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Auch mit Tellern lässt sich Musik machen

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Aus kräftigen, dissonanten Klavierakkorden schält sich langsam die Melodie eines bekannten Volkslieds heraus. So beginnt die Oper «The Importance of Being Earnest». Der irische Komponist Gerald Barry hat die Komödie von Oscar Wilde 2010 vertont. Diese Woche brachte die Neue Oper Freiburg das Werk als Schweizer Uraufführung auf die Bühne des Freiburger Theater Equilibre. Die Insze­nie­rung von Julien Chavaz beschränkt sich auf wenige Requisiten und arbeitet dafür umso mehr mit vielen wirkungsvollen Effekten.

Schwindel fliegt auf

Die Handlung dreht sich um die Lebemänner Algernon und John. Algernon entflieht dem Stadtleben, indem er einen invaliden Freund auf dem Land erfindet. Sein Freund John macht es umgekehrt: Er erfindet den fiktiven Bruder Ernest, um dem Landleben entfliehen zu können. Doch die Liebe lässt die beiden Schwindler auffliegen. John verliebt sich in Algernons Cousine Gwendolen, Algernon in ­Jacks Mündel Cecily. Beide Männer geben sich gegenüber den Frauen als Ernest aus. Als sich die Frauen begegnen, ist das Chaos programmiert.

Anspruchsvolle Partie

Die sechs Protagonisten meistern die anspruchsvolle Partie nicht nur stimmlich, sondern auch schauspielerisch eindrucksvoll. Ed Ballard als Algernon und der amerikanisch-kasachische Tenor Timur als John Worthing überzeugen nicht zuletzt mit ihrer lebhaften Mimik und Gestik. Nina van Essen wirkt als Gwendolen selbstbewusst, während Alison Scherzer mit ihrem fein dosierten Sopran Cecily Jugendlichkeit und eine gewisse Naivität verleiht. Für Lacher sorgt ­Graeme Danby als Lady Bracknell. Mit seinem kräftigen Bass unterstreicht er den strengen und eher unangenehmen Charakter von Algernons Tante perfekt. Gleichzeitig führt er diese Strenge mit seinem Schalk ins Absurde. Jessica Walker sorgt als Miss Prism für den entscheidenden Wendepunkt in der Handlung: Vor vielen Jahren hat sie als Gouvernante eine Handtasche mit dem Baby ihrer Herrschaften verloren. Im Laufe der Handlung stellt sich heraus, dass John dieses Baby war. Damit ist er nicht nur Algernons Freund, sondern auch sein älterer Bruder. Das verleiht den Liebeswirren eine ganz neue Dynamik.

Harter Sound

Das Geschehen auf der Bühne wird von einem harten, oft explosiven Sound begleitet. Vor allem die starke Betonung der Blechbläser nimmt der Musik streckenweise die klangliche Tiefe. Das liegt aber nicht am Orchester: Das Freiburger Kammerorchester unter der Leitung von Jerôme Kuhn spielt präzise und versucht, Schattierungen in die Musik zu bringen.

Der expressive Ausdruck wirkt auch packend. In Erinnerung bleibt die Szene, als sich Gwendolen und Cecily in die Haare geraten. Im Takt zu ihren Wort­fetzen zerschmettert ein Diener rund 40 Teller. Diese Szene zeigt sinnbildlich: Für Liebhaber von Opernklassikern ist «The Importance of Being Earnest» wohl gewöhnungsbedürftig. Wer musikalisch offen ist und starke Emotionen mag, findet an diesem Werk aber Gefallen. Ab 16. Mai ist die Freiburger Produktion im Pariser Athénée-Theater zu sehen.

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