Fischer»

Oberstes Ziel der Fischzuchtanlage in Estavayer ist es, die Wiederbevölkerung mit Fischen des Neuenburger- und des Murtensees zu unterstützen. Die Fischer betreiben in der Schonzeit im Winter, wenn nicht gefischt werden darf, nur Laichfischfang. Diese Fische bringen sie zur Fischzucht, wo den Tieren die Eier entnommen werden. Die Fischer bekommen diese Fische wieder zurück und können sie verkaufen. Der Schaden, der den Fischern aus der defekten Fischzucht nun erwachsen ist, hält sich laut Jean-Philippe Arm, Fischer aus St-Aubin, in Grenzen. «Aber das Laichfischen bedeutet für die Fischer Arbeit, und wenn dann keine Nachkommen generiert werden können, ist das schade.»

Der Schaden für die Fischpopulation im Neuenburgersee ist laut Arm konkret minim. Dennoch sei die Fischerei grundsätzlich auf die Wiederbevölkerung angewiesen, um die Quantität des Fischfangs in den Seen halten zu können. Warum es zum Versagen der Anlage gekommen ist, darüber kann Arm nur spekulieren. Er frage sich, warum vor der Inbetriebnahme keine Tests durchgeführt worden seien. Und ob sich die zuständigen Ämter bei anderen Anlagebetreibern schlaugemacht hätten. Zudem erfolge die Wasserentnahme für die Zucht beim Seeufer. Das könnte das dreckige Wasser ­erklären.

rsa

 

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