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Auf der Hausbühne der Bad Bonn Kilbi zeigen sich die Trends von morgen

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Auf der kleinsten der drei Bühnen entfalten sich an der Bad-Bonn-Kilbi das Obskure, das Lokale und das Überraschende. Eindrücke von drei Tagen Schwitzen, Drängeln und Staunen vor der Hausbühne, wo nicht selten die Musik von morgen entwickelt wird.

Es ist stickig, heiss und eng. Dunst und Rauch hängen in der Luft. Schulter an Schulter zerfliesst das Publikum buchstäblich zur langsam wogenden Masse – ein Moment der Entgrenzung nach Jahren der Covid-Vereinzelung. Die Enge wirkt befreiend. Nur ein steter Menschenstrom zwischen Ausgang und Bar sorgt für Bewegung im Raum. Etwas Überwindung hat es schon gebraucht, um das rappelvolle Bad Bonn an diesem Kilbi-Wochenende zu betreten. Denn draussen locken die frische Luft und die zwei grossen Bühnen unter verhangenem Himmel.

Die Open-Air-Idylle scheint hier weit weg. Wer hier steht, den treibt die Neugierde, denn der Wagemut und die Experimentierfreude der Kilbi verdichten sich in diesem Raum oft aufs Radikalste. Die Mini-Bühne ist der grösste Raum für Entdeckungen. Hier kommen die kleinen, obskuren, abwegigen und abgründigen Acts zum Zug: In der Dunkelkammer, wo verschrobene Bands nicht selten die Musik von morgen und übermorgen entwickeln.

Dicht gedrängt stehen die Zuschauerinnen und Zuschauer vor der kleinen Hausbühne.
Charles Ellena 

Hip-Hop aus dem Fleischwolf

Von der Bühne dröhnt einem ein elektronisches Effektgewitter um die Ohren. Model Home aus Washington D.C. jagen an diesem Freitagabend Hip-Hop, Electro und grossstädtische Noise-Texturen durch den Fleischwolf. Dekonstruierten Rap, könnte man das vielleicht nennen. Postmoderner Old-School-Hip-Hop für die Klapsmühle der Avantgarde: anstrengend, faszinierend, manchmal betont platt – eine Abrissbirne für die Erwartungshaltung. Der Rapper NAPPYNAPPA und sein DJ Pat Cain erschaffen dystopischen Sound für dystopische Zeiten. Der Auftritt ist der Höhepunkt einer ganzen Reihe von Acts, die am Freitagabend die Möglichkeiten und Grenzen des Hip-Hops ausloteten. Während die amerikanische Rapperin Delish Da Goddess mit einer starken Bühnenpräsenz punktete, überraschte die jurassisch-guatemaltekische Performance-Künstlerin Baby Volcano das Publikum mit ihrer theatralischen Mischung aus Gesang, Rap und Tanz.

Baby Volcano an der Bad-Bonn-Kilbi 2022.
Charles Ellena 

Lärm aus dem Süden

Harter Schnitt: Samstagnachmittag. Nur wenige Kilbigänger haben sich schon auf das Gelände gewagt. Im Haus trifft Katerstimmung auf radikalen Lärm: Insomnia Isterica aus dem Tessin spielen ein Medley der Metal-Stile auf Grindcore-Basis: laut, brachial und erstaunlich groovig. Es ist eines dieser Konzerte, die polarisieren. Die einen headbangen sich wach für den nächsten Kilbitag, die anderen fremdeln mit dem Sound. Kettensägen-Riffs zum Zvieri – das gibt es wohl nur an der Bad-Bonn-Kilbi. Man glaubt, den Schweiss und Dunst des Metal-Konzerts noch in der Luft zu spüren, als die Londonerin Eve Owen etwas später mit ihrem hauchzarten Folk-Pop die Bühne betritt und für das Kontrastprogramm sorgt. Ein Musik gewordenes Entspannungsbad voller Melancholie, sanfter Melodien und verträumter Texte, die Owen vor dem Mikro mehr haucht, als singt.

Experimenteller wird die Show mit UFO. Das Schweizer Trio hat die Kollaboration zum Konzept seines Schaffens gemacht. Schon rund 300 Auftritte mit über 100 verschiedenen Gastmusikern und -musikerinnen haben die drei Musiker auf dem Buckel. Heute stehen die Sängerin Claire Huguenin und der Multiinstrumentalist Marlon McNeill mit ihnen auf der Bühne. Das Resultat ist ein verjazzter Krautrock irgendwo zwischen psychedelischen Synthie-Flächen und Spoken-Word-Rezitativ. Spannend wird der Sound gerade durch die Vielfalt an Stilen, die hier an einem Konzert zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen, das nach jedem Stück mehr als die Summe seiner Teile hinterlässt.

Hypnotischer Zeitlupen-Jazz

Noch experimenteller wird die Show auf der Hausbühne am frühen Sonntagabend. Das Zürcher Trio Tizia Zimmermann (Akkordeon), Tapiwa Svosve (Saxophon) und Simon Grab (Elektronik) bauen mit ihrem Horrorfilm-Drone den musikalischen Weltuntergang in den Raum. Dabei türmen sie Lärmschichten übereinander, bis die Zuschauer vollkommen umschlossen sind vom düsteren Sound tief aus dem Unterbewusstsein der zeitgenössischen Musik. Der einnehmende Zeitlupen-Jazz sorgt für eine hypnotische Erfahrung und einen der besten Auftritte der Kilbi.

Als sich in der Nacht auf Montag langsam das Ende des Festivals abzeichnet, wird die kleine Hausbühne zum festivaleigenen Club. Der französischen Soundtüftlerin Oko DJ wird die Ehre zuteil, das Festival seinem Ende zuzuführen. Mit ihrem eklektizistischen Sound irgendwo zwischen kosmischen Sphären und 1980er-Jahre entführt sie das tanzwütige Publikum in eine Traumwelt, aus der die letzten erst in den frühen Morgenstunden wieder entsteigen werden.

Bilanz der Organisatoren

9000 zufriedene Gäste

Die Organisatoren der Bad Bonn Kilbi sind mit der 32. Ausgabe sehr zufrieden, wie Patrick Boschung auf Anfrage mitteilt. «Wir haben fast nur positive Feedbacks erhalten, den Leuten hat es gefallen», bilanzierte Boschung. 9000 Besucherinnen und Besucher kamen während der drei ausverkauften Tage an den Schiffenensee. Gröbere Zwischenfälle habe es keine gegeben, und auch mit dem Wetter habe man alles in allem Glück gehabt. «Das Gelände und der Parkplatz haben die vereinzelten Gewitter gut überstanden», sagte Boschung. Einige Gäste auf dem Campingplatz, welche nicht so gut ausgerüstet waren, seien aber wohl früher nach Hause gegangen, so Boschung. «Einen Campingplatz zu haben ist Fluch und Segen zugleich: Einerseits kreiert er eine einzigartige Festivalstimmung, andererseits bleiben einzelne Besucherinnen und Besucher nicht bis zum letzten Tag, wenn sie richtig nass werden.» Die Vorteile würden aber deutlich überwiegen. Denn auch Düdingen profitiere von den Festivalgästen, die im Dorf essen und einkaufen, sagt Boschung. du

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