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Nachsicht im Sprachunterricht

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Medienberichte rund um Sprachen und ihren Unterricht bieten weiterhin Garantie für hohe Aufmerksamkeit. Eine provokante These oder Forderung, eine kühne journalistische Zuspitzung vorzugsweise in der Sonntagspresse und ein knackiger Titel, der weit mehr verheisst als der Artikel halten kann, und die Maschinerie für Aufregung, Empörung, Zustimmung oder abweichende Stimmen aus der Leserschaft setzt sich praktisch automatisch in Bewegung.

In den letzten Wochen schafften es wiederum mehrere Themen rund um den Sprachunterricht in die überregionalen Schlagzeilen und die praktisch landesweite Kommentierung: Die Forderung nach Englisch als Landessprache «light»; besorgte Stimmen, die erklären, dass das Gros der Schülerschaft beim Erlernen mehrerer Sprachen überfordert sei; ebenso besorgte Stimmen, welche mitteilen, dass ein grosser Teil der Lehrerschaft beim Lehren mehrerer Sprachen auch überfordert sei oder sein wird, falls Unterstützung ausbleibe, oder im Rahmen der Vernehmlassung zum Lehrplan 21, Fragen, Forderungen und Behauptungen zu Umfang, Inhalt und Form des zukünftigen Sprachunterrichts in der Deutschschweiz.

Zurzeit – aber das kann sich in kurzer Zeit auch wieder ändern –, erhalten schwergewichtig diejenigen Stimmen Medienaufmerksamkeit, die zur institutionalisierten Duldung von Sprachschwächen bezüglich Französisch beziehungsweise Deutsch als Fremdsprachen aufrufen. Auch erklärte Benotungs-, Leistungs- und Ranglisteneuphoriker drücken beim Fremdsprachenunterricht (sofern es nicht Englisch oder Schüler und Schülerinnen einer ausländischen Muttersprache betrifft) gerne ein Auge zu. Ganz im Gegensatz zu Forderungen nach sofortiger Stärkung oder promotionsrelevanter Einführung von Naturwissenschaften, Informatik oder Wirtschaftskunde wird im Fremdsprachenunterricht ein behutsames, «spielerisches» Vermitteln angemahnt, bei dem möglichst lange auf Benotung verzichtet und Überforderungen vermieden werden sollen. Diese Nachsicht betrifft aber ausschliesslich den Sprachunterricht.

Die aktuelle Tendenz, sofern sie sich aus der Berichterstattung zum Sprachenunterricht und punktuellen Alltagserfahrungen ablesen lässt, scheint zurzeit einen weiteren Statusverlust des Französischen beziehungsweise des Deutschen anzuzeigen – ohne Rücksicht auf allfällige helvetische Traditionspflege. Freiburg könnte diese Entwicklung allerdings als Chance wahrnehmen. Die Lage auf der hier eher breit angelegten Sprachgrenze erleichtert zumindest theoretisch den Zugang und das Erlernen der jeweiligen Partnersprache. Freiburger können oder könnten daher die auch in Zukunft mit Sicherheit bestehende Nachfrage nach ihren potenziellen Sprachkompetenzen eindeutig leichter befriedigen als zum Beispiel Bewohner des Vallée de Joux oder des Rheintals.

 Boris Bollerist im Thurgau geboren, besuchte die Schulen in Bern und lebt heute in Freiburg. Er studierte und arbeitete an deutsch- und französischsprachigen Abteilungen der Universität und überquert zur Zeit praktisch täglich die Sprachgrenze, um zur Arbeit zu fahren. Boris Boller ist Mitglied einer FN-Autoren-Gruppe, die im Monatsrhythmus frei gewählte Themen zur Zweisprachigkeit bearbeitet.

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