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ARA Murten zeigt die kalte Schulter

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Seit rund drei Jahren liegt das Projekt ARA Seeland Süd auf dem Tisch. Der Plan: Die Abwasserverbände Region Murten, Region Kerzers sowie Ins-Müntschemier schliessen sich zusammen und bauen gemeinsam eine neue, moderne Abwasserreinigungsanlage in Muntelier. Doch die Fusionsverhandlungen gestalten sich schwierig. Die auf diesen Herbst geplanten Abstimmungen in den drei Verbänden wurden kurzfristig von der Traktandenliste genommen. Der Grund: Der Vorstand des Abwasserverbands Ins-Müntschemier hatte den Antrag gestellt, die Fusionsverhandlungen per sofort abzubrechen. Doch die Abgeordneten des Verbands Ins-Müntschemier sind dem Antrag des Vorstands am Dienstagabend nicht gefolgt. Sie wollen die Gespräche weiterführen. An der ausserordentlichen Versammlung in Ins verwarfen sie den Antrag des Vorstands und stellten sich hingegen hinter einen Antrag aus der Versammlung, die Diskussionen in einer neu zusammengesetzten Verhandlungsgruppe weiterzuführen. Das neue Verhandlungsteam soll mit Vertretern aus Gemeinden, ARA-Mitarbeitenden sowie je einem Vertreter aus den beiden Kantonen bestückt werden. Mit der neuen Zusammensetzung wären weder Urs Wapp als Präsident der ARA Region Murten noch Konrad Blanc, Präsident des Verbands ARA Ins-Müntschemier, in dem Gremium vertreten und damit an weiteren Fusionsverhandlungen beteiligt.

«Diktat aus Murten»

Ein Grund für die zähen Verhandlungen und die Diskussion rund um einen Abbruch der Fusionsgespräche sind die Kosten: Ins-Müntschemier ist mit der Einkaufssumme und dem Kostenverteiler für die geplante zentrale Anlage in Muntelier nicht einverstanden. «Urs Wapp hat uns gesagt, dass die Einkaufssumme von sechs Millionen Franken nicht diskutabel sei», sagte derPräsident des Abwasserverbands Ins-Müntschemier, Konrad Blanc, an der Versammlung in Ins. Auf diese Art und Weise zu verhandeln stimme für ihn nicht: «Wir hatten nicht viel zu sagen bei den Verhandlungen, sondern mussten dem Diktat aus Murten folgen.»

 Bleibe die Konstellation bei den Verhandlungen mit dem Murtner Vorstand so, wie sie ist, «machen weitere Verhandlungen keinen Sinn», sagte Blanc. Mit einer neuen Delegation könne er sich eine erfolgreiche Weiterführung der Fusionsgespräche hingegen vorstellen.

 Abstimmung am 3. März

Doch der Präsident der ARA Region Murten, Urs Wapp, hat genug: «Wir werden höchstwahrscheinlich nicht weiter mit Ins-Müntschemier verhandeln», sagte Urs Wapp an der Delegiertenversammlung der ARA Region Murten in Muntelier dazu. Die Versammlung in Muntelier begann nur eine halbe Stunde, nachdem jene in Ins zu Ende war. Über den Ausgang der Abstimmung in Ins liess sich der Präsident der ARA Region Murten am Dienstagabend über die Vertretung der FN informieren.

«Wir haben jetzt ein Jahr lang diskutiert», sagte Wapp daraufhin gegenüber den Delegierten der acht Verbandsgemeinden. «Wir werden am 3. März über eine Zweierfusion zwischen Kerzers und Murten abstimmen», sagte Wapp. Das sei seine persönliche Meinung, betonte der Präsident gegenüber den FN, der Vorstand werde nächste Woche definitiv entscheiden. «Doch ich gehe davon aus, dass mir der Vorstand folgen wird», sagte Wapp.

