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Applico schafft neues ambulantes Angebot

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In der 2002 gegründeten Stiftung Applico werden erwachsene Menschen mit psychischer Beeinträchtigung betreut. Sie finden Arbeit in den beiden Ateliers in Schmitten und Murten, wo die Stiftung 40 geschützte Arbeitsplätze zur Verfügung stellt. Letztes Jahr haben 71 Mitarbeitende dort einen Arbeitsplatz in einer druck- und stressfreien Umgebung gefunden (siehe Kasten).

Verantwortung übertragen

Die Begleitung durch Fachpersonal zielt darauf ab, die Ressourcen dieser Menschen zu stärken und ihre Kompetenzen zu fördern. «Es ist eine sehr individuelle Betreuung», erklärt Co-Leiter André Schneuwly. «All diese Leute haben gewisse Fähigkeiten. Was ihnen fehlt, ist die Stabilität oder die Regelmässigkeit.» Im Betrieb von Applico gibt es neben den eigentlichen Atelierarbeiten zahlreiche Bereiche, in denen die Mitarbeitenden eingespannt werden, um ihnen mehr Verantwortung zu übertragen und ihre Ressourcen besser zu nutzen. André Schneuwly nennt als Beispiel die neue Homepage, die von zwei betreuten Personen entwickelt wurde. Aber auch Hausdienstarbeiten, Lieferungen oder die Mitarbeit in Arbeitsgruppen, etwa zur Planung des Adventsverkaufs, gehören zum Konzept. «Das gibt den Leuten Schritt für Schritt mehr Selbstständigkeit und ist eine gute Vorbereitung auf später.»

Zurück in den Arbeitsmarkt

Denn langfristig ist es das Ziel, diese Menschen wenn irgendwie möglich wieder auf den Einstieg in den normalen Arbeitsmarkt vorzubereiten. Damit das gelingt, gehört seit langem auch ein sogenanntes Jobcoaching zum Angebot der Stiftung. Dieses sieht etwa Hilfe bei den Bewerbungen und Beratung über den weiteren beruflichen Weg vor. Der Job­coach hilft zum Beispiel dabei, in einem externen Betrieb ein Praktikum zu finden und trainiert mit der betroffenen Person die notwendigen Fähigkeiten, damit dieser Versuch auch gelingt. «Wir klären gemeinsam mit den Menschen ab, was sie gerne tun würden, wo sie ihre Stärken sehen und in welchem Tätigkeitsfeld sie gerne einmal schnuppern würden», führt der Co-Leiter aus. Es gehe darum, die Belastbarkeit auszuprobieren und zu analysieren.

Teil der Aufgabe des Jobcoaches ist es auch, Unternehmen zu finden, die bereit sind, diesen Menschen eine Chance zu geben und Plätze für diese Arbeitstrainings zu finden. «Da ist noch viel Überzeugungsarbeit nötig», sagt André Schneuwly.

Hilfe im Wohnalltag

Das zweite Standbein der Stiftung ist das Wohnen: Sie bietet 20 Wohnplätze an drei Standorten – auch hier wieder abgestimmt auf die Bedürfnisse der Bewohner. Das begleitende Fachpersonal hilft ihnen, dass sie möglichst selbständig den Alltag bewältigen können – einige brauchen mehr Unterstützung, andere weniger. «Es geht um praxisnahe Hilfe», sagt Co-Leiterin Rahel Suter. Die betreute Person erhalte zum Beispiel Hilfe bei administrativen Fragen oder bei haushaltstechnischen Problemen. «Wir unterstützen sie aber auch bei Planung ihrer Freizeit oder Ferien und ermuntern sie zu Hobbys.» Es gehe vor allem darum, sie zu stärken, zu motivieren und so Krisen zu verhindern. Einige dieser Menschen hätten lange bei den Eltern gelebt und seien nun dabei, sich abzulösen und den Schritt in ein selbständiges Wohnen zu wagen.

Angebot ausweiten

Im Laufe der über 15 Jahre, in der es die Stiftung Applico bereits gibt, hat das Betreuungspersonal viel Erfahrung gesammelt, sowohl was das Jobcoaching betrifft wie auch die Wohnbegleitung. Das Konzept wurde im Laufe der Zeit verfeinert und weiterentwickelt. Die Stiftung möchte deshalb einen Schritt weitergehen: Was sie bisher vor allem für die eigenen Mitarbeiter gemacht hat, will sie nun als Dienstleistung auch für externe Menschen anbieten.

