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«Das Leben ist nichts als Rauch»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Carole Schneuwly

Die Deutschfreiburgische Theatergruppe (DFTG) hätte es sich im Jahr ihres 40. Geburtstags auch leichter machen können, als es mit der Eigenproduktion «Die Lücke» der Fall ist. Doch Vorstand, Regisseur und Schauspieler entschieden sich bewusst für die Herausforderung: formal, mit einem «Work in progress», das erst im Laufe der Proben seine Gestalt annahm, und inhaltlich, mit einem nicht gerade einfachen Thema, einer Geschichte rund um einen Todesfall.

Die mutige Entscheidung hat sich gelohnt, wie das vergangene Premieren-Wochenende gezeigt hat. Trotz des experimentellen Vorgehens ist am Ende ein schlüssiges Stück herausgekommen. Im Mittelpunkt steht eine Figur, die der Zuschauer nicht zu Gesicht bekommt und von der man nicht einmal den genauen Namen erfährt: Die einen haben ihn als Maurice gekannt, die anderen als Moritz, die dritten als Mauricio.

Glaubwürdige Figuren

Tatsache ist: Der Mann ist tot und führt aus Anlass seiner Beerdigung fünf Menschen zusammen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: seine Schwestern Susanne (Ariane Schwab) und Johanna (Sarah Kaisser), die eine kühl und distanziert, die andere emotional und unstet; seine esoterische Geliebte Odette (Olivia Schöni); seinen alternativ-schrägen Freund José (Simon Affolter); und schliesslich den geschäftstüchtigen Bestatter Frederik (Adamo Guerriero).

Die Art und Weise, wie die fünf Schauspielerinnen und Schauspieler ihre Figuren herausarbeiten, ist eine der Stärken des Stücks. Die Charaktere wirken glaubwürdig und stimmig, wohl nicht zuletzt deshalb, weil sie in enger Zusammenarbeit zwischen Regisseur Daniel Nobs, Autor Beat Ramseyer und den Mitgliedern des Ensembles entstanden sind und weil alle Spielerinnen und Spieler ihre Figur selber mitgestalten konnten.

Urnen und Todesanzeigen

Aus den Charakteren heraus entsteht eine Handlung rund um die «Lücke», die Maurice hinterlassen hat. Sie beginnt am Grab, blendet zurück zu den chaotischen Vorbereitungen der Bestattung und endet mit dem Leichenschmaus und einer letzten gemeinsamen Nacht der Hinterbliebenen.

Dabei gelingt dem Ensemble der Spagat zwischen der Ernsthaftigkeit des Themas und dem Humor, der den Theaterabend kurzweilig und unterhaltsam macht. Wie wählt man eine passende Urne aus? Ist Lila eine geeignete Farbe für eine Todesanzeige? Und passen Plastikblumen wirklich besser zu einer Beerdigung als echte?

Bis diese und viele weitere Fragen geklärt sind, haben die fünf Protagonisten ausreichend Gelegenheit, sich näherzukommen, umso mehr, als sie gezwungen sind, die Zeit gemeinsam in Susannes Haus zu verbringen. Eine schlaflose Nacht nach der Bestattung endet mit Musik und Tanz – und der Feststellung: «Das Leben ist nichts als Rauch, ein Räuchlein.» Da spielt es auch keine Rolle, dass Maurices Urne, von José aus dem «schwarzen Loch» gerettet, am Ende einfach auf dem Tisch vergessen geht …

Weitere Aufführungen: Kellerpoche, Samaritergasse 3, Freiburg: 21., 22., 23., 28., 29. und 30.11. Vereins- und Kulturhaus Heitenried: 5., 6., 7.12. Fr. und Sa. 20.15 Uhr, So. 17 Uhr. www.dftg.ch.

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