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Auch Imker müssen Gesetze einhalten

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Grégoire Seitert, es brodelt bei den Sensler Imkern, was sagen Sie dazu?

Wenn solche Spannungsfelder auftauchen, halte ich mich immer an das Neutralitätsprinzip. Mich betrifft primär die Tiergesundheit und die Lebensmittelsicherheit. Dabei geht es nicht um den fleissigen Seitert, der irgendwas verlangt, sondern um die Einhaltung der Gesetze betreffend die Tiergesundheit und die Lebensmittelsicherheit.

Einige Sensler Imker tun sich aber offenbar schwer damit, sich an Regeln zu halten. Die amtlichen Bieneninspektoren beklagten teils beunruhigende Zustände in Bienenständen und vermuten, dass nicht nur illegal Bienenköniginnen importiert wurden, sondern auch verbotene Krankheitsbekämpfungsmittel.

Als Vorgesetzter des amtlichen Bieneninspektorats und Kantonstierarzt nehme ich wie folgt Stellung: Die Mehrheit der Imker im Kanton macht ihre Arbeit gut und kooperiert gut. Die Bienenhaltung unterliegt der Tierseuchen-, Lebensmittel- und Tierarztheilmittelgesetzgebung.

In der Schweiz produzieren Bienen Honig, den wir essen und der in die Lebensmittelkette kommt. Anders in den USA: Dort dienen Bienen allein Bestäubungszwecken. Darum dürfen bei uns nur erlaubte Mittel zum Einsatz kommen und keine «Spiritus-Sanctus-Mittel» aus Asien oder den USA. Und die Substanz Amitraz ist in der Schweiz klar verboten. Sie ist in Tschechien teilweise erlaubt, darf aber nicht importiert werden. Wenn Bienen positiv auf solche Substanzen getestet werden, haben die betroffenen Imker Pech: Dann muss der ganze Honig vernichtet werden. Wissen Sie, wie viel ein von uns durchgeführtes Verfahren den Imker kostet? Zwischen 700 und 3000 Franken.

Es wird gesagt, dass im Sensebezirk häufiger Amitraz eingesetzt wird als anderswo, stimmt das?

Im vergangenen Jahr wurden von 75 Proben im ganzen Kanton 16 positiv auf Amitraz im Bienenwachs getestet. Das ist ein Fünftel. Im Honig selbst konnten wir diese schädliche Substanz nur in einem Fall nachweisen. Im Sensebezirk gibt es vielleicht zwei Prozent mehr Fälle als im Rest des Kantons, statistisch ist das nicht signifikant. Ich sage da nur: «Meine Damen und Herren, Amitraz ist verboten!» Gemäss den Vorgaben des Bundes sind jährlich 10 Prozent aller Imker in der Primärproduktion zu kontrollieren, im Kanton Freiburg kontrollieren wir heute und in den kommenden zehn Jahren aber bis zu 100 Prozent der einheimischen Honig-Produktion.

Die amtlichen Bieneninspektoren, die die Imker kontrollieren müssen, haben teilweise aber einen schweren Stand. Kürzlich wollten Imker sie gar daran hindern, mit Sauerbrut infizierte Bienen abzutöten.

Das sind Extremfälle. Konkret haben wir drei Strafanzeigen wegen Hinderung einer Amtshandlung eingereicht. Ich werde das leider nicht tolerieren können.

Wie wollen Sie die Akzeptanz der Bieneninspektoren verbessern?

Wir haben eine Mediation zwischen den Vereinen und dem Bieneninspektorat eingeleitet. Aber das ist ein laufendes Verfahren. Das ist wie bei einem Ehepaar, das sich streitet, das dauert Monate. Aber es gibt schon positive Signale. Das Kommunikationsdefizit ist das Hauptproblem. Das ist aber ein allgemeines Problem in unserer Gesellschaft. Sie machen sich keinen Begriff, wie viele Leute uns mit Mails eindecken: Da schreibt einer um 2 Uhr in der Nacht irgendetwas wegen seinem Hund, damit es einfach mal gesagt und beim Amt deponiert ist. Wir müssen aber alle konstruktiv handeln, um vorwärtszukommen.

Ein Teil der Mitglieder des Imkervereins hat kürzlich einen Parallelverein gegründet. Sie sind nicht damit einverstanden, dass der Imkerverein zu wenig klar gegen die schwarzen Schafe im Verein vorgeht. Im neuen Verein «Bienenfreunde Senseland» sind auch die Inspektoren, ist das förderlich für deren Akzeptanz?

