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Auch die Jugend schätzt die Heimat

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Wie feiert man ein 90-Jahr-Jubiläum? Der Vorstand des Deutschfreiburger Heimatkundevereins hatte eine gute Idee: Man lässt Vertreter dreier Generationen über Lebensfragen, Erfahrungen, Träume und die Heimat diskutieren. So stellten sich der 89-jährige Pfarrer Moritz Boschung aus Alterswil, die 60-jährige Psychologin Rita Jungo Küttel aus Schmitten sowie die 24-jährige Studentin Michelle Stirnimann aus Kerzers am Donnerstag in der Aula der OS Tafers den Fragen von HKV-Präsident Franz-Sepp Stulz und Vorstandsmitglied Bernhard Altermatt.

Nicht Probleme suchen

Moritz Boschung, der in den Nachkriegsjahren Priester wurde – in einer Zeit als man die Jugend zu Gehorsam und Schweigen erzog – verblüffte die Zuhörerschaft immer wieder mit seinen Aussagen. «Ich hätte nie gedacht, dass die Jugend heute so selbstbewusst und selbstständig auftritt», meinte er und rief ihr zu, mit Freude die Zukunft anzupacken. «Die Welt wartet auf euch. Ich wünsche, dass ihr einmal auch festhalten könnt: Wir durften die Welt mit Freude mitgestalten», sagte er zur jungen Michelle Stirnimann.

Nicht ganz so euphorisch tönten seine Ratschläge an die Generation der 60-Jährigen: «Geht euren Weg, den ihr bisher beschritten habt, geduldig und tapfer weiter – ohne Probleme zu suchen. Mach nicht etwas, das Du sowieso nicht machen kannst», riet er etwa Rita Jungo Küttel, was im Publikum für Heiterkeit sorgte.

Das Fremde als Bereicherung

Rita Jungo Küttel, die in ihrer Jugendzeit selber sehr engagiert war, viel diskutierte und die Welt verändern wollte, hatte ein grosses Kompliment für die heutige Jugend übrig. «Sie ist sehr aufgestellt und motiviert und engagiert sich in Jugendvereinen», sagte sie und wünschte ihr, dass sie die Kraft finden werde, so weiterzumachen und die Menschen zu motivieren. Rita Jungo Küttel, die als Psychologin und Familienbegleiterin immer wieder den Zugang zu den Menschen finden muss, hatte ein grosses Anliegen: nämlich die Offenheit der Deutschfreiburger zu anderen Kulturen. Sie rief zur Begegnung mit der fremdsprachigen Bevölkerung auf. «Diese Begegnungen sind eine Bereicherung für uns.» Und dies dürfe man auch zeigen. «Die Fremden können viel von uns lernen, aber wir können auch viel von ihnen lernen», betonte sie und gab zu verstehen, dass diese Art von Begegnungen auch zu ihrem Heimatgefühl dazugehören.

Aufgehoben sein

«Heimat, was bedeutet das?», war denn auch eine zentrale Frage an diesem Abend. «Heimat ist für mich kein leeres Wort», sagte Pfarr-Resignat Boschung. «Es bedeutet für mich, daheim, aufgehoben, geborgen, integriert, ja selber ein Stück dieser Heimat zu sein», schilderte er seine Heimatgefühle. Dies konnte Rita Jungo unterstreichen. «Man ist zu Hause, man ist geborgen, man kennt die Leute, aber auch unser Dialekt ist Heimat», sagte sie und wies weiter auf die wunderbare Natur hin. «Sie ist so schön, dass wir oft darum beneidet werden», fuhrt sie fort. Und sie möchte, dass die Schönheiten der Landschaft, die Grünflächen erhalten bleiben. «Ich möchte nicht eines Tages eine Lücke in der Landschaft suchen müssen, um mich dort zu erholen», gab sie zu bedenken. Für Moritz Boschung bedeutet Heimat weiter, einen gesunden Stolz zu zeigen, selbstbewusst zu sein und sich nicht minderwertig zu fühlen. «Wir müssen den Mut haben, unseren Weg zu gehen. Wir müssen uns fragen, was können wir leisten, was sind unsere Talente», ergänzte er.

Ein Teil der Geschichte

Auch für Michelle Stirni­mann ist das Gefühl, daheim und stolz zu sein, wichtig. «Aber auch etwas zu wagen und dynamisch zu bleiben.» Dies will sie als jüngstes Mitglied des HKV-Vorstandes tun. Als sie angefragt wurde, dem Vorstand beizutreten, habe sie gedacht: «Oh Schreck, das bedeutet Tradition.» Aber sie hat ihre Meinung rasch geändert. Heute ist sie stolz auf die Geschichte Deutschfreiburgs. «Ich will meinen Teil zu dieser Geschichte beitragen, das ist etwas Schönes», begründete sie ihre Motivation. Für die heutige Jugend hatte sie weniger Lob übrig als ihre beiden Gesprächspartner. Dabei bedauerte sie vor allem, dass die Jugend relativ unpolitisch sei, zu wenig Träume und Visionen habe und sich nicht kämpferisch gibt. «Es kommt, wie es kommt», schilderte Michelle Stirnimann die Denkweise vieler Männer und Frauen in ihrem Alter.

Weltoffener Chor

Aufgelockert wurde die Diskussion vom Donnerstagabend mit Beiträgen der Singschule Sense unter der Leitung von Nicole Schafer. Die jungen Frauen und Mädchen begeisterten dabei mit ihrer musikalischen Weltreise, die von Afrika bis nach Lappland führte, und bewiesen so auch die Weltoffenheit der Jugend, ganz im Sinne von Rita Jungo Küttel. Das Jubiläum wurde danach mit Giffers-Tee, Bretzeln und Zopf sowie mit angeregten Gesprächen in der Eingangshalle der Aula gefeiert.

Heimatkundeverein

Auch in 30 Jahren noch immer eine Notwendigkeit

«Braucht es den Heimatkundeverein in 30 Jahren noch? Einen Verein, der sich um den Erhalt der Landschaft, der Kultur sowie der Sprache kümmert, und der das Selbstbewusstsein der Deutschfreiburger zu stärken versucht?», wollte HKV-Präsident Franz-Sepp Stulz am Donnerstag wissen. Viel Lob erhielt der Heimatkundeverein diesbezüglich von Moritz Boschung. Er schätze ebenfalls den Einsatz des HKV für die Natur und die Kultur und gegen eine Verschandelung der Landschaft. Er dankte aber auch der Deutschfreiburgischen Arbeitsgemeinschaft (DFAG) dafür, dass Deutschfreiburg nicht vergessen ging, und Deutsch als Amtssprache heute in Freiburg akzeptiert sei. «Ja, es ist wichtig, dass es den Heimatkundeverein gibt. Er hat wichtige Aufgaben und versucht diese zu erfüllen», hielt Boschung fest. Er erwartete aber auch neue Vorschläge und eine neue Dynamik; gerade im Hinblick auf die Fusion der beiden Vereine (die FN berichteten).

az

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