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Auf dem Markt zuhören gelernt

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Auf dem Markt zuhören gelernt

Autor: URS HAENNI

Ein leichtes Unbehagen macht sich breit. Francis Fasel ergreift den Arm und hält ihn so, dass sich von dort eine Müdigkeit auf den ganzen Körper ausbreiten und in kurzer Zeit in eine veritable Hypnose entwickeln soll. Doch einfach so lässt sich ein Journalist von einem Ständeratskandidaten nicht in Trance versetzen. «Wenn man sich dagegen wehrt, klappt es mit der Hypnose nicht», erklärt Fasel.

Tatsächlich sitzen weniger Journalisten im schwarzen gepolsterten Sessel der Praxis für Hypnose-Therapie als vielmehr Leute, die mit Rauchen aufhören wollen, die von Migräne geplagt werden oder die existenzielle Ängste haben. «Ich denke, es ist eine Nachfrage da», begründet Fasel seinen Schritt, auf Anfang 2012 eine Praxis im Beauregard-Quartier zu eröffnen.

Hypnose und Meditation

«Es gibt eine Ausbildung für Hypnose-Therapie», sagt Fasel und verweist auf Diplome an der weissen Wand. «Aber ich praktiziere schon lange Meditation, das kommt der Hypnose sehr nahe.»

Für den 55-jährigen unabhängigen Ständeratskandidaten ist seine Freiburger Praxis ein neues Standbein neben der Firma Agri-BR, welche biologischen Dünger an Landwirte vertreibt.

Biologische Produkte haben den beruflichen Weg von Francis Fasel geprägt. Nach einer Ausbildung zum Pädagogen ist Fasel Marktfahrer geworden. Zweimal die Woche stellte er seinen Stand beim Freiburger Markt auf, je einmal beim Wochenmarkt Bulle. Fasel hat da verschiedenste Bio-Nahrungsmittel verkauft: Getreide, Früchte, Gemüse, Honig, Milchprodukte. «Draussen arbeiten, auch im Winter, das prägt», so Fasel. «Ich habe die Kunden auf dem Marktplatz sehr geschätzt; es haben sich freundschaftliche Beziehungen entwickelt», sagt er. «Personen haben sich mir anvertraut, alle möglichen, links, rechts, aus der Mitte. Da habe ich zuhören gelernt.»

Existenzielle Ängste

An den Wochenmärkten hat sich auch Fasels politisches Denken entwickelt. «Am Anfang hatte ich zum Teil existenzielle Ängste: Reicht das, was ich verkaufe, zum Leben?», erinnert Fasel sich. «Aber mit der Zeit hat sich ein gewisses Vertrauen entwickelt. Es war immer genügend Geld da. Ich wusste: Wenn etwas wegfällt, kommt etwas Neues.»

In Fasels Fall war es so, dass ihm die Grossverteiler den Biomarkt streitig machten. So gab er den Marktstand auf und fabrizierte in Villarimboud biologische Energieriegel auf der Basis von Datteln.

Mit der Eröffnung der Praxis für therapeutische Hypnose überlegt sich Fasel, von Villarimboud in die Stadt zu ziehen: «Ökologisch gesehen macht es keinen Sinn, auf dem Land zu leben. Es braucht ein bis zwei Autos.»

Und dass in Zukunft noch genügend Benzin für Autos vorhanden sein wird, daran zweifelt er. Prognosen über einen sich abzeichnenden Mangel an fossilen Energien haben den Familienvater dazu bewogen, für die Ständerats-Ersatzwahlen vom 11. März zu kandidieren. Er setzt ganz auf eine Anti-Wachstum-Botschaft.

Für Fasel ist es die vierte Kandidatur für ein politisches Amt. 1996 präsentierte er sich für den Staatsrat, 1999 wollte er schon einmal in den Ständerat, und 2007 machte er beim «Mouvement Ouverture» als Nationalratskandidat mit.

Etwas unterscheidet Fasels frühere Kandidaturen von seiner jetzigen: «Früher wollte ich einfach eine neue Vision, Politik zu betreiben, aufzeigen. Jetzt ist es eine Notwendigkeit, weil niemand sonst sich gegen das Wachstum wehrt.»

Ihm selber würde es keine Mühe bereiten, mit weniger zu leben, so Fasel. Er verweist auf seine Familiengeschichte, die von Armut geprägt war. «Mein Grossvater ist ursprünglich aus Rechthalten. Er zog nach Estavayer und hat da alles verloren. Mein Vater musste Kartoffeln ausgraben und hat darunter sehr gelitten. Wir sind fünf Brüder; alle von uns haben einen Idealismus entwickelt, etwas in der Welt zu verändern.»

Einer der fünf Brüder ist Jacques Fasel, der als Anführer der gewalttätigen Fasel-Bande ins Gefängnis kam. «Ich habe eine gute Beziehung zu ihm», so Francis Fasel. «Er war ein revolutionärer Idealist, aber ich teilte seine Art und Weise nicht, wie er etwas verändern wollte. Für mich muss eine Veränderung aus dem Innern kommen. Deshalb wollte ich in jungen Jahren auch Pfarrer werden.»

War Francis Fasels Grossvater ein Deutschfreiburger, so hat sein Vater das Deutsch verloren. «Ich lernte Deutsch bloss in der Schule. Doch selbst am Marktstand musste ich kaum Deutsch sprechen», so Fasel. «Meine Kinder sind jetzt wieder bilingue. Und ich werde ab dem 12. März Intensiv-Deutschkurse beginnen. Falls ich gewählt werde.»

In seiner Praxis wie in der Politik möchte Francis Fasel in erster Linie Leuten helfen.Bild Aldo Ellena

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