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Auch kleine Schritte führen zum Erfolg

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Autor: Mireille Rotzetter

Beatrice Molinari arbeitet seit 30 Jahren als Hausärztin in Rechthalten. Lange Zeit war sie auch Schulärztin im Ort. Bei ihrer Tätigkeit hat sie sich auf Kinder und Jugendliche mit Essstörungen spezialisiert. Molinari ist zudem Hausärztin der Jugendlichen, die am Institut St. Joseph in der Guglera das Adipositas-Kompetenzzentrum besuchen. «Das sind harte Schicksale», sagt Beatrice Molinari. Sie habe sich gesagt, dass es so weit gar nicht kommen sollte. Deshalb hat sie zusammen mit dem Berner Institut für Hausarztmedizin ein Programm zur Beratung von Eltern übergewichtiger oder adipöser (fettsüchtiger) Kinder im Alter von fünf bis acht Jahren entwickelt.

Körper und Psyche leiden

«Bereits bei Kindern zeigen sich körperliche Auswirkungen des Übergewichts», sagt Molinari. So gebe es Acht-, Neunjährige mit zu hohen Cholesterin- und Blutdruckwerten und mit Anzeichen von Diabetes. Bei Jugendlichen kämen Gelenk- und Rückenschmerzen hinzu. Mindestens so schlimm seien die psychischen Folgen. «Die Kinder werden oft gehänselt und grob beschimpft», sagt Beatrice Molinari. Später seien Übergewichtige bei der Berufs- und Partnerwahl benachteiligt. Die Gründe für Übergewicht sind verschieden (siehe Kasten).

Die Ärztin weist darauf hin, dass es ein Irrglaube sei, dass Kinder aus ihrem Übergewicht automatisch herauswachsen würden. «40 Prozent der betroffenen Kinder und 80 Prozent der Jugendlichen sind auch als Erwachsene übergewichtig.» Deshalb sei es wichtig, dass bei Übergewicht oder Adipositas früh interveniert werde.

Bei den Kleinen, den Fünf- bis Achtjährigen, setzt das Programm, das Beatrice Molinari zusammen mit dem Berner Institut für Hausarztmedizin entwickelt hat, denn auch an. Peter Frey, Leiter der Abteilung Forschung des Instituts, sagt, dass ein solches Programm ein Bedürfnis sei. «Es gibt in der Schweiz zirka 50000 adipöse Kinder, aber nur etwa 500 sind in einer entsprechenden Behandlung», sagt Frey. Auf Hausarztniveau gebe es keine praktikable Intervention. Das Programm basiert auf den von Beatrice Molinari gemachten Erfahrungen.

Veränderungen im Alltag

Bei der schulärztlichen Untersuchung werden die Kinder gewogen und gemessen. Aufgrund dieser Daten rechnet der Schularzt den Body-Mass-Index (BMI) aus. Die Eltern der Kinder, bei denen der BMI über dem Durchschnitt liegt, also Übergewicht oder Adipositas festgestellt wird, erhalten einen Brief. Die Eltern können sich bei neun Hausärztinnen und -ärzten im Sense- und Seebezirk melden (siehe Kasten). In der Beratung, die einmal monatlich stattfindet, geht es darum, die Eltern und Kinder zu kleinen Veränderungen im Alltag zu motivieren. «Der Arzt bittet beispielsweise die Eltern, sich auf die nächste Sitzung über mögliche Sportangebote im Dorf für ihr Kind zu informieren», sagt Beatrice Molinari. Zudem erhalten die Kinder ein Fitnessbüchlein. «Das ganze Projekt ist pädagogisch aufgearbeitet», erklärt Peter Frey. Im Büchlein sind spielerische Bewegungsaufgaben vorgegeben. «Erfüllt ein Kind eine Aufgabe, erhält es einen Sticker», sagt Molinari.

Mit den Eltern

Bestandteil der Therapie sind auch Tipps zur Ernährung und eine Scheibe, mithilfe derer an Bereichen wie Bewegung, Medienkonsum und Ernährung gearbeitet wird. «Erfolg macht erfolgreich», sagt Molinari. Es sei wichtig, die Kinder für das Erreichte zu loben, so dass sie weiterhin motiviert seien mitzuarbeiten. Die monatlichen Beratungen sind für ein Jahr vorgesehen, im zweiten Jahr sind noch fünf Beratungen geplant.

Unabdingbar für den Erfolg der Intervention sei das Mitmachen der Eltern, betonen Frey und Molinari. «Es ist ein heikles Problem und nicht einfach anzusprechen», sagt Molinari. Schuld und Scham seien oft mit dem Thema verbunden. Häufig seien die Eltern selbst übergewichtig. «Gerade, weil sie selbst betroffen sind, machen aber einige Eltern mit», erklärt Molinari. Sie wollten nicht dasselbe Schicksal für ihr Kind. «Manchmal kommen Eltern mit unrealistischen Erwartungen zu mir», sagt Molinari. «Dabei ist eine Gewichtsstabilisation bereits ein Erfolg, da die Kinder ja noch wachsen.»

Beatrice Molinari und Peter Frey erklären, dass die Gründe für Übergewicht sehr unterschiedlich sein können.Bild Aldo Ellena

Gründe:Aus Frust noch mehr essen

Beatrice Molinari begründet das Übergewicht von Kindern mit der genetischen Veranlagung, mit zu wenig Bewegung und mit falscher Ernährung. In unserer Gesellschaft hätten gemeinsame Mahlzeiten kaum noch Platz. «Häufig essen Kinder am Mittag alleine ein Fertigmenü.» Süssigkeiten ständen stets zur Verfügung. Auch der extreme TV-Konsum, den oft schon ganz kleine Kinder zeigten, sei ein Problem. «Beim Fernsehen wird keine Energie verbraucht, und die Kinder essen häufig währenddessen.» Wenn die Kinder gehänselt werden, könne dies dazu führen, dass sie aus Frust noch mehr essen.

Laut Molinari gibt es Eltern, die jedes Bedürfnis der Kinder mit Essen zu stillen versuchen. Es sei wichtig, den Kindern Regeln bezüglich des Essens zu geben. Auch sich Zeit zu nehmen, beispielsweise den Schulweg zusammen mit den Kindern zu gehen, könne schon helfen.mir

Zahlen und Fakten

Von Stiftung finanziert

An der Studie beteiligen sich die Hausärzte Hans Braunger, Silvia Chocomeli, Dominik Lottaz, Claudia Mellenthin, Karin Rudaz-Schwaller, Paul Mülhauser, Erich Stritt, Chantal Ruckstuhl-Dekumbis und Harald Weisse. Sie werden vom Berner Institut für Hausarztmedizin unterstützt. Die Studie wird von der Stiftung Vinetum finanziert. Die Behandlungen bezahlt die Krankenkasse, den Selbstbehalt die Stiftung. mir

Für Eltern: www.biham.unibe.ch

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