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«Armut kann jeden treffen»

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Autor: Mireille Rotzetter

Am Samstag stehen vor den grösseren Einkaufsläden im Sensebezirk die Helferinnen und Helfer der Organisation Cartons du Coeur. Sie bitten die Leute nach dem Einkaufen um eine Spende in Form von Lebensmitteln, Haushaltsartikeln oder Geld. Die Ware kommt im Laufe des Jahres Bedürftigen im Bezirk zugute.

Keine Luxuspakete

«Armut kann jeden treffen», sagt Franziska Bolliger, die seit bald zehn Jahren Teamleiterin von Cartons du Coeur im Sensebezirk ist. Sie erklärt, dass die Organisation in erster Linie bei kurzfristigen Notsituationen zum Einsatz kommt. Wenn Menschen finanziell bereits am Limit seien, könne beispielsweise eine hohe Zahnarztrechnung bewirken, dass es für Lebensmittel nicht mehr reicht. «Die Betroffenen können uns anrufen und erhalten in den nächsten Tagen ein Paket», sagt die Juristin und frühere Untersuchungsrichterin. Das Paket enthält Grundnahrungsmittel und Haushaltsartikel: Mehl, Zucker, Eier, Teigwaren, Gemüse, Brot, aber auch Shampoo, Toilettenpapier und Zahnbürstchen. «Luxusware ist darin nicht zu finden», betont Bolliger. Sie legt dem Paket Rezepte für einfache Mahlzeiten bei. «Manche wissen heute mit unverarbeiteten Lebensmitteln nichts mehr anzufangen.»

Mit dem Paket sollen die Betroffenen einen Zeitraum von zwei Wochen überbrücken können. Handelt es sich um dauerhafte Notsituationen, so ist laut Bolliger die staatliche Sozialhilfe die richtige Anlaufstelle. «Wir geben pro Person oder Familie jährlich ein Paket ab.» In seltenen Fällen könnten es auch einmal zwei Pakete sein. Generell werde eng mit den Sozialdiensten zusammengearbeitet, auch um Missbräuche zu verhindern.

Häufig vor Weihnachten

Die meisten Menschen, die ein Paket erhalten, seien dankbar. «Zu grossen Gesprächen zwischen den Helfern und den Betroffenen kommt es aber häufig nicht», sagt Franziska Bolliger. Armut ist oft mit Scham verbunden. Cartons du Coeur arbeitet deshalb diskret. Namen gehen keine nach aussen und bei den Lieferungen werden die Pakete abgedeckt. Die Leute, die die Hilfe von Cartons du Coeur in Anspruch nehmen, sind laut Bolliger sowohl Familien als auch Alleinstehende. Es sind häufiger Schweizer als Ausländer. «Viele Anrufe erhalten wir vor Weihnachten.» Einige könnten es sich sonst nicht leisten, Besucher zu empfangen.

Für Cartons du Coeur arbeiten im Sensebezirk 30 bis 40 Personen ehrenamtlich. Franziska Bolliger kümmert sich in erster Linie ums Administrative und vertritt die Sensler Sektion im kantonalen Zentralkomitee (siehe Kasten). Unter den Helfern sind viele Rentner. «Es wird niemand entlöhnt», sagt Bolliger. Am Sammeltag sind noch mehr Freiwillige im Einsatz. In den letzten Jahren halfen am Sammeltag jeweils auch die reformierten Achtklässler, im Rahmen ihrer Konfirmationsvorbereitung, mit.

Mit der jährlichen Sammlung will Cartons du Coeur auf sich aufmerksam machen und die Bevölkerung für das Thema Armut sensibilisieren. Bolliger erklärt, dass stets grosszügig gespendet werde, in den letzten Jahren hätten die Geldspenden zugenommen. Es kämen jeweils mehrere Tausend Franken zusammen. Gemeinden und Pfarreien unterstützen Cartons du Coeur zusätzlich. «Häufig spenden Leute, die selbst gar nicht so viel haben.»

 

Nach dem Sammeltag werden sich die Regale im Lager von Cartons du Coeur mit Lebensmitteln füllen. Frischware wie Gemüse, Früchte, Salat und Brot kaufen die Helfer laufend ein.Bild Charles Ellena

 

Organisation:Idee aus Neuenburg

Der Neuenburger Journalist Laurent Borel trainierte 1992 eine Juniorenfussballmannschaft und stellte fest, dass einige Kinder aus sozial benachteiligten Familien nicht regelmässig zu essen bekamen. Er organisierte mit seiner Mannschaft eine Aufräumaktion am Seeufer. Das dabei gesammelte Geld verwendete er, um Lebensmittelpakete für diese Familien zu kaufen. Cartons du Coeur war geboren.

In Freiburg wurde auf kantonaler Ebene 1994 die erste Sektion gegründet, heute gibt es neun Sektionen. Im Sensebezirk initiierte Pfarrer Daniel de Roche aus Murten die Gründung einer Sektion. Dank Mitgliedern des Vinzenz-, des Landfrauen- und Samaritervereins konnte Cartons du Coeur Fuss fassen. Trotz der engen Zusammenarbeit mit diesen Vereinen ist die Hilfsorganisation selbstständig. Pro Jahr werden rund 100 Pakete im Sensebezirk verteilt.mir

Infos: http://home.rega-sense.ch/ cartonsducoeur

 

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