Gemäss dem Neutralitätsprinzip werde ich mich nicht gross dazu äussern. Dass sich die Imker in Vereinen organisieren, finde ich gut. Die Inspektoren sind als Imker und nicht als Behörde im Verein, das ist ihr Recht.

Trotzdem scheint es ein Autoritätsproblem zu geben. Ein Imker hat gegenüber den FN gesagt, dass die «Herren Inspektoren» meinten, ihm sagen zu müssen, wie mit Bienen umzugehen sei, dabei habe er jahrelange Erfahrung.

Vor fünf Jahren hat das Veterinäramt befunden: Wir sollten uns besser und effizienter organisieren. Wir haben entschieden, die Bieneninspektion nach den Vorgaben des Bundes zu professionalisieren. Heute haben wir spezifisch und gut ausgebildete Inspektoren, die den eidgenössischen Titel des amtlichen Bienen-Fachassistenten haben müssen. Zudem gibt es ein internes Pflichtenheft, einen Ehrenkodex sowie Frühlings- und Herbstrapporte.

Könnte es sein, dass einige Imker überfordert sind vom administrativen Aufwand, den sie betreiben müssen? Meldepflicht beim Verstellen von Bienenvölkern, alle Bienenstände müssen mit Identifikationsnummern versehen werden etc.?

Es ist nicht so kompliziert, was vom Bund verlangt wird. Wir liefern den Imkern alles, was sie brauchen und bieten zusätzlich Kurse und Beratung an. Zudem sind ihre Tiere staatlich versichert. Über die involvierten Ämter und Anstalten investiert der Kanton jährlich zirka 100 000 Franken in die 900 Imker im Kanton.

Wie erklären Sie sich dennoch das renitente Verhalten einiger Imker?

Wissen Sie, bis 1980 durften Automobilisten auch noch ohne Sicherheitsgurt fahren. Zugunsten einer erhöhten Sicherheit wurde dies geändert. Der Bundesrat hat entschieden, dass auch die Bienengesundheit einem öffentlichen Interesse unterliegt und dass der Honig für die Konsumenten einwandfrei und hochqualitativ produziert sein muss.

Die Imkerei ist zudem eine Leidenschaft und mit Emotionen verbunden. Sie ist eher ein Hobby, nicht wie die Landwirtschaft. Ich muss wirklich sagen, die Bauern im Kanton sind einfach top: Dank ihrer Kooperation haben wir die nötigen Massnahmen gegen die Rinderseuche BVD treffen können. Bei den Imkern gibt es dagegen noch Verbesserungspotenzial. Die jungen Imker sind schon offen, aber auch die ältere Generation kann mit ihren Erfahrungen etwas dazu beitragen.

Dabei heben Imker doch immer hervor, wie wichtig sie für den Fortbestand der Bienen sind?

Stimmt auch. Aber dieser politische Slogan sollte deutlich nuanciert werden und macht beim Portemonnaie leider oft Halt. Wenn die ganze Ernte vernichtet werden muss, wenn vierzig Honiggläser à 25 Franken flöten gehen, dann geht es letztlich oft ums Geld.

Geht es wirklich nur um einen politischen Slogan?

Man kann sich fragen, ob es Imker so sehr braucht. Es gibt auch Kreise, die der Ansicht sind, dass es allein die Wildbienen und die Biodiversität richten. Ihnen sind Bienen nur für die Bestäubung wichtig. Dann gibt es diejenigen, die einen hochwertigen Honig erzeugen möchten. Und schliesslich gibt es jene, die die Imkerei mehr als Business und Nebenerwerbstätigkeit sehen.

Was geben Sie Letzteren mit auf den Weg?

Wer Honig produzieren will, muss bereit sein, mit Verpflichtungen und Risiken zu leben. Man kann gerne nach einem Schuldigen suchen, aber so einfach ist es nicht. Bei der Bienenhaltung müssen Wetter, Futterangebot, Tiergesundheit und Produktivität im Gleichgewicht sein. Das ist auf der ganzen Welt so.

«Und schliesslich gibt es jene, die die Imkerei mehr als Business und Nebenerwerbstätigkeit sehen.»

Grégoire Seitert

Kantonstierarzt

«Wir haben drei Strafanzeigen eingereicht wegen Hinderung einer Amtshandlung. Ich kann das nicht tolerieren.»

Grégoire Seitert

Kantonstierarzt

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