Murten Classics hält am bewährten Konzept fest: Dazu gehören auch die vier Gratiskonzerte in Môtier, Muntelier, Merlach und Courgevaux als Einstimmung auf das Festival. An den vier Apérokonzerten nimmt das Ensemble Descobertas aus Brasilien das Publikum mit auf eine musikalische Reise nach Lateinamerika. Tango und Habanerarhythmen sind inbegriffen. Kostenlos ist ebenfalls das Familienkonzert am Hafen von Murten mit dem Märchen «König Drosselbart». Flöte und Klavier begleiten die Erzählerin.

Talente fördern

 Die breite Palette mit Sinfoniekonzerten, Kammermusik, Serenaden, Sommernachts- und Vokalkonzerten hat in Murten seit 27 Jahren Tradition. Ein Programm, das aber auch mit Neuem überrascht. So findet dieses Jahr im Rahmen des Valiant-Forums erstmals ein Solistenwettbewerb für Pianistinnen und Pianisten statt. Der Wettbewerb besteht aus einer internen Vorausscheidung – via Video–und einer öffentlichen Wettbewerbsrunde am Sonntag, 23. August, im Haus «Kultur im Beaulieu» (KiB). Sieben Pianistinnen und Pianisten stellen sich der Jury.

Am Dienstag, 27. Juni, folgt im Schlosshof das Finale mit dem Preisträgerkonzert. Die drei Siegerinnen und Sieger spielen Klavierkonzerte von Mozart. «Der Wettbewerb ist national ausgelegt und richtet sich an Studierende, Berufsmusiker und Laien bis zum 24. Altersjahr», bemerkte Jurypräsident Kaspar Zehnder kürzlich vor den Medien. «Wir wollen die Jugendlichen in der Schweiz unterstützen und nicht eine gezüchtete Musikergeneration aus Russland.» Rund 25 Jugendliche hatten sich für den Wettbewerb eingeschrieben.

Bach gegen James Bond

Die 27. Ausgabe von Murten Classics steht unter dem Motto «Noblesse oblige». Unter diesem Motto steht der Veranstaltungsreihe ein grosser Fundus an Werken zur Auswahl. Denn in früheren Zeiten haben vorab die Königshäuser die Musik gefördert. Kaiser und Könige waren die grossen Mäzene und Brotgeber der Komponisten und Musiker. So war Joseph Haydn etwa 30 Jahre lang im Dienste des Fürsten Esterházy in Eisenstadt.

Mit Werken von Haydn, Mozart und Bach gibt sich Murten Classics diesen Sommer äusserst populär. Wie in den grossen Städten jener Zeit sind in Murten Schloss und Hofkirche vorhanden. Die wahrhaft königliche Auswahl an musikalischen Kostbarkeiten umfasst fünf Jahrhunderte. Die Spielwiese der Kaiser, Könige und Fürsten präsentiert aber auch zeitgenössische Musik.. Wie etwa unter «Offen für Neues» (29. August) mit «Eight Songs for a Mad King» von Peter Maxwell Davies oder die Musik der Tango-Könige Carlos Gardel und Astor Piazolla (15. August). Gespannt ist man aber auch auf das Klavierrecital von Dan Tepfer, der Bachs Goldberg-Variationen den populären James-Bond-Themen gegenüberstellt (22. August).

Festival ohne «Divawesen»

Zweifelsohne darf Murten auf sein Festival stolz sein. Einen Anlass 27 Jahre in Folge fortzuführen ist keine Selbstverständlichkeit bei dem mittlerweile enormen Festivalangebot. Kaspar Zehnder, seit 15 Jahren künstlerischer Leiter, begründet den Erfolg folgendermassen: «Murten Classics ist eines der wenigen Festivals, an denen kein Divawesen betrieben wird.» Das Festival habe all die Jahre den familiären Charakter und die Nähe zum Geschehen bewahrt. «Bei welchem Festival schreitet das Publikum schon über das Heiligtum einer Bühne? Nur im Schlosshof Murten», schmunzelt Zehnder. Mittlerweile profitiert Murten Classics auch vom grossen Netzwerk des Dirigenten und Flötisten.

«Wir wollen Schweizer Jugendliche unterstützen und nicht eine gezüchtete Musikergeneration aus Russland.»

Kaspar Zehnder

Künstlerischer Leiter Murten Classics

«Murten Classics ist eines der wenigen Festivals, an denen kein Divawesen betrieben wird.»

Kaspar Zehnder

Künstlerischer Leiter Murten Classics