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Architektur und Publikum belebt

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Kristina Soldati

«Hausgemacht» heisst das neueste Stück der Freiburger Tanzgruppe Da Motus!, welche in der ganzen Welt tourt, zuletzt in Indien. Die Truppe jagte seit den Achtzigerjahren der Bewegung unter freiem Himmel nach, weil es im Kanton schlicht keine Proberäume für die noch unbekannten Tänzer gab. Sie erforschten, welche Bewegungen Heuballenberge entlocken und welche hinter den Festungsgittern von Schloss Greyerz hervorranken.

Mittlerweile haben sie durchaus auch die Bühnenbretter erklommen, die von Nuithonie zuletzt vor zwei Jahren mit «Attention!». Doch wie um der Bequemlichkeit sesshafter und etablierter Kultur zu entsagen, machen sie diesmal um die Bühne einen grossen Bogen.

Die Zuschauer werden zu einem kulinarischen Menü des Theaterrestaurants Le Souffleur geladen (im Eintritt inbegriffen). Wenn sie entspannt genossen haben, kommt eine pulsierende Musik auf (vom langjährigen Mitarbeiter Philippe Héritier), und in Windeseile durchbrechen sportlich-verspielte Tänzer die regelmässigen Tischreihen. Sie hasten und tanzen bald auf den Tischen, bald auf der Bartheke. Eine gespenstische Beleuchtung lenkt den Blick dann in die Höhe: Hinter der Glaswand über der Bar stehen lila gekleidete Schaufensterpuppen. Doch nein, sie kleben, sie haften am Glas. Ihre Hände bahnen wie Saugnäpfe ihren Weg dem Fenster entlang, der raupenartige Körper folgt: ein gespenstisches Defilee.

Nach einer kurzen Klamauk-Einlage zu Purcells barock interpretierter Let-me-freeze-Arie zieht das Publikum durch einen Gang. Dessen hohe Glasfassade wird von Stahlpfosten «rhythmisiert» und diese durch sich windend-rankende Organismen von DaMotus! belebt. Welcher Architekt wünschte sich nicht dieses dekorative Spiel mit Form und Verhältnis?

Magie der Langsamkeit

Ins Atrium nebenan hat sich tief die Nacht gesenkt, Bambus und Kieselsteine sind aus der Froschperspektive bestrahlt, und schon krebsen gemächlich die ersten Gliederfüsser heran. Das Publikum umstellt die gläsernen Wände und lässt sich von der meditativen Musik und der Magie der Langsamkeit einnehmen wie von einem exotischen Aquarium.

Obwohl eine Straffung des Materials vieler Episoden empfehlenswert wäre, ist die letzte Episode reine Kurzweil. Über den Köpfen ist in vier mannshohen Wandnischen je ein Tänzer gespannt. Seine klargewinkelten schwarzen Glieder unterteilen geometrisch die farbig ausgeleuchtete Fläche. Hängt eine Serie Mondrian an der Wand oder ziert ein reliefartiges Figurenfries Nuithonies Halle? Die Winkel verschieben sich, klappen über die Spiegelachse oder kommen kongruent zur Deckung.

Die wenig tänzerische Vorstellung sprüht vor Fantasie, belebt Architektur wie Publikum. Sie macht das Haus Nuithonie zum Event.

Weitere Vorstellungen am 15., 16., 17. und 18. Mai, jeweils 21.30 Uhr.

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