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Wo Behinderte ab 2001 leben

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Im Seebezirk entstehen praktisch zeitgleich zwei Grossbauten für geistig Behinderte

Die beiden Institutionen und mit ihnen die beiden Projekte gehen einander relativ wenig an und sollen sich auch nicht konkurrenzieren. Beide sind für Behinderte geschaffen. Durch den unterschiedlichen Grad der Behinderungen sind aber die Zielsetzungen verschieden. Richard Lindemann, Leiter der Geschützten Werkstatt bisher in Sugiez, bald in Muntelier, betont:«Wir müssen in unserer Werkstatt bestimmte Arbeitsleistungen erbringen.»

«Unsere Behinderten arbeiten eher als Therapie», bestätigt Benjamin Brülhart, Direktor der Institution für Schwerbehinderte die Differenz: «Auch der Grad der Betreuung ist viel intensiver.» Trotz der Unterschiede zeigt sich Marcel Lehmann von der «Stiftung des Seebezirks für erwachsene Behinderte» erstaunt darüber, dass er erst durch die Recherchen der FN vom Projekt in Misery erfahren hat.
Zwei so grosse Projekte praktisch gleichzeitig im Seebezirk, da stellt sich die Frage, ob der Bezirk ein besonders gutes Pflaster für Behinderten-Betreuung ist. Richard Lindemann winkt aber ab:«Lange gab es im Seebezirk nichts für Behinderte. Die Stiftung für erwachsene Behinderte hat dann eine gewisse Pionierrolle übernommen. Erst mit dem Bau in Muntelier hat man jetzt aber eine Grösse erreicht, die eine längerfristige Planung erlaubt.» Dass das Projekt in Misery auch auf Seebezirkler Boden steht, ist eher Zufall. «In dieser Gegend hat es noch keine Institution», erklärt Benjamin Brülhart.
KeinZufall ist aber, dass beide Projekte relativ zentral gelegen sind: Eine Integration der Behinderten erscheint wichtig, eine beidseitige Öffnung entscheidend.
Ein Vergleich zwischen den zwei Bauprojekten.

Wer baut für wen?

Die Stiftung des Seebezirks für erwachsene Behinderte hat im Juni 1999 mit dem Spatenstich die Bautätigkeit aufgenommen. Anlass für den Neubau in Muntelier war der akute Platzmangel in Sugiez, wo notfallmässig Container aufgestellt wurden. Nur so konnten die leicht bis mittelschwer behinderten Menschen Arbeit finden.

Ähnlich in Misery: Bauherrin ist die Freiburgische Stiftung für erwachsene geistig Behinderte und cerebral Gelähmte in Tentlingen. Die Stiftung hat noch ein zweites Standbein im Foyer «Colombière» in Givisiez, das aus allen Nähten platzt. Ein Ausbau der «Colombière» war nicht möglich, so dass man Alternativen suchte.

Warum gerade Muntelier/Misery?

Alt Staatsrat Hans Bächler stellte äusserst günstig 2000 Quadratmeter Land an der Fabrikstrasse hinter dem Hotel Seepark in Muntelier zur Verfügung. So war der Ort schnell ausgewählt. Nur fordert das Bundesamt für Sozialversicherung in Geschützten Werkstätten einen Platz von 65 Quadratmeter pro behinderte Person. Es brauchte also noch viel mehr Land. Dieses musste zuerst von der Landwirtschafts- in die Bauzone umgezont werden. Erst jetzt konnte ein Wettbewerb die Planung lancieren.

Als Givisiez nicht mehr in Frage kam, fand die Stiftung für Schwerbehinderte das Bauland im Zentrum von Misery. Es traf gleich zwei Fliegen mit einem Schlag. Der Direktor der Institution Benjamin Brülhart erklärt: «Misery liegt ziemlich in der Mitte zwischen See-, Saane- und Broyebezirk. So können wir dort Fuss fassen. Wie in Tentlingen soll die Werkstatt aber zweisprachig sein.» Und auch die Gemeinde Misery-Courtion nimmt die Werkstätte mit offenen Armen auf und freut sich auf die neu geschaffenen Arbeitsplätze.

Was kostet es, wann ist es so weit?

Auch bei den Kosten kommen sich die beiden Projekte ziemlich nahe:Die Geschützte Werkstatt in Muntelier kostet 8,5 Millionen. «Die Kosten für solche Bauten steigen schnell, weil viele Auflagen zu Raum und Einrichtung gemacht werden», präzisiert Marcel Lehmann, Präsident der Baukommission. Nach einer Bauzeit von anderthalb Jahren soll die Werkstatt Ende dieses Jahres bezugsbereit sein. Momentan ist die Überdachung abgeschlossen und die Verglasungsfassaden werden angebracht. «Was Zeitplan und Kosten angeht, ist man ziemlich genau im Budget», erklärt Marcel Lehmann.

Die vier Heim-Ateliers in Misery kosten 9 Millionen Franken. 1,2 Millionen für den Landkauf bezahlt die Stiftung selbst, rund 2,6 Millionen übernimmt das Bundesamt für Sozialversicherung, der Rest wird mit Krediten finanziert. Klappt alles mit dem Bau, soll am 1. Juni 2001 der Umzug von Givisiez nach Misery über die Bühne gehen. «Jetzt wäre eigentlich ein Spatenstich an der Reihe», weiss Benjamin Brülhart, «doch wir wollen dann lieber bei der Eröffnung ein grösseres Fest machen.»

Wie viele Behinderte finden Platz?

Die Werkstatt in Sugiez im alten Schulhaus auf einem Grundstück der Strafanstalt Bellechasse bot mit den zusätzlichen Containern 38 Behinderten einen Arbeitsplatz. Die Werkstatt wird nach dem Umzug geschlossen. Die Gemeinde Sugiez hat bereits Interesse angemeldet, wie Ammann Daniel Zinder bestätigt. Ein konkretes Projekt existiert aber noch nicht.

In Muntelier sollen 50 leicht bis mittelschwer Behinderte aus dem Seebezirk eine Beschäftigung finden. Für 14 davon besteht ein Platz in einer der drei Wohngemeinschaften in Murten, die anderen leben allein oder bei ihren Eltern. Richard Lindemann bezeichnet das integrative Netz der Behinderten im Seebezirk als sehr gut.
Vier Pavillons für je sieben Behinderte entstehen in Misery. Sie bieten Platz zum Wohnen und Betätigen. Einer der 28 Plätze wird jeweils für Behelfszwecke freigehalten. Weil die Schwerbehinderten fast dauernd betreut werden müssen, werden mehr als 20 Personen Betreuungsdienste übernehmen. Dazu gehören Leute aus dem medizinischen sowie aus dem
(heil-)pädagogischen Bereich. Momentan haben in Givisiez nur 16 Behinderte Platz. Auch die dortige «Colombière» wird nach Abschluss des Baus in Misery geschlossen.

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