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Ärztemangel zwingt Kantonsspital Freiburg zu radikalen Massnahmen

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Autor: Fahrettin Calislar

Sowohl in der Gynäkologie als auch in der Geburtshilfe am Kantonsspital wird ab Ende August nur noch das absolut Notwendige gemacht. Planbare Geburten werden verlegt. «Wir haben uns für diesen Schritt entschieden, um die Sicherheit für die Patientinnen zu gewährleisten», sagte Spitaldirektor Hubert Schaller gestern.

Der Hintergrund für die Probleme ist die gemeinsame Kündigung der beiden Chefärztinnen der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe (Kasten) sowie weiterer Mediziner der Klinik. Angesichts der personellen Krise – vier Fachärzte sind einsatzbereit, elf müssten es plangemäss sein – sei ihnen keine andere Wahl geblieben, so Schaller. Ein 24-Stunden-Dienst sei so nicht mehr zu machen, weil bei Komplikationen die Reserven fehlen würden. Zumal die verbleibenden Ärzte auch nicht nonstop arbeiten können.

Patientinnen umgeleitet

Ein grosser Teil der Patientinnen kommt nach Riaz an den dortigen Standort des Freiburger Spitals (HFR). Früh nahmen die Verantwortlichen auch Kontakt mit dem Privatspital Daler auf. Dieses übernimmt einen Teil, allerdings keine Notfälle. Ein Übereinkommen ist unterschriftsreif. Risikoschwangerschaften werden vom CHUV in Lausanne und der Frauenklinik Bern übernommen.

Im Kantonsspital und am Spital Riaz werden pro Jahr je 700 Kinder entbunden, im Daler etwa 1000. Das Konzept beinhaltet, dass das Personal des Kantonsspitals in Riaz und im Daler eingesetzt werden. Zudem wird in Freiburg ein Notfalldienst aufrechterhalten, Untersuchungen sind weiterhin möglich und die Administration bleibt am Ort. «Das ist eine Situation des Stresses und der Unsicherheit für die Mitarbeiter», so Schaller.

Schon ab nächster Woche

Die massive Reduktion der Dienstleistungen beginnt offiziell am 29. August, doch das Moratorium für werdende Mütter gilt schon bei einem Geburtstermin ab 15. August. «Manche Kinder kommen früher, andere später. Wir wollen auf Nummer sicher gehen», erklärte Schaller diesen Schritt.

Die Krise habe sich wegen der prekären Lage im Personalmarkt abgezeichnet. Es gebe zu wenig Fachärzte. Gesellschaftliche Entwicklungen hätten die Lage weiter verschärft, sagte Schaller. Immer mehr jüngere Fachkräfte seien weiblich und nicht selten selbst schwanger. Zudem gebe es einen gefährlichen Trend zur Überspezialisierung, die dazu führe, dass Ärzte für die Grundversorgung nicht mehr eingesetzt werden können. Schliesslich sei es schwierig, ausländische Mediziner zu finden, die beide Amtssprachen beherrschten. Neben der Gynäkologie schaue auch die Pharmazie im Spital in eine unsichere Zukunft.

In Vertretung von Staatsrätin Anne-Claude Demierre versprach Amtsvorsteher Patrice Zurich, dass der Kanton Kostenunterschiede für ausserkantonale Spitäler decke. Das gelte nicht für die Kosten für die Privatabteilung im Daler. Weder Zurich noch Schaller rechnen mit massiven Mehrkosten.

Ab Ende August kommen im Kantonsspital Freiburg vorläufig keine Babys mehr zur Welt.Bild Alain Wicht

Kündigungen: Wenn beide Kapitäne die Brücke verlassen

Der Ursprung der Querelen in der Gynäkologie des Kantonsspitals war die Kündigung von Chefärztin Verena Geissbühler und die anschliessende Demission ihrer Co-Chefin Monika Bamert in diesem Frühling. Beide waren kurz zuvor nach Freiburg berufen worden. Geissbühler wurde eine hohe Position am Kantonsspital Winterthur angeboten, Bamert lehnte gemäss Spitaldirektor Hubert Schaller die Übernahme der Leitung ab. Mit ein Problem für die Abgänge waren Uneinigkeiten über die strategische Ausrichtung.

Anfang Juli hatte Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre von einer besorgniserregenden Situation gesprochen. Es war sogar die Rede von einem Risiko für das Wohlergehen und die Sicherheit der Patientinnen. In der Folge schauten sich einige Patientinnen schon nach anderen Möglichkeiten um, so Schaller.

Er hielt gestern fest, dass Chefärztin Geissbühler das Spital nicht wie befürchtet sofort verlassen hat, sondern geblieben sei, um die Spitalleitung zu unterstützen. Doch spätestens Ende Oktober laufe ihre Anstellung aus und sie dürfe zuvor noch Ferien einziehen.fca

Das Kantonsspital informiert unter der Hotline 0264268686 (ab 29. August) und auf der Homepage www.h-fr.ch.

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