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Die neuen Obdachlosen

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Die neuen Obdachlosen

Notschlafstelle La Tuile beobachtet Wandel bei sozialer Herkunft

Es braucht immer weniger, um einen Menschen aus seinem gewohnten Umfeld zu reissen und in die Obdachlosigkeit zu zwingen. Das zeigen die jüngsten Zahlen der Freiburger Notschlafstelle La Tuile.

Von CAROLE SCHNEUWLY

Die Zusammensetzung der Benutzerinnen und Benutzer von La Tuile verändere sich kontinuierlich, stellte Direktor Eric Mullener am Donnerstagabend anlässlich der Generalversammlung fest. Bis vor kurzem noch hätten die meisten zu «extremen Randgruppen» gehört. «Heute aber treffen sie bei uns ein, sobald sie das Leben verlassen haben.» Oft bedürfe es nur eines einzigen Ereignisses, um das gesamte soziale Umfeld eines Menschen in Frage zu stellen. «Es scheint, als würde unsere Gesellschaft einen Fehler im Parcours nicht mehr erlauben», so Mullener.

Parallel zu dieser Entwicklung werden die Aufenthalte in der Notschlafstelle immer länger. Viele Benutzer nutzen die maximal mögliche Dauer von 90 Tagen vollständig aus und stehen nach dem im Minimum geforderten Unterbruch von 30 Tagen wieder vor der Tür. Es falle den Leuten immer schwerer, eine eigene Wohnung zu finden und ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Aus Benutzern werden Mieter

Für Personen, die aus persönlichen, finanziellen oder sozialen Gründen nicht in der Lage sind, auf dem gewöhnlichen Wohnungsmarkt eine Bleibe zu finden, hat La Tuile Ende 2003 ein neues Angebot geschaffen: die begleitete Wohnung. Im Schönbergquartier hat der Verein eine Vier-Zimmer-Wohnung gemietet, die er weitervermietet, um den Bewohnern die Resozialisierung zu vereinfachen. «Die Benutzer werden zu Mietern, und das ist ein grosser Unterschied», sagte Mullener.

Das Angebot ist vorerst auf eine 18-monatige Testphase angelegt. Zurzeit sind drei der vier Zimmer vermietet. Die Auslastung entsprach Ende Oktober etwa 1000 Übernachtungen, die die Notschlafstelle ohne das neue Angebot zu einem grossen Teil selbst hätte auffangen müssen.

Banc Public ist unabhängig

Die Übernachtungen in der Notschlafstelle sind im Vergleich zum Rekordjahr 2003 leicht zurückgegangen: 4028 Übernachtungen hat man bis Ende Oktober gezählt; 2003 waren es für das ganze Jahr fast 6000 gewesen. Die Verantwortlichen führen die Entspannung der Situation unter anderem auf die verbesserte Präventionsarbeit zurück, die speziell in Zusammenarbeit mit dem Tageszentrum Banc Public geleistet wird. Banc Public wurde vor zwei Jahren gegründet und in der Anfangsphase von La Tuile geleitet. Seit Anfang dieses Jahres ist das Tageszentrum ein unabhängiger Verein.

Die Rechnung 2003 von La Tuile schliesst mit Ausgaben von 517 000 Franken und Einnahmen von 519 000 Franken. Der Kanton Freiburg leistete einen Beitrag von 310 000 Franken, die Loterie Romande 66 000 Franken. Das Budget 2004 ist ausgeglichen auf dem Stand von 534 000 Franken, wobei bis Ende Jahr noch Spendengelder in der Höhe von 20 000 Franken aufgetrieben werden müssen. Der Voranschlag 2005 beläuft sich auf 586 000 Franken.
Corinne Siffert tritt nach fünf Jahren als Präsidentin des Vereins zurück. Ihr Nachfolger ist Jean-Claude Jaquet, ehemaliger Direktor der Krankenpflegeschule Freiburg.

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