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Man kann der Natur nichts aufzwingen

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Im Gespräch mit Martin Raemy, abtretender Gemeindeförster Plaffeien

Alles sei damals noch ganz anders gewesen, erinnert sich Martin Raemy. Die Gemeinde hatte keine eigene Forst-Equipe, so dass es zu seiner Aufgabe wurde, ein Team aufzubauen. Um die Arbeit im Wald auch richtig zu erlernen, bildete sich Martin Raemy Anfang der 60er Jahre weiter. 1964 absolvierte er den kantonalen Försterkurs. Drei Jahre später schloss er auch den eidgenössischen Försterkurs ab und war damit der einzige Gemeindeförster mit dieser Ausbildung.

In der Folge übernahm er die Verantwortung für einen Teil des Gemeindewaldes von rund 350 Hektaren, bis der damalige Bannwart ein Jahr später in Pension ging. Im Sommer waren die acht bis zehn Männer vor allem damit beschäftigt, die Strassen zu unterhalten, die Kehrichtabfuhr durchzuführen, Wanderwege zu bauen und zu unterhalten und noch viele andere anfallende Arbeiten im Dienste der Gemeinde zu erledigen. Martin Raemy hat die neue Sportanlage Plaffeien im Rohbau fertiggestellt und war auch bei der Realisierung des Strandweges in Schwarzsee zwischen Primerose und Bad dabei.

Fast keine Erschliessungswege

Im Winter gab es in der Gemeinde weniger zu tun. Nach der Schneeräumung fing Martin Raemy deshalb an, vor allem mit den Jüngeren der Tiefbau-Equipe ins Holz zu gehen. Damals gab es auf dem ganzen Gemeinde-Forstgebiet noch keine einzige Strasse. Es gab nur grobe Wege, auf denen das Holz mit den Pferden aus dem Wald geschafft wurde. Der Holzschlag geschah natürlich per Hand und war deshalb eine sehr anstrengende Arbeit.

Durch eine Änderung des Waldgesetzes und vor allem mit dem Beginn des Projektes Integrale Bergland-Sanierung (IBS) wurde es möglich, den Wald für die Bewirtschaftung und den Unterhalt besser zu erschliessen. Die grosse Ära der Forststrassen begann. Martin Raemy hat jeden einzelnen dieser Kilometer mitgeplant und mitgebaut. In der Lichtena, am Schwyberg, in den Knewis, in der Buntschena, in der Region Stoss-Ättenberg wurden unter seiner Leitung diverse grosse Strassen im Forst, aber auch viele kleinere ausserhalb erstellt. Dazu kamen andere Bauwerke, Bachverbauungen, Brücken, Befestigungen usw. und später deren Unterhalt.

90 Prozent steiles Gelände

Martin Raemy hat für die Gemeinde gebaut, mal auf dem Boden privater Grundbesitzer, mal im Auftrag der Mehrzweckgenossenschaften und sogar auf den Bundesbergen. Stolz ist er zum Beispiel auf die Erschliessung Schönebode-Salzmatt, die er mitplanen durfte und bei deren zweijährigen Realisierung er die Bauführung innehatte.

Mit der Zeit hatte er viel Erfahrung mit den verschiedensten Arten des Terrains. «Das Schwierigste an unserem Wald ist die Steilheit. Etwa 90 Prozent des Waldes liegen an steilen Hängen, der Rest fällt auf einzelne flache Partien», erklärt Martin Raemy. Es sei schwieriger Boden, nicht vergleichbar mit anderen Regionen. Stabilisierungsmassnahmen von rutschenden Hängen gehörten fast zu seinem Alltag. Beim grossen Erdrutsch vom Sitenvorschiss bis zum Gross-Schwyberg hatte er die Verantwortung für die Massnahmen zur Hangsanierung. Das Gelände am Hohberg hat er jahrelang mit Messungen überwacht und war dabei, als die ersten Notmassnahmen eingeleitet werden mussten.

Experte für Speziallösungen

Stolz berichtet er davon, dass man ihn einmal beim Bau der Autobahn zu einem Rutschhang nach Wünnewil geholt hatte. Die dortigen Fachmänner hatten ohne Erfolg versucht, den Hang zu stabilisieren. Martin Raemy konnte helfen: «Der Hang hält auch heute noch!», hält er fest. «Irgendwie konnte das Problem immer gelöst werden. Das Geheimnis ist, dass man mit der Natur arbeitet und nicht gegen sie. Man kann der Natur nichts aufzwingen und muss stets sorgfältig abwägen, was das Terrain verträgt und was nicht.»

Vier Ammänner
und sieben Lehrlinge

Er habe stets das Glück gehabt, mit guten Leuten zusammenzuarbeiten, meint Martin Raemy im Rückblick. Damit meint er einerseits die Leute in seiner Equipe. Besondere Befriedigung verschaffte es ihm, nach dem Abschluss des eidgenössischen Lehrmeisterkurses auch Lehrlinge auszubilden. Von 1974 bis 1987 hatte er sieben Forstwartlehrlinge unter seinen Fittichen. Andererseits sei er auch von Seiten seines Arbeitgebers stets auf Verständnis gestossen. Während seiner Zeit waren vier Ammänner und etliche Gemeinderäte im Amt.

«Ich war gerne im Wald, habe aber auch sehr gerne gebaut», meint der gelernte Maurer zusammenfassend. Es habe ihn immer mit Zufriedenheit und Freude erfüllt, wenn er ein fertiges Werk vor Augen hatte. Deshalb bedaure er es bis heute nicht, bei der Gemeinde geblieben zu sein.
Sehr froh ist er auch, dass er bei seiner anstrengenden Arbeit stets auf eine goldene Gesundheit zählen konnte und von grösseren Unfällen verschont blieb. Erst im letzten Jahr verletzte er sich beim Holzzeichnen, so dass eine Hüftoperation nötig wurde, unter deren Nachwirkungen er heute noch ein wenig leidet.

Dem Neuen mit Rat und Tat zur Seite

Seinem Nachfolger Pascal Jungo übergibt Martin Raemy das Amt mit gutem Gewissen. «Der Wald ist in einem sehr guten Zustand.» Leicht wird es ihm nicht fallen, jetzt ein wenig zurückzuschalten und es langsamer anzugehen. Da er buchstäblich jeden Baum, jeden Schacht, jede Grenze und jede Verbauung auf dem Gelände kennt, wird er seinem jungen Nachfolger in den nächsten Monaten noch mit Rat zur Seite stehen. Es freut ihn dabei besonders, dass der neue Gemeindeförster die gleiche Philosophie wie er verfolgt und die Arbeit in seinem Sinne weiterführen will.

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