Untertitel: Jacqueline Esseiva im Gutenberg-Museum Freiburg
Autor: Von CAROLE SCHNEUWLY
Erst vor wenigen Jahren hat Jacqueline Esseiva die Marmoriertechnik für sich entdeckt, und zwar ausgerechnet im Gutenberg-Museum: In einem Schaukasten sind die Werkzeuge der traditionellen Buchbinderkunst ausgestellt, darunter auch Marmorierbecken, -kämme und -papiermuster. Von den bunten Papieren, die in der Buchbinderei zum Überziehen von Buchbänden oder Mappen dienen, liess sich die heute 77-jährige Künstlerin auf Anhieb inspirieren.
Im vergangenen Jahr begann sie, mit der Marmoriertechnik zu experimentieren. Dabei beliess sie es nicht bei den zufällig entstandenen Farben und Formen, wie sie für das Marmorieren typisch sind. Mit Tusche und Kohlenstiften, Pastell- und Aquarellfarben hebt Jacqueline Esseiva Figuren hervor, die sich in den marmorierten Mustern verbergen. In anderen Werken deckt sie vor dem Färben bestimmte Bereiche des Papiers ab, ergänzt sie hinterher mit verschiedenen Techniken und lässt auf diese Weise ein harmonisches Ganzes entstehen.
«Jedes Bild gehört dem Betrachter»
«Die Marmoriertechnik ist faszinierend», so Esseiva. «Sie hat etwas Magisches; man entdeckt unglaubliche Sachen.» Tatsächlich hat das Marmorieren die am Centre d’Art Sacré in Paris ausgebildete Künstlerin, die in den vergangenen Jahren bereits alle möglichen Techniken und Stile ausprobiert hat, derart gepackt, dass in nur sechs Monaten an die 100 Werke entstanden sind. Rund 30 davon sind bis Ende Monat unter dem Titel «Marmorierungen und Metamorphosen» im Gutenberg-Museum ausgestellt.