Die Stiftung, die ihre Leistung im Auftrag der kantonalen Direktion für Gesundheit und Soziales erbringt, hat deshalb im Budget für 2018 eine Personalaufstockung vorgesehen: 1,5 Stellen in den nächsten zwei bis drei Jahren. Auf das Projekt Wohnbegleitung entfallen rund 100 Prozent, auf das Jobcoaching etwa 50 Prozent. Ob der Kanton das bewilligt, stellt sich erst im Herbst heraus, wenn der Grosse Rat das Staatsbudget bewilligt.

Im Gesetz vorgesehen

Die Verantwortlichen der Stiftung sind überzeugt, dass der Bedarf für dieses Angebot klar ausgewiesen ist. Menschen mit Behinderungen mehr Autonomie und Selbstbestimmung zu ermöglichen sei nicht nur eine Idee, welche die Stiftung per se bereits in ihrem Leitbild verankert hat, sagt Stiftungspräsidentin Ursula Schneider Schüttel. Sie kennt als Präsidentin von Infri, der Freiburger Vereinigung der spezialisierten Institutionen, die Situation im Kanton bestens. Infri hat in den vergangenen Jahren mehrmals auf den Mangel an Plätzen in Werkstätten, Wohnheimen oder Tagesstätten für Menschen mit einer Behinderung hingewiesen.

Es sei auch ein Schwerpunkt der kantonalen Politik im Umgang mit Erwachsenen mit Behinderungen. «Diese unterstützenden Massnahmen sind gemäss Vorentwurf zum neuen Gesetz über Menschen mit Behinderung vorgesehen», sagt sie. «Was unbedingt notwendig ist, das sind die finanziellen Mittel, um sie umzusetzen.» Angesichts der drohenden Sparbemühungen sei die Einsicht, in solche ambulanten Angebote zu investieren, vielleicht nicht überall vorhanden. «Auf längere Sicht ist es aber für den Kanton besser. Denn je besser die Menschen mit ihrer Krankheit umgehen können und in einer Struktur aufgehoben sind, desto tiefer sind die Kosten für stationäre Aufenthalte und Medikamente», erklärt die SP-Nationalrätin. Diese präventive Massnahme habe aber ihren Preis. «Und eine Ersparnis ist schwierig aufzuzeigen.»

«Wir klären gemeinsam mit den Menschen ab, was sie gerne tun würden, wo sie ihre Stärken sehen.»

André Schneuwly

Co-Leiter Applico

Rückblick

Durchlässiges Angebot von Applico

Die Stiftung Applico für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung ist 2002 gegründet worden. Die beiden zwei Ateliers in Schmitten und Murten seien letztes Jahr gut ausgelastet gewesen, sagt Co-Leiter André Schneuwly. «Doch wir müssen immer mehr dazu schauen, dass Aufträge hereinkommen.» Die bisherigen Standardaufträge würden oftmals wegen der wirtschaftlichen Situation ins Ausland verlagert oder vom Unternehmen selbst ausgeführt.

In den zwei teilbetreuten Wohnungen und in einem Haus mit Rund-um-die-Uhr-Betreuung sind 20 Menschen untergebracht. In beiden Bereichen – Wohnen und Arbeiten – gab es im Verlauf des letzten Betriebsjahres mehrere Wechsel. Ein Schwerpunkt der Strukturen der Stiftung ist die Durchlässigkeit der Angebote: Wer sich beispielsweise reif fühlt, von der vollbetreuten Wohnung in eine selbständigere Struktur zu wechseln, kann das ohne weiteres versuchen.

Die Stiftung nimmt seit Oktober 2016 an einem Pilotprojekt teil, bei dem es um die Zusammenarbeit mit dem Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit geht. Normalerweise kommen diese Fachleute zum Einsatz, wenn Menschen in psychische Krisen geraten.

Als neuer Ansatz werden sie nun früher – noch bevor die Krise da ist – einbezogen. «Die Fachpersonen kommen für Fallbesprechungen zu uns. So können wir von ihrem Fachwissen profitieren, falls wir bei der Begleitung auf unsere Grenzen stossen», erklärt Co-Leiterin Rahel Suter. Das trage dazu bei, dass das Betreuungsteam mit Krisensituationen besser umgehen könne. «Auf diese Weise lassen sich allenfalls sogar Klinikaufenthalte vermeiden.»

Die Stiftung hat zudem für das neue Jahr eine Reorganisation in der Leitungsstruktur vorgenommen. Neu werden alle Bereiche – seien es Arbeiten oder Wohnen – eine Leitung vor Ort haben.

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«Denn je besser die Menschen mit ihrer Krankheit umgehen können, desto tiefer sind die Kosten für stationäre ­Aufenthalte und für Medikamente.»

Ursula Schneider Schüttel

Präsidentin der Stiftung Applico

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