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Auch 800 Freiburger Bauern in Bern

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Auch 800 Freiburger Bauern in Bern

Schweizer Landwirte haben gegen die aktuelle Entwicklung in der Agrarpolitik demonstriert

Die Landwirte haben Angst um ihre Existenz. Dass sie nicht sang- und klanglos untergehen wollen – wie es Josef Fasel, Präsident des kantonalen Bauernverbands, sagt -, haben sie am Donnerstag bewiesen: Mit Treichelklängen wurde der Bundesrat wachgeläutet.

Von JEAN-LUC BRÜLHART

Am Donnerstagmorgen haben sich 170 Sensler Landwirte in Tafers versammelt, um gemeinsam zur Demonstration nach Bern zu fahren. Aus dem ganzen Kanton fanden sich 800 Bauern (von insgesamt 3000) in Bern wieder, davon über 200 aus Deutschfreiburg.

Ausschreitungen von 1996

Neben der bevorstehenden Kundgebung haben zwei Themen dominiert: Der Fussballmatch der Schweizer vom Vorabend und die letzte Bauerndemo 1996 auf dem Bundesplatz. Diese ging nicht spurlos an den Demonstranten vorüber, denn die Polizei hatte Wasserwerfer und Tränengas eingesetzt, nachdem die Kundgebung eskaliert war. «Es hat diesmal viel Überzeugungsarbeit gebraucht, um die Leute wieder für eine Demonstration in Bern zu mobilisieren», sagte Josef Fasel, Präsident des Freiburgischen Bauernverbandes. Auch er habe sich geschworen, nie mehr nach Bern zu fahren. «Heute wird es aber ruhig über die Bühne gehen», ist Fasel überzeugt. Und er sollte Recht behalten.

Die Demonstration wurde organisiert, weil Angst um die Zukunft in der Landwirtschaft umgeht. Dafür verantwortlich sind Verhandlungen mit der WTO, ein mögliches Freihandelsabkommen mit den USA und das Reformpaket der Agrarpolitik (AP) 2011. «Der Bundesrat weiss nicht, was die Bauern für die Schweiz bedeuten», kritisiert Josef Fasel.

Zwischen Resignation und Hoffnung

Die Bauern üben ihre Tätigkeit mit Leib und Seele aus. «Es ist der schönste Beruf, den ich mir vorstellen kann», sagte etwa Beat Zosso, Landiwirt in Winterlingen (St. Antoni). Trotz viel Präsenzzeit und schwierigen Rahmenbedingungen halten die Landwirte an ihrem Berufsstand fest. Es kommt aber auch zum Ausdruck, dass die Unzufriedenheit wegen der Agrarpolitik gross ist. Sollten die Preise weiter sinken und die Kosten steigen, dürfte die Schmerzgrenze bald erreicht sein. «Man muss an eine Zukunft glauben, sonst bedeutet es den Untergang», sagt Zosso.

Problem der Nachfolgeregelung

Mit zunehmend schwierigeren Rahmenbedingungen leidet die Attraktivität des Berufs. Das zeigt sich auch in der Nachfolgeregelung. «Ich konnte meine beiden Buben nicht für die Landwirtschaft begeistern», sagt etwa Paul Blanchard aus Tafers. Der 27-jährige Philipp Fasel aus Alterswil hat die Meisterprüfung abgelegt und möchte den Beruf auch in Zukunft ausüben. «Ich bin zwar motiviert, aber irgendwann kommt der Punkt, wo das Landwirtschaften keinen Sinn mehr macht.» Noch beschreibt er aber seinen Beruf als Leidenschaft. «Die Verbundenheit mit der Natur und den Tieren machen den Reiz aus.»

Ob die Zusammenlegung der
Betriebe die Lösung sein kann um Kosten zu sparen? «Nur bedingt»,
ist Fasel überzeugt. Er macht geltend, dass die topografischen Vor-aussetzungen – anders als zum Teil im Ausland – schwierig sind und
deshalb nicht grosse Maschinen eingesetzt werden können. «Entweder ist der Hang zu steil oder das
Feld unterbrochen.» Ein rationales Wirtschaften werde so verunmöglicht. Zudem sei die Grösse eines Betriebs keine Garantie für ein Überleben.

Pascal Corminboeuf ebenfalls in Bern

Pascal Corminboeuf, für die Landwirtschaft zuständiger Staatsrat, hat der Kundgebung in Bern ebenfalls beigewohnt. «Es ist beeindruckend zu sehen, wie viel Energie in der Kundgebung steckt und wie kontrolliert sie gleichzeitig abläuft.»

Die Landwirtschaft ist in Freiburg ein bedeutender Wirtschaftszweig, weshalb die zukünftige Entwicklung in der Agrarpolitik auch den Kanton betrifft. «20 Prozent der Bruttoeinnahmen im Kanton stammen direkt oder indirekt von der Landwirtschaft», gibt Corminboeuf zu bedenken. Als Beispiel nennt er die Migros-Industrie, die 43 Prozent ihrer Mitarbeiter im Kanton beschäftigt (zum Beispiel bei Micarna und Elsa). Angesprochen auf das Freihandelsabkommen mit den USA und den Verhandlungen mit der WTO, sagte der Staatsrat: «In Sachen Landwirtschaft darf man nicht mit dem Teufel verhandeln.» jlb

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