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«Wo bleibt die Seele?»

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Die russische Malerin Olga Kalaschnikowa stellt im Keller des Winzerhauses Burnier aus

Autor: Von URSHAENNI

Es war die Fährte Suworows, die Olga Kalaschnikowa nach Nant geführt hatte. In ganz Russland erinnert man sich derzeit im Rahmen des 200-Jahr-Jubiläums jenes Gewaltmarsches, den der legendäre russische Feldherr vor 200 Jahren durch die Schweizer Alpen gemacht hatte.

Die Malerin hat in Russland ein Buch über das Leben des Generals illustriert und war so als Frau in diesem männlichen Kreis von Suworow-Experten eine Ausnahme. Kalaschnikowa lernte die Schweiz zuerst in Andermatt kennen, dort, wo Suworow mit seinem Heer durchmarschiert war. Sie sollte jene Orte malen, die in der russischen Kriegsgeschichte einen markanten Platz einnehmen. In der Urschweiz stellte sie erstmals ihre Werke auf Schweizer Boden aus.
Nun hat die Spur des Generals sie an den Fuss des Wistenlach verschlagen. Im Winzerbetrieb Burnier in Nant lebt nämlich die gebürtige Russin Marina Burnier, die zusammen mit ihrem Mann im letzten Jahr einen Suworow-Gedenkwein produziert hat.

Ein Name, der nicht passen will

Der Weinkeller Burnier hat sich in der Zwischenzeit als Kunstraum bewährt; gemäss Marina Burnier soll daraus bis im Herbst eine richtige Galerie werden. Bis dann sind auch die Gemälde von Olga Kalaschnikowa zu bewundern: Porträts und Landschaften aus Russland, der Gotthard-Region und dem Wistenlach.

Normalerweise unterschreibe sie ihre Gemälde mit einer Strophe aus einem Gedicht, sagt die Malerin, zu welcher der Name Kalaschnikowa so gar nicht passen will. Sie hat am Luftfahrt-Institut Mathematik studiert, doch während dieser Zeit liess sie sich von der Schönheit anstecken, die rings um sie vorhanden war – die Wiesen, die Blumen, der Tag. Und schon bald begann Kalaschnikowa eine Zweitausbildung an der Kunstakademie.
Als Malerin in der Sowjetunion brauchte sie sich um nichts Sorgen zu machen. Sie verbrachte Zeit in der Datscha der Akademie irgendwo draussen in der Natur und musste nur wohnen, essen, schlafen und malen. In jener Datscha hatte sich auch schon Ilja Repin, Hauptvertreter von Russlands realistischer Malerei, inspirieren lassen.

Nie Probleme mit
der inneren Schönheit

Entsprechend geht Kalaschnikowa in Repins Fussstapfen. Ihre Stilrichtung bezeichnet sie als poetischen Realismus. Liess das Sowjetregime überhaupt etwas anderes als poetischen Realismus zu? «Russland hatte immer gute Künstler, die sich ausdrücken konnten, wie sie wollten.»

Keine Einschränkungen also? «Die innere Schönheit darf man immer zeigen, und die wüsten Dinge sind nicht für die Kunst, höchstens für die Literatur», sagt Kalaschnikowa.
Dass die russische Realität mit Armut und Umweltschäden anders aussieht als Kalaschnikowas Realismus, stört sie nicht: «Ich sehe die dramatische Seite des Lebens ja tagtäglich.» Mit der Perestroika und dem Verschwinden der Sowjetunion hatten die Maler vorerst einen schweren Stand. «Alles wurde kritisiert, was in den Jahren zuvor war», sagte die Moskauerin. Nun aber stehe sie mit ihrer Stilrichtung wieder voll im Trend. «Die Russen sind von Natur aus sentimental.»

Jetzt regiert das Geld

Weniger der Stil habe sich in der russischen Malerei in den letzten Jahren verändert, wohl aber die Rahmenbedingungen. «Wir mussten uns um nichts kümmern, heute aber hat es ein junger Maler schwer. Die Leute denken nur noch ans Geld, aber wo bleibt da die Seele?»

Die Konkurrenz sei unheimlich gross. Noch zählt die Union der Maler und Skulpteure rund 10000 Mitglieder, die sich jedoch nicht mehr nach dem System, sondern nach dem Markt richten müssen. Kalaschnikowas elfjähriger Sohn studiert auch bereits Malerei, und dies strenger als andernorts, wie die Mutter sagt. Die traditionellen russischen Techniken würden aber nur noch von alten Professoren vermittelt, und davon gebe es immer weniger.
Bei Olga Kalaschnikowa äussert sich die alte russische Schule in einer enormen Schaffenskraft. Allein in den paar Wochen, die sie jetzt in der Schweiz verbrachte, hat sie 34 Porträts gemalt.
Früher, in der Sowjetunion, hat man dem «Produktivität» gesagt. Olga Kalaschnikowa nennt es heute anders: «Enthusiasmus.»

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