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Der Jugendgewalt begegnen

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Konferenz für Sozialfragen in Grangeneuve

Die Konferenz war gemeinsam von der Gesundheits- und Sozialfürsorgedirektion und dem französischsprachigen Lehrstuhl für Sozialpolitik einberufen worden. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern lag eine Studie der Universität Freiburg als Diskussionsgrundlage vor. Diese beschreibt das Ausmass der Jugendgewalt im Kanton Freiburg sowie Erscheinungsformen und Wahrnehmung dieses sozialen Problems. (Die FN haben darüber berichtet.) Im ersten Teil der Tagung wurden die Ergebnisse der Forschung vorgestellt und diskutiert.

In einer breit angelegten Debatte unter der Leitung von Daniel Dind, Redaktor der Fachzeitschrift «Repère social», im zweiten Teil der Tagung wurden Antworten gesucht auf die Frage, wie der Jugendgewalt begegnet werden könnte. Grundtenor der Debatte war, die Schuld für die real existierende Gewalt unter Jugendlichen nicht in erster Linie bei diesen selbst zu suchen, sondern bei der Gesellschaft, der allgemeingültige Verhaltensnormen mehr und mehr abhanden kommen. Deshalb solle auch kollektive Verantwortung für das Problem übernommen werden.

Der Jugendliche als Mensch
im Zentrum

Cédric Castella, Präsident des Verbandes freiburgischer Elternvereine, warnte davor, die Jugendlichen als Feind, als potentielle Gängster zu sehen. Es komme auf die Erwachsenen an, wie sie zum Beispiel vor einem Kiosk herumhängenden Jugendlichen begegnen würden. Es zeuge von einer gewalttätigen Sichtweise, wenn der Erwachsene die Jugendlichen anpöble. So würden sie sich angegriffen fühlen, und Gegengewalt werde herausgefordert. Es gelte, den Jugendlichen als Menschen im Zentrum zu sehen und ihn mit Respekt zu behandeln.

André Folly, Vorsteher des Lehrlingsheims in Freiburg, betonte, dass die meisten gewalttätigen Jugendlichen selber Gewalt erduldet hätten. Im Umgang mit schwierigen Jugendlichen könnten keine schnellen Lösungen gefunden werden. Folly sprach sich gegen das Zuziehen von allzu vielen Spezialisten aus. Er appellierte an die soziale Verantwortung aller. «Wir müssen unsere Lauscher und unser Herz ausfahren und den Jugendlichen zuhören. Das braucht Zeit…»
Die Debattierenden waren sich einig, dass für die Jugendlichen mehr Freiräume geschaffen werden müssten. Benoît Rey, Regionalsekretär der Pro Juventute, wies auf die Möglichkeit hin, Sportclubs auch für Jugendliche, welche dem Club nicht beitreten möchten, zu bestimmten Stunden unentgeltlich zu öffnen. So könnten sinnvolle Freizeitangebote geschaffen werden. Rey plädierte für eine Umleitung finanzieller Mittel, welche bis anhin zur Verstärkung der Repression eingesetzt worden seien.

Gemeinsam handeln

Um der Gewalt unter Jugendlichen entgegentreten zu können, sei gemeinsames Handeln vonnöten, wurde an der Konferenz mehrfach betont. Eine Vertreterin des Jugendrates hob das Einbeziehen der Eltern hervor. Sie forderte bessere Information der Eltern über die gesellschaftlichen Veränderungen. Aufgeklärte Eltern würden den heranwachsenden Kindern gegenüber weniger repressiv reagieren, was die Gewaltbereitschaft vermindere. Das Anliegen wurde von Patrik Haemmerle, Chefarzt des Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienstes, unterstützt, der die Begleitung der Eltern in ihren Erziehungsaufgaben für unerlässlich hält.

Michel Lachat, Präsident der Jugendstrafkammer, plädierte für bessere Zusammenarbeit zwischen der Polizei und den Sozialarbeiterinnen und -arbeitern. Marc-Henry Soulet, Inhaber des französischsprachigen Lehrstuhls für Sozialarbeit und Sozialpolitik an der Universität Freiburg, schlug zum Schluss der Debatte die Schaffung einer departementeübergreifenden Kommission vor, um die Aktionen wider die Jugendgewalt gemeinsam anzugehen.

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