Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Auf der Suche nach dem roten Teppich

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Auf der Suche nach dem roten Teppich

Autor: Urs Haenni (Text) und Charly Rappo (Bilder)

Ein indischer Filmschaffender ruft vom Flughafen Kloten aus das Sekretariat des Internationalen Filmfestivals Freiburg (Fiff) an und fragt, wann er abgeholt werde. Er solle einfach in den nächsten Zug Richtung Freiburg steigen, beschied man ihm, und dort werde man ihn dann am Bahnhof empfangen. Der Inder zeigte sich verblüfft, doch nach kaum zwei Stunden in Freiburg sagte er, nun habe er das Prinzip des Festivals verstanden.

«Wir haben bewusst keinen roten Teppich», erklärt Festivaldirektorin Franziska Burkhardt. «Nur damit eine Wetterfee oder ein Sportmoderator des Fernsehens darüberlaufen kann – das bringt nichts.» So schickt das Schweizer Fernsehen zur Festivaleröffnung eben Bruno Bosshart statt Anna Maier, der Stargast heisst Pablo Trapero statt Brad Pitt, und vor dem Kino Rex fahren TPF-Busse statt Limousinen.

Ein roter Teppich nicht mal für den Besuch von Pascal Couchepin am Dienstagabend? «Nein», sagt Franziska Burkhardt. «Er stellte seinen ausgewählten Film vor, wir gingen zusammen essen, es war eine angenehme Atmosphäre.» Und der künstlerische Direktor Edouard Waintrop, der zuvor sagte, er würde lieber zum «Apéro des trois continents» als zu Couchepin gehen, zeigte sich angenehm überrascht vom Magistraten und darüber, dass dieser über sich selber scherzen kann.

«Wir fahren so weiter, bis es alle verstanden haben»

«Unser Konzept wird noch nicht überall verstanden», sagt Burkhardt. «Beispielsweise bei den Sponsoren oder wenn es um öffentliche Gelder geht, heisst es schnell einmal: Ihr habt ja keine Ausstrahlung.» Trotzdem glaubt die Direktorin, dass man auf dem richtigen Weg sei: Man habe beispielsweise dieses Jahr doppelt so viele Akkreditierungen. «Wir fahren so weiter, bis es alle verstanden haben.»

Tatsächlich tritt man im Kino Rex über einen grauen Teppich in die Kinosäle. Einen roten Teppich findet man allenfalls im Cap’Ciné, aber da ist sowieso alles rot, von den Neonröhren bis zum Coca-Cola-Automaten. Die Plakate für das Filmfestival sind dort viel kleiner als für die Streifen «Le Chihuahua de Beverly Hills» oder «Monstres contre Aliens». Glamour findet man in Freiburg vor allem im Programm, ist die Kommunikationsverantwortliche Ursula Pfander überzeugt. Sie verweist auf Filme wie «Tropa de Elite», der in Berlin den Goldenen Bären gewonnen hat, oder «Leonera» und «My Magic», die schon in Cannes gezeigt wurden.

Schauspielerin Martina Gusman hat an Cannes nicht nur gute Erinnerungen: «Drei Tage wurde man überall in der Limousine herumgefahren, überall waren Fotografen, ich kam mir zeitweise vor wie ein Spielzeug. Das machte mich nervös. Aber der Glamour ist Teil eines Spiels.»

Manchmal wollen sie auf den Bahngleisen tanzen

Auch der Fotograf Charly Rappo war schon in Cannes. Beim Freiburger Festival muss er Schauspieler, Regisseure oder Juroren für die Webseite des Festivals porträtieren. Als Konzept für die Porträts muss immer etwas von Zügen oder Bahnhof im Hintergrund zu sehen sein. «Die Filmschaffenden machen allesamt gerne mit; sie haben Freude daran. Sie zieren sich auch nicht, irgendwo hinzusitzen, wo es ein bisschen schmutzig ist. Manchmal muss ich sie eher ein bisschen bremsen. Zwei Finnen wollten beispielsweise auf den Gleisen tanzen. Und so habe ich halt vom SBB-Personal einen Zusammenschiss erhalten.»

Die meisten porträtierten Filmschaffenden wollten dann auch Bilder für sich selber, so Rappo. Sie wollten nicht nur die ausgewählten Bilder von der Webseite herunterladen, sondern gleich alle gemachten Aufnahmen erhalten.

Getrennte Hotels für Jury und Regisseure

Divas in Freiburg? Damit hat man beim Fiff kaum Erfahrungen. «Man sagt ihnen gleich von Beginn weg, es sei ein kleines Festival», so Olga Baumer, Verantwortliche für den Empfang. «Das schafft sofort eine entspannte Atmosphäre. Die meisten Gäste geniessen es, einmal an einem Festival ihre Ruhe zu haben.»

Es gebe auch keine Hierarchie beim Zuteilen der Hotelzimmer, so Baumer. «Allerdings schauen wir seit letztem Jahr darauf, dass Jury und Regisseure der Wettbewerbsfilme nicht mehr im gleichen Hotel logieren.» Extrawünsche seien selten. Es sei zwar vorgekommen, dass ein Gast das gleiche Zimmer wie im Vorjahr wünschte, sagt Baumer. «Er wollte wieder die gleiche Aussicht ins Grüne haben.»

Wer etwas Glamour sucht, der findet ihn vielleicht noch bei den täglichen Apéros, gesponsert etwa von der peruanischen Botschaft oder vom Kanton Freiburg. Einmal pro Festival gibt es ein Nachtessen für die Mitwirkenden in geschlossener Gesellschaft. Ansonsten ist die Bollywood-Party in der Spirale von Festivalleuten immer gut besucht, und nicht selten endet ein Festivaltag bei Organisatoren, Regisseuren oder Schauspielern morgens um 3 Uhr im Fri-Son. Einfach so, spontan.

Meistgelesen

Mehr zum Thema