Hintertüre bleibt offen

Wapp will dem Abwasserverband Ins-Müntschemier aber doch noch eine Hintertüre offen lassen: «Je nachdem können sie bis im Spätherbst auf den Zug aufspringen.» Stefan Hasler vom Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern sprach sich an der Versammlung in Ins für weitere Verhandlungen mit Murten und Kerzers aus. Hasler nahm an der Versammlung in Ins als Gast teil. Auch er stufte die Fusionsverhandlungen mit dem Murtner Abwasserverband als schwierig ein: «Zentrale Punkte wie die Einkaufssumme und der Kostenverteiler sind nichttransparent dokumentiert, und wir verstehen deshalb die Vorbehalte von Ins-Müntschemier», sagte Hasler gegenüber den Abgeordneten.

 Der Abwasserverband Ins-Müntschemier hat jedoch noch eine andere Variante im Köcher: Die Versammlung beschloss am Dienstagabend, parallel zu weiteren Verhandlungen mit Murten und Kerzers auch eine zweite Lösung ins Auge zu fassen. Für die Delegierten aus Ins und Müntschemier ist auch ein Anschluss an die ARA in Marin ein gangbarer Weg.

Chronologie

Der Weg zu einer ARA Süd

Erste Fusionsgespräche zwischen der ARA Region Murten und der ARA Kerzers erfolgten 2009. 2010 bis 2012 folgte eine interkantonale Regionalstudie Seeland. Darin ist von einer ARA Seeland Nord (Erlach, Le Landron, Marin und eventuell Ins) und von einer ARA Seeland Süd (Kerzers, Murten und eventuell Ins) die Rede. Ab 2012 liefen die Verhandlungen betreffend Standort Muntelier für eine zentrale Anlage ARA Seeland Süd. Zuerst gingen die Verantwortlichen davon aus, dass es mehr Land braucht, als die bestehende Anlage in Muntelier bietet. Dies blockierte das Projekt. 2014 zeigte eine Machbarkeitsstudie jedoch, dass eine Erneuerung der Anlage auf dem Gelände möglich ist. Ende 2014 stimmten die ARA Kerzers, die ARA Region Murten sowie die ARA Ins-Müntschemier einer Dreierfusion im Grundsatz zu. Darauf folgten Verhandlungen, die nun blockiert sind.emu

Neue Anlage in Muntelier: Tiefere Kosten bei Zusammenschluss

I n Muntelier ist eine neue moderne Abwasserreinigungsanlage geplant, die auch Mikroverunreinigungen beseitigen soll. Der Bund verpflichtet die Abwasserreinigungsanlagen zur Behandlung von Mikroschadstoffen. Diese kommen in Medikamenten, Kosmetika, Lebensmittelzusätzen oder Reinigungsmitteln vor. Im Kanton Freiburg ist rund ein Viertel der bestehenden Anlagen betroffen. Das Aufrüsten auf die Behandlung der Mikroschadstoffe ist für kleine Verbände verhältnismässig teuer. Deshalb fassen die Verbände Fusionen ins Auge. Je mehr Gemeinden sich an einer neuen modernen Anlage wie der geplanten in Muntelier beteiligen, desto tiefer sind die Investitionskosten und die Betriebskosten für die einzelnen Gemeinden. Dies bestätigte der Präsident der ARA Region Murten, Urs Wapp.

Bei einer Dreierfusion wären über 20 Gemeinden aus den Kantonen Bern und Freiburg an die Anlage in Muntelier angeschlossen. Am dringendsten benötigt die ARA Kerzers eine neue Lösung: Die Anlage ist veraltet und überlastet. Bereits 2008 kam die ARA Kerzers in die Schlagzeilen, weil eine Überbelastung zum Tod der Fischbestände im Grand Canal führte. Kurzfristige Massnahmen sollen nun dafür sorgen, dass dies nicht noch einmal passiert. Dennoch ist es höchste Eisenbahn für eine neue Lösung in Kerzers. emu

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