Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Proben unter freiem Himmel

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Das Freilichttheater in Überstorf feiert am 6. Juli Premiere

Autor: Von THOMAS PITTINO

«Chämet, as isch Tanz», oder doch eher «Chömet, es isch Tanz»? Die Dialektfassung von Nestroys «Talisman», das hat der Besuch der Proben gezeigt, wird neben vielen anderen Aspekten vor allem wegen des Gemisches der Dialekte zu einem (Hör-)Genuss. Eine schlagfertige Gärtnerin gibt in nicht gerade zurückhaltendem Senslerdeutsch den Ton an, was von ihren Mitarbeitern in einem gemütlichen Berndeutsch goutiert wird. Und war da nicht auch noch etwas Baseldeutsch auszumachen?

Jeder spricht, wie ihm
der Schnabel gewachsen ist

Die Sprache ist in einem klassischen Theaterstück treibende Kraft, vermittelt sie doch Inhalt und Dynamik der Inszenierung. Nicht selten scheitern Dialektfassungen an ihr. Wegen der Einheitlichkeit versuchen die Darsteller krampfhaft, einen ihnen ungewohnten Dialekt zu sprechen, was nun mal zum Scheitern verurteilt ist.

Nicht so in Überstorf: Jeder spricht so, wie er es von Haus aus kennt. Obwohl die Übersetzung in Berndeutsch geschrieben wurde, können die Darsteller gewisse Wörter, die sich als Zungenbrecher herausstellen, für sich abändern. Die Konzentration auf die Sprache kommt nicht von ungefähr. Die Regisseurin Brigitte Bissiger betreibt eine konventionelle Schauspielerführung. Eine lebendige Mundart betrachtet sie als Grundlage der Inszenierung.
Obwohl die Schauspieler, wie wohl jeder Schweizer, zu Beginn seine liebe Mühe mit dem Lesen des Dialekts bekundet hätten, sei dies doch die effizienteste Art, ein Stück mit Laiendarstellern anzugehen. Ist der Text auswendig gelernt, kann an anderen Details wie Betonung und Geschwindigkeit gefeilt werden. Natürlich lebt ein Stück nicht vom Text allein, sondern auch das In-Szene-Setzen der Darsteller will wohlüberlegt sein.

Ideale Kulisse

Hier hat es das Ensemble nicht gerade leicht gehabt. Obwohl es sich um ein Freilichttheater handelt, konnte im kalten Februar noch nicht im Schlosshof geprobt werden. So musste die Regisseurin bei den Detailproben unter freiem Himmel einige Dinge abändern und neu gestalten. Brigitte Bissiger betonte jedoch, dass dies der Reiz einer solchen Inszenierung sei. Auf die Anfrage des Organisationskomitees hin, die Regie zu übernehmen, habe sie den Schlosshof in Überstorf betrachtet und sich davon faszinieren lassen.

Zusammen mit einer Stückwahlgruppe ging es dann darum, ein passendes Stück zu finden. Nach verschiedenen Lesungen hat man sich einstimmig auf Johann Nestroys «Der Talisman» geeinigt, da sich das Schloss mit Umgebung perfekt für diese Inszenierung eignet.
Die Regisseurin hat Erfahrung mit Freilichtbühnen. Nachdem sie selbst jahrelang in der freien professionellen Szene und an Stadttheatern gespielt hatte, wendete sie sich vor etwa zehn Jahren der Regiearbeit zu. Brigitte Bissiger hat unter anderem bereits mit der Freilichtbühne Schwarzenburg das «Polenliebchen» inszeniert.

Ein Optimum wird herausgeholt

Diese Erfahrung kommt nun zum Tragen. So wird sie sowohl vom Organisationskomitee als auch von den Darstellern gelobt. Marcel Imhof, der als «Titus» die Hauptrolle spielt, erwähnt die gute, sehr genaue Führung der Darsteller. Während der Proben werden alle individuell bei ihren Problemen unterstützt, um ein Optimum aus allen Schauspielern herauszuholen.

Nach der Motivation befragt, bei einer solchen Inszenierung mitzumachen, erwähnt er, wohl stellvertretend für alle Beteiligten, das Spielen unter freiem Himmel im Schlosspark Überstorf. Einmalig sei es – seit 34 Jahren gab es im Sensebezirk keine Freilichtinszenierung mehr. Obwohl auch mit Problemen verbunden, reize eine so grosse Produktion zum Mitmachen.

Darstellkunst kombiniert mit Gesang

Was bei vielen Spielern erst abschreckend wirkte, entwickelte sich mit der Zeit zum zusätzlichen Reiz: «Der Talisman» beinhaltet nicht nur gesprochenen Text, sondern auch Gesang. Jeder Laiendarsteller hat wohl eine gewisse Hemmschwelle, vor versammeltem Publikum ein Solostück vorzutragen.

Doch mit Doris Roux-Hagi konnte eine erfahrene Gesangslehrerin für die Produktion gewonnen werden, die für alle Seiten eine sehr ergiebige Gesangsschule anbot. Sie empfindet das Arbeiten mit Laien und insbesondere mit dieser Gruppe als angenehm und dankbar. Die Sängerinnen und Sänger sind offen für Ratschläge und Korrekturen, was immer wieder zu überraschend guten Resultaten führt. Unterstützt werden die Darsteller von zwei erfahrenen Musikprofis, Jürg Luchsinger und Michael Bollin.

Koordination und Organisation

Anny Bertschy, Produktionsleiterin der Freilichtinszenierung, kämpfte sich in den letzten Monaten mit vielen kleinen Problemen ab. Der Probeplan musste für ein so grosses Ensemble richtig koordiniert, Kostüme und Requisiten beschafft und alle immer bei guter Laune gehalten werden.

Weiter ist bei einer solchen Produktion natürlich auch das Geld ein immer währendes Thema. Doch die Gemeinde Überstorf, so Anny Bertschy, steht hinter der Freilichtinszenierung und sorgt so für eine gewisse Entspannung.
Die Premiere am 6. Juli – auch das hat der Besuch der Proben gezeigt – wird sicherlich ein Erfolg. Das unterhaltsame Stück von Nestroy, die einmalige Umgebung des Schlossparks und die liebevolle Inszenierung werden allesamt ihren Beitrag dazu leisten.

Meistgelesen

Mehr zum Thema