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Neunteler sind cool, da wird nicht gelacht

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Schulfotograf Hans-Peter Luchs verewigt jedes Jahr rund 1300 Schulklassen. Auch in Deutschfreiburg.

Die Ausrüstung verrät den Weitgereisten. Die hellbraune Ledertasche hat schon bessere Tage gesehen; auf dem Metallköfferchen werben Kleber für Rhinozerosse in Kenia, für Voodoovision Sahara und für die Freunde der Serengeti.

Freunde hat Hans-Peter Luchs aber auch im Kindergarten Muntelier, der zweiten von sechs Stationen an diesem Donnerstag im April. Für seinen Besuch haben sich die Kinder besonders herausgeputzt; Claudio hat sogar eine Fliege montiert.
Doch Hans-Peter Luchs geht zuerst an den Tisch, wo eine Gruppe Mädchen am Zeichnen ist. «Also, Froue. Jetzt wird glachet.»
Der 50-jährige Fotograf mit Jeans, schwarzem Pulli, und Rossschwanz mit Graustich beginnt zuerst mit den Einzelporträts. «Damit sie sich an das Blitzen gewöhnen.»

Flotte Sprüche als Eisbrecher

Alle in der Gruppe wollen zuerst aufs Foto; Luchs muss erst etwas Ordnung schaffen. Frau Rot, das Mädchen mit dem roten Pulli, wird auserkoren, und «die andere sölle uf d’Site, chöit ou ungere Tisch».

Wenn der Fotograf schon Luchs heisst, dann dürfen auch die Kinder etwas speziell heissen. «Frau Zebra» verdankt ihren Namen dem gestreiften Pullover, und Anna heisst plötzlich «Frau Vögeli» weil er ihr doch gesagt hat: «Mach di Schnabel uf.»
Mit seinen Sprüchen und seiner offenen Art kommt Hans-Peter Luchs bei den Kindern gut an. Jedenfalls fast immer. Eine Lehrerin habe ihm telefoniert, er dürfe nicht mehr kommen; seit seinem Besuch würden die Schüler sich nur noch «Mandarinli» oder «Kiwi» nennen. Auch musste er schon hören, seine Sprüche seien sexistisch.
Im Kindergarten Muntelier hingegen stachelt Hans-Peter Luchs die Kinder zu Höchstleistungen als Fotomodell an. Der «Sennenboy» deckt sich mit einer alten Offiziersmütze der Dorffeuerwehr ein, und beim «Servierboy» mit den Plastikglacen in der Hand stört es auch nicht, dass nur ein Fuss im Finken steckt.
Den Blitz mit dem reflektierenden Schirm richtet er bei jedem Kind neu mit einer Handbewegung. Die Belichtung muss er nicht messen, die hat er im «Gschpüri».

Routine

Doch selbst die Routine von rund einer halben Million fotografierter Schüler trübt ihm den Blick fürs Detail nicht. Nicole, Verzeihung, Niki, soll beim Halsketteli den Verschluss hinter dem Hals verstecken. «Sachen, die man aufgrund von Reklamationen lernt», sagt Luchs.

Schliesslich das Gruppenfoto. Hans-Peter Luchs – auch er hat als Früchtefan einen Übernamen: «Fruchti» – wechselt die Kamera. Statt seiner Canon nimmt er die alte, aber um so zuverlässigere Rolleiflex 6×4,5 in die Hand. Marcel und Martin, Verzeihung, Max und Moritz, werden flugs zu Regieassistenten, bevor auch sie auf den Boden sitzen dürfen. «Hoseläde zue!» So etwas passt nicht zu den gemalten Ostereiern an der Wand. Die Kinder lässt er auf vier zählen, etwas das man heutzutage im Kindergarten schon kann, und der Fotograf drückt ab. Einmal, zweimal, dreimal…
Manchmal lässt er die Schüler auch «Tschiiiiis» oder «Chäääääs» sagen. Selbst in den durchmischten Klassen wie im Berner Kleefeld, wo es Klassen mit 90 Prozent ausländischen Kindern gibt, weiss Hans-Peter Luchs sich zu helfen. Wenn es sein muss, dann kann er «lachen» auch auf albanisch oder auf türkisch sagen.
Überhaupt geht er gerne in die Klassen der Agglomerationen. «Die sind am lebendigsten. Auch Murten ist gut.» In den Dorfschulen des Emmentals dagegen geht es oftmals steif zu und her. Da hat man noch das Klassenfoto des Grossvaters mit dem gestrengen Schulmeister im Kopf.
Interessant sei die Zusammensetzung in Orten wie Grindelwald. «Da treffen Welten aufeinander: die Söhne und Töchter der Hoteliers und die Bauernkinder aus den Dörfern.»

Einblick in das Seelenleben
einer Schulklasse

Überhaupt geben die viertelstündigen (für Klassenfotos) bis stündigen (Porträts und Klassenfotos) Besuche dem Schulfotografen einen guten Einblick in die Seele einer Schulklasse. «In einer Klasse weigerten sich die Schüler strikte, den Lehrer mit aufs Foto zu nehmen. In der nächsten Klasse trugen die Buben ihre hübsche, 24-jährige Lehrerin auf Händen.»

Altersmässig sind für Hans-Peter Fuchs die Dritt- und Viertklässler am interessantesten. Sie seien lebendig und spontan. In der 5. und 6. Klasse hingegen beginnen die Schüler zu pubertieren. Da soll auch der Schulfotograf spüren, wenn es sie «aaschiist». Oder die Neuntklässler: «Die sind cool. Da wird nicht mehr gelacht.» Doch gerade bei den Neuntklässlern hat Hans-Peter Luchs schon Entdeckungen gemacht. Ein Mädchen mit offenem Lachen und einem schönen Gesicht hat Luchs gefragt, ob sie nicht modeln wolle. Mittlerweile machte eine Bildagentur mit ihr Parfümaufnahmen. Eine weitere Entdeckung wurde später Bravo-Girl des Jahres, bekam einen Auftrag in New York und wohnt nun in Mailand.
Schulfotograf Hans-Peter Luchs hingegen wird sich weiter zwischen Grindelwald und Ins, zwischen Bucheggberg und Schwarzsee bewegen.
Und wenn es ihn wieder in die weite Welt zieht, dann reist er für Helvetas oder den WWF gerne nach Afrika. Schulferien hat er ja genügend.

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